Bahn - Zugverkehr in Bayern weiter eingeschränkt
Der starke Schneefall in Bayern seit dem ersten Adventswochenende wirkt noch immer nach. Vor allem Bahnreisende und Pendler müssen sich am Montag auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen. Wann die S-Bahn in und um München, auf die Tausende Pendler angewiesen sind, wieder normal verkehren wird, konnte die Deutsche Bahn (DB) zunächst nicht sagen. Bis Mitte der Woche sei mit „erheblichen Störungen“ zu rechnen.
Am frühen Montagmorgen fuhren nur noch die S-Bahn-Linien 3 und 8, und das auch nur auf bestimmten Abschnitten, wie die DB mitteilte. Die Linie S8 verkehrt zwischen Westkreuz und Flughafen München, die Linie S3 zwischen Ostbahnhof und Lochhausen. Zwischen Dachau und Laim wurde ein S2-Ersatzverkehr eingerichtet.
Die Straßenbahnen blieben am Morgen geschlossen, berichtete die Münchener Verkehrs AG (MVG). U-Bahnen und Busse sind bereits im Einsatz. Allerdings rechnet die MVG nicht mit einem normalen Betrieb.
Der Fernverkehr bleibt weiterhin stark eingeschränkt: Der Münchner Hauptbahnhof hatte am Montag nach dem Wintereinbruch nur einen sehr eingeschränkten Betrieb. Die Deutsche Bahn rechnet am Montagmorgen mit einer hohen Auslastung der Züge und empfiehlt, Flüge von und nach München zu verschieben.
Ansonsten gibt es überhaupt keine Verbindungen zwischen der bayerischen Landeshauptstadt und Innsbruck, Salzburg und Zürich. Zudem werden weniger Fernzüge eingesetzt.
Heftiger Schneefall legte am Wochenende den Bahnverkehr in weiten Teilen Süddeutschlands lahm. Bäume blockierten Gleise, vereiste Oberleitungen und schneebedeckte Züge behinderten den Reiseverkehr.
Die Eisenbahnergewerkschaft EVG und der Fahrgastverband Pro Bahn nutzten das Chaos zum Anlass, Alarm zu schlagen. Sie sind anspruchsvolle Konsequenzen für die Wintertauglichkeit der Bahn. EVG-Vorsitzender Martin Burkert sagte der Augsburger Allgemeinen Zeitung (Montag), dass die deutsche Bahninfrastruktur „grundsätzlich marode“ sei. Nach dem Vorbild von Ländern wie Österreich müssen erhebliche Investitionen getätigt werden.
Detlev Neuß, Bundespräsident des Fahrgastverbandes Pro Bahn, sagte der Zeitung, der Schienenverkehr stehe „nach jahrzehntelanger Sparpolitik unter Stress“. Eines der vielen Probleme besteht darin, dass die Bahn in letzter Zeit aus Kostengründen immer mehr Gleise als Abstellplätze entfernt hat und nun ganze Züge direkt an Bahnhöfen abgestellt werden müssen, wenn sie ihr Ziel nicht erreichen können. „Überlastungen an den Bahnhöfen führen dazu, dass der Schienenverkehr schneller blockiert wird und weite Gebiete lahmgelegt werden.“
Doch nicht nur die Bahnen sind von dem Schneefall betroffen: Allein in München kam es am Wochenende nach vorläufigen Meldungen vom Montag 785 Mal zu Feuerwehreinsätzen. Zu diesem Zweck ist das Fahrzeug sogar mit Schneeketten ausgestattet.
Rettungskräfte wurden durch entwurzelte Bäume, beschädigte Oberleitungen und von der Straße abgekommene Fahrzeuge blockiert. Glücklicherweise wurde den Angaben zufolge niemand durch die umstürzenden Bäume oder Äste verletzt. Neben all der Arbeit wurden auch die Einsatzkräfte verstärkt: Münchner Bürger bedanken sich häufig „mit Weihnachtsgebäck, Getränken oder auch nur einer einfachen Dankesbekundung“, wie die Feuerwehr in einer Mitteilung erklärte.
In den Regionen Starnberg und Mühldorf am Inn blieben viele Schulen am Montag geschlossen. Unter bestimmten Umständen sollte Fernunterricht angeboten werden. Die Stadtverwaltung Augsburg kündigte außerdem an, dass 20 Schulen vorübergehend ganz oder teilweise geschlossen werden sollen. Der Grund sind große Schneemassen, die auf den Dächern von Gebäuden lasten. Nach der Schneeschmelze muss die Statik des Gebäudes überprüft werden.
Der Flughafen München hat am Sonntag den Flugbetrieb teilweise wieder aufgenommen, nachdem er am Samstag geschlossen worden war. Allerdings sei dort weiterhin mit Einschränkungen zu rechnen, sagte ein Sprecher am Montag. „Wie sich die Situation in den nächsten Tagen entwickeln wird, lässt sich derzeit nicht vorhersagen.“
Nach Angaben eines Bayernwerk-Sprechers war die Stromversorgung im Freistaat am Montag nach mehreren Stromausfällen in Ober- und Ostbayern am Wochenende wieder stabil. Es gebe nur „einzelne Ausfälle“, sagte er. Wenn der Baum jedoch auf die Linie fällt, kann dies immer wieder passieren. Derzeit wird ein Großteil der Schäden behoben. Wie groß diese sind und wie viel sie kosten, bleibt unklar.
DWD Flughafen Bayern München Informationen zu Schulschließungen des Kultusministeriums – laufend aktualisiert
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Quelle: www.stern.de