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Bierdeckel-Genialität im Quartermaster von Ineos Grenadier

Ein Update in den Verkehrsnachrichten.

Mit dem Grenadier Quartermaster bringt Ineos einen Pick-up auf den Markt, den nichts so leicht...
Mit dem Grenadier Quartermaster bringt Ineos einen Pick-up auf den Markt, den nichts so leicht aufhalten kann.

Bierdeckel-Genialität im Quartermaster von Ineos Grenadier

Die relativ junge Geländewagenmarke Ineos, die fast noch als Start-up gilt, wagt sich auf neues Terrain. Der Grenadier Quartermaster ist ein stilvoller Allzweck-Lkw, der auch schmutzige Aufgaben bewältigen kann. Er führt das Erbe des hochgeschätzten Defender von Land Rover fort.

Dieses moderne Märchen beginnt damit, dass sich ein wohlhabender britischer Geschäftsmann namens Sir Jim Ratcliffe, der Gründer und CEO des Chemieriesen Ineos, in den kultigen Defender von Land Rover verliebt. Als die Produktion dieser Offroad-Legende 2016 eingestellt wurde, wurden Ratcliffe jedoch wiederholt die Lizenzrechte verweigert. Unbeirrt davon beschloss er, einen würdigen Nachfolger zu schaffen.

Herausgekommen ist der attraktive Ineos Grenadier, der nach einem Londoner Pub benannt ist, in dem Ratcliffe seine Ideen erstmals auf einem Bierdeckel skizzierte. Das österreichische Unternehmen Magna Steyr aus Graz ist maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Gebaut wird das Fahrzeug im ehemaligen Smart-Werk in Hambach, das Ratcliffe mitsamt der Belegschaft übernehmen wird.

Das Erbe des Defender fortsetzen

Mit dem Grenadier führt Ineos das langjährige Erbe des Defender auf moderne Weise fort. Dieser robuste Geländewagen verfügt über einen schweren Leiterrahmen, unverwüstliche Starrachsen und das Versprechen, dass die Fahrer mit diesem Fahrzeug niemals auf dem Trockenen sitzen werden. Sein optisches Design erinnert an den immergrünen Land Rover, mit steil abfallenden Fenstern und glatten Karosserieflächen. Wie beim Spiritus Rector sind die Türen an außenliegenden Scharnieren aufgehängt und schließen sicher, wenn sie kräftig zugedrückt werden, während sich die serienmäßige Geländegängigkeitsgarantie unter dem vorderen Stoßfänger befindet.

Optisch ist der Grenadier Quartermaster dem Land Rover sehr ähnlich.

Ein robuster Pick-up für alle Lebenslagen

Im zweiten Teil des modernen Märchens wird nun der Ineos Grenadier Quartermaster vorgestellt. Dieser drei Tonnen schwere Pick-up ist für alle möglichen Situationen geeignet und kann sich bei Forstarbeiten und Rettungseinsätzen mit dem Jeep Gladiator und dem Ford Ranger Raptor messen. Er ist auch perfekt für alle, die schweres Gerät ins unwegsame Gelände transportieren müssen. Wie beim Station Wagon stehen zwei Motoren zur Wahl: ein Diesel (249 PS) und ein Benziner (286 PS). Beide Motoren stammen von BMW, sind mit einem Achtgang-Automatikgetriebe von ZF gekoppelt und haben ihre ganz eigenen Stärken.

Der Dieselmotor verfügt über ein beachtliches Drehmoment von 550 Newtonmetern, das das Fahrzeug effizient im Gelände vorantreibt, und sein Realverbrauch liegt bei rund 12 Litern, nur vier Liter mehr als beim Benziner. Letzterer ist jedoch etwas schneller, hat bessere Manieren, arbeitet leiser und fährt sich geschmeidiger.

Der Preis ist für beide Motorisierungen gleich: Das Basismodell kostet ab 72.640 Euro, die Trailmaster-Version ab 81.890 Euro und der Fieldmaster, der für extreme Touren konzipiert ist, kostet ebenso viel. Die Liste der Offroad-Verbesserungen ist lang.

Der Quartermaster ist einen halben Meter länger als der Grenadier-Kombi.

Ein beeindruckender Blechberg

Mit einer offiziellen Länge von 5,44 Metern ist der Quartermaster 55 Zentimeter länger als der Grenadier Station Wagon. Wenn er auf der Bildfläche erscheint, macht er einen starken Eindruck. Wie ein Berg aus Metall überragt der Quartermaster seine Umgebung. Der Radstand wurde um 30 Zentimeter verlängert, so dass eine Europalette auf die 1,53 Meter lange Pritsche passt, und die Nutzlast beträgt beeindruckende 800 Kilogramm. Die Anhängelast liegt bei ebenfalls beachtlichen 3,5 Tonnen.

Der umlaufende Metallrahmen wird von armdicken Metallrohren gestützt, die nicht nur seinen Offroad-Charakter verstärken, sondern auch die Stabilität verbessern. Zum Schutz vor neugierigen Blicken und möglichem Diebstahl kann ein abschließbares Metallrollo oder ein zeltartiges Verdeck angebracht werden. Beide Zubehörteile sind jedoch kostenpflichtig.

Bis zur Ladefläche ähnelt der Quartermaster dem Grenadier-Kombi sehr stark. Das ist positiv, außer für diejenigen, die sich in der zweiten Reihe der Doppelkabine befinden. Für diese Passagiere gibt es einen kleinen Nachteil, denn sie haben etwa acht Zentimeter Beinfreiheit verloren, und die Rückenlehnen sind wegen der direkt dahinter folgenden Trennwand sehr steil, was recht unbequem sein kann.

Blick in das Innere des Ineos Grenadier Quartermaster.

Komfort ist relativ

Dennoch steht der Komfort nicht im Mittelpunkt des Quartermaster. Sein Innenraum ist auf Abenteurer zugeschnitten, die am Ende des Tages große Wüsten durchqueren wollen. Das bedeutet nicht, dass der Raum mit Hartplastik gefüllt ist, sondern dass viele Oberflächen gummiert oder mit Schaumstoff überzogen sind, um zusätzliche Polsterung zu bieten. Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt sehr solide, und der Innenraum kann nach schmutziger Arbeit mit einem Schlauch gereinigt werden (bis zur Höhe der Mittelkonsole). Die Wasserabflüsse sind strategisch im gesamten Bodenbereich platziert.

Unabhängig von allen praktischen Designverbesserungen darf nicht vergessen werden, dass der Ineos Grenadier Quartermaster ein Fahrzeug ist, das für diejenigen gebaut wurde, die sich nach dem Nervenkitzel des Off-Roadings und der Befriedigung bei der Eroberung anspruchsvoller Umgebungen sehnen.

Der Quartermaster ist jedoch nicht darauf bedacht, trendy oder modisch zu sein. Er ist ein durch und durch praktisches Fahrzeug, das auch unter extremen Bedingungen eine gute Figur macht. Der 12,3-Zoll-Touchscreen zeigt nur die für Geländewagenfahrer notwendigen Informationen an, so dass sie während der Fahrt leicht zugänglich sind. Die Schalter und Drehknöpfe auf der Mittelkonsole sind groß, nicht elegant, aber sie erleichtern die Orientierung in unwegsamem Gelände.

Die Schalter und Drehknöpfe in der Mittelkonsole sind groß - so lassen sie sich leichter erreichen, wenn es ruckelt.

Das Bedienfeld auf dem Dach erinnert an ein Flugzeugcockpit. Hier werden der Offroad- und der Wattmodus aktiviert und die vorderen und hinteren Differentialsperren zugeschaltet. Weitere einstellbare Kippschalter können konfiguriert werden.

Die Kletterfähigkeiten des Grenadier sind unbestreitbar, ein Kraftpaket in der Brandung. Diese längere Version kann Wege erklimmen, auf denen normalerweise Skilifte Menschen befördern würden. Die Fähigkeiten des Quartermaster in schwierigem Gelände übertreffen den Mut und die Fähigkeiten des Autors. Profis bewundern seine unerschütterliche Haltbarkeit, das manuell sperrbare Mitteldifferenzial, die Getriebeuntersetzung oder die grobstolligen AT-Reifen. Eine Luftfederung hingegen war für den Lkw nie eine Option. Langlebigkeit wird bei Ineos großgeschrieben, auch bei kleinen Bauteilen.

Der Komfort, den dieser raue Reisende auf normalen Straßen bietet, ist anständig. Die Federn und Dämpfer des Nutzfahrzeugs arbeiten hart, um die Vibrationen für die Fahrgäste zu minimieren. Der Quartermaster bietet im Vergleich zu seinem Vorgänger ein beeindruckendes Komfortniveau, was vor allem auf seinen verlängerten Radstand zurückzuführen ist.

Vernunft? Nachhaltigkeit? Nicht auf der Agenda des Ineos Grenadier Quartermaster

Wie im Cockpit eines Flugzeugs: Bedienfeld auf dem Dach des Ineos Grenadier Quartermaster.

Die Lenkung stammt von Bosch und hat wenig Ähnlichkeit mit dem, was wir von Luxus-SUVs kennen. Sie ist nicht besonders präzise, aber man kann sich darauf einstellen. Proaktives Fahren hilft ungemein, denn der Wenderadius des 7,5-Tonners ist für zwei Autos geeignet. Nach Kurven muss man rückwärts fahren, sonst folgt die rollende Bank beharrlich dem Weg. Im Gelände hat diese Konstruktion jedoch bemerkenswerte Vorteile, denn sie überträgt kaum Stöße auf das Lenkrad und ist fantastisch belastbar.

Über den Nutzen oder die Umweltfreundlichkeit dieses professionellen Fahrzeugs zu sprechen, würde den Rahmen sprengen. Der Quartermaster füllt eine Nische und bringt Farbe in unsere automobile Welt, wenn auch nicht wesentlich grüner. Ab 2026 werden jedoch alle Grenadiere mit den teilelektrifizierten Euro-7-Motoren von BMW ausgestattet. Mitte 2027 wird der Fusilier, der erste vollelektrische Geländewagen von Ineos, auf den Markt kommen. Und für diejenigen, denen die Größe zu viel ist, hat Sir Jim Ratcliff noch mehr auf Lager: einen Mini-Geländewagen nach dem Vorbild des Suzuki Jimny. Das ist eine willkommene Überraschung!

Ineos Grenadier Quartermaster Diesel B57 - Technische Daten

  • Viertüriger Pick-up; Länge: 5,44 m, Breite: 2,15 m, Höhe: 2,02 m, Radstand 3,23 m, Nutzlast 760 kg, Überhang vorn 88,7 cm, Überhang hinten 1,33 m, Bodenfreiheit 26,4 cm, Steigfähigkeit 45 Grad, Wattiefe 80 cm
  • 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Dieselmotor, Achtgang-Automatikgetriebe, 183 kW/249 PS, max. Drehmoment 550 Nm, 1250-3000 U/min
  • Beschleunigung 0-100 km/h in 9,8 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 160 km/h, Kraftstoffverbrauch 10,9-12,1 l/100 km
  • Preis: ab 72.640 Euro
Dank seines Drehmoments von 550 Newtonmetern schiebt der Dieselmotor auch im Gelände kräftig an.

Ineos Grenadier Quartermaster-Benzinmotor B58 - Technische Daten

  • 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Benzinmotor, Achtgang-Automatikgetriebe, 210 kW/(286 PS, max. Drehmoment 450 Nm, 1750-4000 U/min,
  • Beschleunigung 0-100 km/h in 8,8 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit 160 km/h, Kraftstoffverbrauch 14,4 - 14,9 l/100 km
  • Preis: ab 72.640 Euro

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Quelle: www.ntv.de

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