- Abschluss der Wahlkampagne in Thüringen
Mit der Landtagswahl am kommenden Sonntag rücken die Parteien in Thüringen ihre Wahlkampfaktivitäten in den Fokus. Höhepunkte sind Besuche des Linken-Politikers und Spitzenkandidaten Bodo Ramelow in Greiz und Gera, wo ihn seine Freunde Gregor Gysi und Jan van Aken unterstützen werden.
Die AfD plant ihr Abschluss-Event in Erfurt mit ihrem Spitzenkandidaten und Rechtsextremen Björn Höcke sowie der Bundesvorsitzenden Alice Weidel, was Gegenproteste erwarten lässt. Die Polizei rechnet mit mehreren Tausend Teilnehmern auf beiden Seiten.
Auch Söder, Klingbeil und Baerbock zählen darauf
Am Freitag reisten prominente Politiker nach Thüringen, um ihre Spitzenkandidaten zu stärken. Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder unterstützte den CDU-Kandidaten Mario Voigt in Suhl. Der SPD-Bundesvorsitzende Lars Klingbeil trat gemeinsam mit dem Innenminister und SPD-Spitzenkandidaten Georg Maier in Suhl auf und warnte vor Populisten.
Die Grünen-Politikerin und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock trat mit der Grünen-Spitzenkandidatin Madeleine Henfling in Erfurt auf und äußerte Bedenken bezüglich des Verlusts demokratischer Mehrheiten in den Landtagen. Thüringen wird seit 2019 von einer Minderheitsregierung aus Rot-Rot-Grün regiert.
Die Bildung einer Mehrheit könnte schwierig werden
Umfragen deuten darauf hin, dass es nach der Wahl am Sonntag schwierig sein wird, eine Mehrheit zu bilden. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL/ntv sieht die AfD mit 30 Prozent an der Spitze, gefolgt von der CDU mit 22 Prozent, der BSW mit 17 Prozent, der Linken mit 14 Prozent, der SPD mit 7 Prozent und den Grünen mit 4 Prozent. Die FDP schafft es nicht, genug Stimmen für den Einzug in den Landtag zu gewinnen.
Das ZDF-Politbarometer, das am frühen Freitag veröffentlicht wurde, bestätigt diese Ergebnisse und sieht keine Mehrheit für Thüringen ohne AfD oder BSW. Demnach käme die AfD auf 29 Prozent, die CDU auf 23 Prozent und die BSW auf 18 Prozent, während die Linke bei 13 Prozent liegt. Die SPD befindet sich knapp unter der 5-Prozent-Hürde, während die Grünen und die FDP keinen Platz im Parlament erlangen können.
Darüber hinaus wollen keine der vertretbaren Parteien mit der AfD zusammenarbeiten, die das Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz als extremistische Gruppe einstuft. Eine Allianz zwischen der CDU und der Linken ist aufgrund ihrer Unvereinbarkeitsbeschlusses ebenfalls ausgeschlossen.
Insgesamt 1,66 Millionen Thüringer sind aufgerufen, am Sonntag über einen neuen Landtag abzustimmen.