Terrorismus - Angriff auf Deutsche: Die Pariser Polizei hat nicht versagt
Der französische Innenminister Gérald Darmanin hat die Fahrlässigkeit der Polizei bestritten, nachdem ein Deutscher bei einem islamistischen Messerangriff in Paris getötet wurde. Der Minister sagte dem Sender BFMTV, dass die Sicherheitskräfte mit allen Mitteln gegen den wegen der Planung des Anschlags verurteilten Islamisten vorgegangen seien.
Allerdings gab es offensichtlich einen Fehler in der psychiatrischen Abteilung, die für die Behandlung des psychisch gestörten Mannes zuständig war, der als radikaler Islamist identifiziert wurde. Es muss die Möglichkeit geschaffen werden, dass die Polizei potenziell gefährliche Menschen zur Behandlung in eine psychiatrische Klinik einweisen kann.
Angreifer haben am Samstagabend in der Nähe des Eiffelturms einen deutschen Touristen mit einem Messer getötet und zwei weitere verletzt. Die Polizei nahm den Mann kurze Zeit später fest. Laut Darmanin sagte der Angreifer nach seiner Festnahme, er könne den Tod afghanischer und palästinensischer Muslime nicht länger ertragen. Der Mann glaubte, dass Frankreich am israelischen Krieg im Gazastreifen beteiligt war. Ermittler der Terrorismusbekämpfung haben ein Video aufgedeckt, in dem der Verdächtige dem sogenannten Islamischen Staat die Treue geschworen hat.
Medienberichten zufolge wurde der in Frankreich geborene Mann iranischer Eltern wegen der Planung eines Anschlags im Pariser Geschäftsviertel La Défense im Jahr 2016 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Ende Oktober äußerte seine Mutter gegenüber der Polizei ihre Besorgnis über die zurückgezogene Persönlichkeit ihres Sohnes. Doch die Behörden sahen keine Möglichkeit einzugreifen.
Die US-Staatsanwaltschaft ermittelt
Auch die Bundesanwaltschaft ermittelt zu den mutmaßlichen Terroranschlägen in Paris. Ein Sprecher der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte, dass Ermittlungen gegen einen „islamistischen“ Tatverdächtigen eingeleitet wurden, der in der Nähe des Eiffelturms in Paris einen deutschen Touristen mit einem Messer getötet haben soll. Darüber hatte bereits „Der Spiegel“ berichtet.
Gegen den Verdächtigen wird wegen angeblicher Beteiligung an einer ausländischen Terrororganisation ermittelt und er wird des Mordes verdächtigt. Der Sprecher sagte, die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft liefen parallel zu den französischen Ermittlungen.
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Quelle: www.stern.de