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Zoltans erster Schaden – aber Sturmfluten kommen noch

Bäume stürzen auf Regionalbahn

Zoltans erster Schaden – aber Sturmfluten kommen noch

Behörden warnten in der Nacht und am Freitagmorgen vor schweren Sturmfluten in Norddeutschland. Doch der tiefe Zoltan hat seine Macht bereits gezeigt – mit umgestürzten Bäumen, massiven Zugausfällen, Weihnachtsmarktschließungen und Dutzenden Feuerwehreinsätzen.

Sturmtief Zoltan ist in Deutschland angekommen – und die ersten Auswirkungen sind bereits für Reisende mit Bahn und Schiff zu spüren. Vor allem im Norden kam es in der Nacht zu zahlreichen Pannen auf den deutschen Bahnstrecken. Die Fehmarn-Kanalbrücke ist komplett gesperrt. In Niedersachsen fielen Bäume und Weihnachtsmärkte wurden geschlossen. Die Feuerwehr bereitete sich am Freitagabend auf den Einsatz vor.

Unterdessen müssen sich die Menschen an den Flüssen Elbe, Weser und Ems auf schwere Sturmfluten einstellen. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie prognostiziert für Freitagabend schwere Sturmfluten in Hamburg. In der Elbe dürften die Wasserstände 2,0 bis 2,5 Meter über dem durchschnittlichen Hochwasserspiegel liegen, in St. Pauli 4,12 bis 4,62 Meter über dem Meeresspiegel. Bis ca. 23:25 Uhr besteht weiterhin Sturmflutgefahr. Das Bundesamt erwartet für Freitagmorgen eine weitere schwere Sturmflut an den Flüssen Elbe, Weser und Ems. Es wird erwartet, dass der Wasserstand zwischen 8 und 12 Uhr auf mehr als 2,5 Meter über dem mittleren Hochwasser ansteigt.

Die Sturmflut wird durch starke, anhaltende Winde verursacht, die derzeit aus einer Richtung wehen und zu Wasseransammlungen entlang der Nordseeküste führen. „Wenn die Flut die Nordseeinseln überquert, bewegt sie sich flussaufwärts“, sagte Jennifer Brauch vom Vorhersagedienst des North Sea and Baltic Sea Met Office. Die Hamburger Polizei warnte wegen der zu erwartenden Sturmfluten, sich in dieser Zeit nicht in tiefer gelegenen Gebieten entlang der Elbe aufzuhalten.

Am Morgen bewegte sich die tiefe „Zoltan“ mit dem internationalen Namen „Pia“ mit ihrem Front- und Hauptsturmfeld aus dem Nordatlantik und der Nordsee auf Deutschland zu. Dadurch nahmen die Windböen des Sturms im Laufe des Tages immer weiter zu, wie der Meteorologe des staatlichen Fernsehens, Björn Alexander, erklärte. Am Mittag wurden auf Spiekeroog Windgeschwindigkeiten von 140 Stundenkilometern gemessen. Auf dem Brocken im Harz wehte es in Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 137 km/h. Laut Alexander wird die Kaltfront abends und in der Nacht von einem Schwall kalter Polarluft begleitet. Die stärksten Windböen werden den Zoltan Peak bedrohen, wenn die Kaltfront durchzieht.

Fähre und Zug gestrichen

Wyker Steamship Line gab bekannt, dass am Donnerstag viele Fähren zwischen Harrigan und dem Festland gestrichen wurden. Für andere Fähren gelten freitags besondere Fahrpläne. Auch der Fährverkehr zwischen Rostock und Geese in Dänemark wurde eingestellt.

Die Auswirkungen sind bei den Eisenbahnen, die aufgrund der bevorstehenden Feiertage bereits ein überdurchschnittlich hohes Fahrgastaufkommen verzeichnen, noch größer. Viele Verbindungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn fielen aus, so fuhren beispielsweise zeitweise keine Züge auf wichtigen Verbindungen. Von Berlin bis Hannover ist die DB auf dem Online-Informationskanal zu sehen. Regional- und Fernzüge am Hamburger Hauptbahnhof fallen aus.

Sturm Zoltan hat die Feuerwehr vor viele Aufgaben gestellt. Bremen und Wilhelmshaven wurden zunächst beschädigt. Nach Angaben der Feuerwehr ist neben einer Bushaltestelle in der Hansestadt ein 15 Meter hoher Baum umgestürzt. Es wurde also niemand verletzt. Im Süden Brandenburgs zählten die Einsatzkräfte von Nachmittag bis Abend rund 68 Einsätze. Nach Angaben eines Berliner Sprechers wurde beim Sturz eines umgestürzten Baumes im Spandauer Stadtteil Hackenfeld eine Person verletzt.

Baum rammt Regionalzug

In Nordrhein-Westfalen haben anhaltende Regenfälle und Stürme ihre Spuren hinterlassen. In Willebadsen bei Paderborn ist ein Baum gegen einen Regionalzug geprallt. Nach Angaben der Polizei konnte der Zug mit 200 Passagieren nicht weiterfahren und musste auf freie Strecke evakuiert werden. In Bielefeld waren wegen anhaltenden Regens 60 Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Technischen Rettungsorganisationen auf der Rennbahn.

Auch auf vielen Weihnachtsmärkten wirkt sich das Wetter aus. Mehrere Weihnachtsmärkte in Nordrhein-Westfalen, etwa in Essen und Duisburg, blieben am Donnerstag vorsorglich geschlossen. Der Markt in Düsseldorf ist nachmittags geschlossen. In Tegernsee können die beiden Weihnachtsmärkte in Rota-Egen und Bad Wiese (beide im Landkreis Miesbach) wegen starken Windes am Freitag nicht öffnen, in vielen Städten bleiben Parks und Friedhöfe bis Samstag geschlossen.

Auch andere Länder spüren den Sturm. Der Sturm bereitet Reisenden in Großbritannien bereits Probleme. Die Schulen auf den Shetlandinseln bleiben geschlossen. Mancherorts kam es zu umgestürzten Bäumen oder zu Stromausfällen. Auch der Flug- und Bahnverkehr unterliegt vorübergehenden Einschränkungen. In Dänemark wurden einige Flüge vom Flughafen Kopenhagen gestrichen und Züge im Westen des Landes in der Region Jütland gestrichen.

Der Deutsche Wetterdienst prognostizierte für Freitagmorgen an der Nord- und Ostseeküste Windböen von 90 bis 110 Kilometern pro Stunde, mit der Möglichkeit stärkerer Orkane. Auch in anderen Teilen des Landes sorgt Sturm Zoltan weiterhin für Probleme. Auch wenn der Wind am Freitag zunächst nachlässt, nimmt er in der zweiten Tageshälfte wieder zu.

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Quelle: www.ntv.de

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