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Angriff auf Rettungsdienste: Staatsanwalt fordert lebenslange Haftstrafe

Bei einem Routineeinsatz wurden Polizei und Rettungskräfte plötzlich angegriffen und in einen verheerenden Feuerball geraten. Die Staatsanwälte fordern derzeit eine lebenslange Haftstrafe für die Täter. Doch die drängenden Fragen der Opfer bleiben möglicherweise unbeantwortet.

Im Gerichtssaal steht ein Mikrofon. Foto.aussiedlerbote.de
Im Gerichtssaal steht ein Mikrofon. Foto.aussiedlerbote.de

Prozess - Angriff auf Rettungsdienste: Staatsanwalt fordert lebenslange Haftstrafe

Die Staatsanwaltschaft hat in einem Prozess um den verheerenden Brandanschlag auf die Notaufnahme in einem Hochhaus in Ratingen eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Der 57-jährige Angeklagte habe die Explosion ausgelöst und die Absicht gehabt, neun Rettungskräfte zu ermorden, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag vor dem Landgericht Düsseldorf in einem Schuldgeständnis mit. Sein Verhalten sei „besonders rücksichtslos“ gewesen. Nach monatelangen Kämpfen der Ärzte war es reines Glück, dass alle Opfer mit schweren Verletzungen überlebten.

„Für das Opfer war von diesem Tag an nichts mehr wie zuvor“, betonte der Anwalt des verletzten Retters. Todesangst, Schlaflosigkeit und schmerzhafte Narben bleiben bei vielen von ihnen ein Leben lang bestehen. Die meisten werden möglicherweise nie wieder zur Arbeit bei Polizei und Feuerwehr zurückkehren. Deshalb war es so enttäuschend, dass der 57-Jährige vor Gericht völlig schwieg über seine Motive und Beweggründe für den Angriff. Für die Opfer bleibt dieses Verbrechen noch schwieriger zu verstehen.

Die Operation am 11. Mai begann wie gewohnt. Polizei und Rettungskräfte drangen in die Wohnung ein, in der der Mann mit seiner Mutter lebte, weil sie vermuteten, dass dort jemand Hilfe brauchte. Doch dann tauchte der 57-jährige Deutsche auf, übergoss die Einsatzkräfte literweise mit Benzin und zündete es sofort an. Eine Untersuchung ergab, dass ein riesiger Feuerball neun Einsatzkräfte in Brand gesetzt und einige davon lebensgefährlich verletzt hat. Mehrere Opfer liegen seit Wochen im Koma. Der gesamte Vorfall wurde mit Körperkameras der Rettungsdienste festgehalten.

In den nächsten Minuten versammelten sich rund 650 Einsatzkräfte rund um das Hochhaus in Ratingen. Schließlich überwältigten Spezialeinheiten den 57-Jährigen. In seiner Wohnung fanden sie die stark verweste Leiche seiner verstorbenen Mutter.

Ein psychiatrischer Sachverständiger trug die wenigen Informationen zusammen, die über den Angeklagten vorlagen. Bis vor ein paar Jahren führte er ein einfaches, unauffälliges Leben. Dann kam die Corona-Pandemie, die bis zuletzt eine große Rolle in den Gedanken des 57-Jährigen spielte. In handschriftlichen Notizen bezeichnete er die COVID-19-Impfung als „Impfstoff des Teufels“ und staatliche Stellen wie Arbeitsämter als „Werkzeuge des Teufels“.

Er zog wieder bei seiner Mutter ein, die zunehmend auf Pflege angewiesen war, und führte Experten zufolge ein „mütterzentriertes Leben“. Die beiden lebten zurückgezogen in einer Wohngemeinschaft im zehnten Stock eines Hochhauses in Ratingen.

Doch bis 2022 verschlechterte sich der Gesundheitszustand der alten Frau. Der 57-Jährige schrieb wütende Briefe an Ärzte und Krankenkassen, machte sie für den schlimmen Zustand seiner Mutter verantwortlich, verbreitete Verschwörungstheorien und griff staatliche Institutionen an. „Drogen sind giftig“, schrieb er in einem Brief.

Als seine Mutter schließlich starb, lebte er wochenlang mit der Leiche in der Wohnung, wurde nicht mehr gesehen und leerte den Briefkasten nicht mehr. Nachbarn und Hausverwalter waren besorgt und alarmierten den Rettungsdienst. So kam es vor etwa sechs Monaten zu diesem folgenschweren Schritt.

Dennoch fanden Experten keine Hinweise darauf, dass der Mann an einer psychischen Erkrankung litt, die seine Verantwortung für die Tat beeinträchtigen könnte. Er ging davon aus, dass der 57-Jährige bei vollem Bewusstsein war, als er die Einsatzkräfte angriff.

„Die Einsatzkräfte kamen zu Hilfe und wurden plötzlich angegriffen. Innerhalb von Sekunden veränderte er das Leben des Verletzten für immer“, betonte der Staatsanwalt. Sie forderte außerdem, die Vorwürfe besonders schwerwiegend zu machen. Das bedeutet, dass eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich möglich, aber praktisch unmöglich ist.

Der Prozess wird am Mittwoch (13. Dezember) nach dem Schuldeingeständnis der Verteidigung fortgesetzt. Ein Urteil dürfte noch an diesem Tag verkündet werden.

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Quelle: www.stern.de

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