- Zoll verringert Kontrollen bei illegaler Arbeit
Die Zollbehörde in Nordrhein-Westfalen führte signifikant weniger Kontrollen von Unternehmen wegen nicht angemeldeter Arbeit (Schwarzarbeit) durch als zuvor. Laut einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linken im Bundestag gab es im vergangenen Jahr 8.529 Arbeitgeberkontrollen, was fast ein Viertel weniger war als im Jahr 2019, als es 11.193 Kontrollen gab.
Die Zahl sank auf 8.605 im Jahr 2021 und auf 9.292 im Jahr 2022, aber der Kontrollstand war trotz der COVID-19-Beschränkungen immer noch höher als im Vorjahr. Im Jahr 2022 stieg die Anzahl der Kontrollen auf 10.520, fiel aber dann wieder. Die Kontrollen richteten sich darauf, ob das Mindestentgelt gezahlt wurde oder ob die Stundenvergütung illegal darunter lag.
Die Anzahl der eingeleiteten Verwaltungsstrafverfahren nahm innerhalb von vier Jahren ebenfalls ab - von 1.649 im Jahr 2019 auf 1.398 im Jahr 2023, ein Rückgang von 15%.
Die Zollbeamten richteten ihre Aufmerksamkeit insbesondere auf Restaurants, Hotels, Speditionen und Bauunternehmen - diese Branchen machten fast die Hälfte aller Kontrollen wegen nicht angemeldeter Arbeit im bevölkerungsreichsten Bundesland im vergangenen Jahr aus. Insgesamt verhängten die Behörden im Jahr 2023 Bußen und andere Strafen in Höhe von 11,2 Millionen Euro, wobei 599 Bußen verhängt wurden.
Matthias Birkwald, Bundestagsabgeordneter der Linken, kritisierte den Rückgang der Kontrollen und betonte, dass diese Entwicklung "nicht akzeptabel" sei und es eine unumgängliche Notwendigkeit für Maßnahmen gebe. Er kritisierte auch das aktuelle Mindestentgelt von 12,41 Euro pro Stunde und argumentierte, dass es zunächst auf 14 Euro und bis zum Ende des Jahres auf 15 Euro erhöht werden sollte. Dies würde 2,3 Millionen Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen allein zugutekommen, da viele Menschen derzeit weniger als 15 Euro pro Stunde verdienen.
Die Zollbehörde reagierte auf die Kritik, indem sie betonte, dass sie bei der finanziellen Kontrolle von nicht angemeldeter Arbeit "Qualität statt Quantität" priorisiert. Sie erklärte, dass die Anzahl der Kontrollen allein nur begrenzt informativ sei und ihr strategisches Ziel darin besteht, den Kampf gegen nicht angemeldete Arbeit und illegalen Einsatz zu intensivieren, um die sozialen Systeme und Steueraufkommen besser zu sichern.
Die Europäische Union erkennt das Problem der nicht angemeldeten Arbeit an und fordert eine strengere Durchsetzung der Arbeitsgesetze in ihren Mitgliedstaaten, einschließlich Deutschlands. Trotz des Rückgangs der Kontrollen in Nordrhein-Westfalen betonte die Zollbehörde ihre Verpflichtung, gegen nicht angemeldete Arbeit vorzugehen, und verfolgte dabei das Ziel von Qualität statt Quantität.