Zwei Gläser Orangensaft „defekt“
Deutschland ist Weltmeister im Fruchtsafttrinken. Der durchschnittliche Bundesbürger trinkt pro Jahr etwa 22 Liter Saft. Apfel- und Orangensaft konkurrieren um den ersten Platz in der Beliebtheit. Stiftung Warentest ist Grund genug, sich Letzteres genauer anzusehen.
26 Sorten Orangensaft wurden untersucht, darunter 9 reine Säfte und 17 Konzentrate. Jeder Zweite erhielt im Test die Note „Gut“, beim Geschmack liegt der reine Saft vorne. Allerdings gibt es auch einige nicht so gute Dinge – mangelndes Aroma, zu wenig Vitamin C oder ein erhöhter Chloratgehalt. Beide Säfte sind „defekt“.
Die Früchte stammen hauptsächlich aus Mittel- und Südamerika. Sie sind auch zum Entsaften da. Die kleinere Portion ist Saft direkt in einer Tüte oder Flasche. Der Großteil wird zu Konzentraten verarbeitet. Dazu werden dem Saft durch Verdunstung Wasser und Aroma entzogen. Nur in Deutschland wird das Konzentrat durch Zugabe von Wasser und vorgesetzten Aromen wieder zu Saft verarbeitet. Hierzulande werden sowohl reine als auch konzentrierte Säfte pasteurisiert, um die Haltbarkeit zu gewährleisten.
Alles wird teurer
Zuallererst beschränkt sich die Inflation leider nicht nur auf Orangensaft. Vor ein paar Jahren kostete ein Liter reiner Saft 1,49 Euro, heute sind es 1,99 Euro – für Konzentrate waren es früher 0,95 Euro, heute sind es 1,29 Euro. Und die Preise dürften höher ausfallen, da die Konzentratvorräte beim Hauptlieferanten Brasilien auf historisch niedrigem Niveau sind und die aktuelle Ernte schwach ausfällt, so der Verband der Deutschen Fruchtsaftindustrie.
Für Safttrinker ist die Qualität und der reichhaltige Geschmack das Wichtigste an reinem Saft. Die besten davon kommen dem Aroma von frisch gepresstem Wein nahe. Den ersten Platz teilen sich „K-Favourites Chilled Orange Juice“ von Kaufland (K-Favourites Chilled Orange Juice mit Fruchtfleisch) und „Solevita Orange Premium mit Fruchtfleisch“ von Lidl, beide mit der Note 2,0 und einem Preis von ca. 1,99 Euro pro Liter.
Wenn es um konzentrierte Produkte geht, kann nur eines dieses Niveau erreichen. „High C Orange Pulp with Acerola“ ist mit 1,79 $ pro Liter der günstigste Geschmackssieger. Aufgrund von Deklarationsmängeln und anderen Gründen erreichte seine Gesamtpunktzahl jedoch nur 2,5 Punkte. „Valencina Breakfast Orange Pulp-Free“ (1,99 € pro Liter) hat eine bessere Bewertung: 2,2.
Ups – auch Valencina ist im Test durchgefallen
Aber die beliebte Marke landete gleichzeitig auf einem der letzten beiden Plätze: Nach dem Urteil von Warentest (Note 5,0) liegt die „Valensina Milde Frühstücksorange mit Acerola- und natürlichem Orangenblütenaroma“ wird mit 1,99 € pro Liter mit „mangelhaft“ bewertet. Der Grund: Das oben genannte Aroma fiel bei der Geschmacksanalyse nicht auf – das Testteam fand lediglich florale Nuancen im Geruch. „Wenn man von einer Zutat nur geringe Mengen verwendet, sollte man nicht damit werben“, schlussfolgerte der Tester.
„Dennree Orangensaft“ (ebenfalls 1,99 € pro Liter) wurde ebenfalls mit „mangelhaft“ bewertet. Für konzentrierte Säfte gelten folgende Regeln: Beim Konzentrieren entfernte Aromastoffe müssen nach dem Konzentrieren wieder hinzugefügt werden. Laut Stiftung Warentest ist der Hersteller dieser Vorgabe nicht nachgekommen.
Quelle: www.bild.de