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Bericht: Polizeidaten drohen diskriminiert zu werden

Menschenrechtler haben Probleme bei der Datennutzung der deutschen Polizei aufgedeckt. Menschenrechtsorganisationen fordern, dass die Politik die Menschen besser vor Diskriminierung schützen müsse.

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Polizei untersucht einen Mann (Symbolbild). Das Institut für Menschenrechte hat konkrete Regelungen gefordert, die festlegen, wann sensible Daten (wie Hautfarbe, Sprache) erhoben, gespeichert und weiterverarbeitet werden dürfen. Foto.aussiedlerbote.de

Menschenrechte - Bericht: Polizeidaten drohen diskriminiert zu werden

Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) hat stärkere Datenschutzvorschriften gefordert, um rassistische Diskriminierung durch deutsche Polizeibehörden zu verhindern. Das Institut fordert von Bund und Ländern eine genauere Orientierung bei der Umsetzung der EU-Richtlinie zum polizeilichen Datenschutz. Menschen müssen vor Diskriminierung geschützt werden, heißt es in dem in Berlin vorgestellten Jahresbericht des Instituts.

Aus behördlicher Sicht sollten Regelungen klarstellen, wann sensible Daten erhoben, gespeichert und weiterverarbeitet werden dürfen. Darin sollte auch dargelegt werden, welche Maßnahmen zum Schutz der Rechte und Freiheiten der Betroffenen erforderlich sind. Zu den sensiblen Daten gehören Hautfarbe und Sprache. „Bund und Länder müssen klare und verbindliche Regeln zum Schutz sensibler Daten schaffen“, sagte DIMR-Direktorin Beate Rudolf.

Das Institut hat sich nach eigenen Angaben mit der Frage befasst, inwieweit bei der polizeilichen Datenverarbeitung in Deutschland ein Rassismusrisiko besteht. Das Ergebnis ist aus grund- und menschenrechtlicher Sicht sehr problematisch. „Der Schutz für den Umgang der Polizei mit sensiblen Daten unterscheidet sich kaum vom Schutz für nicht sensible Daten“, heißt es in dem Bericht. Rudolph sagte, die gesetzlich vorgeschriebenen besonderen Schutzmaßnahmen bestünden nicht.

Gegen die Sicherungsverwahrung von Klimaaktivisten

Auch das Menschenrechtsinstitut kritisierte, dass Klimaaktivisten, die sich einschlossen, in Sicherungsverwahrung genommen würden. Aus Sicht des Instituts handelt es sich hierbei um eine Verletzung der Menschenrechte. Denn diese Aktionen sind zwar störend für die Öffentlichkeit, aber friedlich. Die Sicherungsverwahrung sollte nicht nur dazu dienen, die Teilnahme an Sitzstreiks zu verhindern. In Bayern beispielsweise wurden einige Aktivisten jeweils bis zu 30 Tage festgehalten, um weitere Maßnahmen zu verhindern.

Beate Rudolf betonte, dass Freiheitsberaubung „das schärfste Schwert eines Rechtsstaates“ sei. „Bei der Sicherungsverwahrung geht es um die Verhinderung von Straftaten. Sie muss verhältnismäßig sein.“ Die Sicherungsverwahrung von Klimaaktivisten sei ein schwerwiegender Eingriff in die Versammlungsfreiheit. Rudolf glaubte, dass dies für ein demokratisches System von entscheidender Bedeutung sei.

niedrigeres Wahlalter

Das Institut fordert die Bundesregierung auf, das Wahlalter für Bundestagswahlen auf 16 Jahre zu senken. Dies ist auch im Koalitionsvertrag der Ampelregierung festgelegt. Darüber hinaus sollten alle Bundesländer das Wahlalter für Landtags- und Kommunalwahlen einheitlich herabsetzen, „damit alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland gleiche Bedingungen haben“.

Das Deutsche Institut für Menschenrechte ist eine unabhängige nationale Menschenrechtsinstitution. Es handelt sich um einen gemeinnützigen Verein, der vom Bundestag finanziert wird und einzelne Projekte durch Drittmittel finanziert werden. Nach eigener Aussage setzt sich das Institut dafür ein, dass Deutschland die Menschenrechte im In- und Ausland achtet und fördert.

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Quelle: www.stern.de

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