Zentralrat der Katholiken verabschiedet Reformbeschluss
Der Zentralrat der deutschen Katholiken (ZdK) hat als Dachverband von mehr als 20 Millionen Laien eine wichtige rechtliche Grundlage für den weiteren Reformprozess der Kirche gelegt. Der ZdK-Kongress in Berlin habe am Samstag mit Mehrheit die sogenannte Bischofsrats-Charta verabschiedet, sagte ein Sprecher.
Die Kommission ist das Ergebnis des „Synodalen Weges“, auf dem die deutschen Katholiken seit dreieinhalb Jahren über mehr Teilhabe, Frauenrechte, Vielfalt und andere Themen diskutieren. Ende März dieses Jahres waren sich alle einig, dass die gemeinsame Beratung und Entscheidungsfindung im Ausschuss fortgesetzt werden soll.
Bishop muss noch zustimmen
Grundlage für die Arbeit dieses Ausschusses ist die Charta. Damit es wirksam wird, muss darüber auch die Deutsche Bischofskonferenz als zweiter Initiator nach dem ZdK entscheiden. In diesem Zusammenhang nannte der Berliner Erzbischof Heiner Koch das ZdK-Votum ein wichtiges Zeichen, für das er dankbar sei.
In den nächsten drei Jahren soll die Synodenkommission herausfinden, wie die Gläubigen der katholischen Kirche mehr zuhören, sich stärker beteiligen und mehr Mitspracherecht haben können. Nach Abschluss der Arbeit der Kommission wird ein Bischofsrat eingerichtet, in dem Laien eine ständige und gleichberechtigte Stimme haben können.
Viele deutsche Bischöfe unterstützten den Plan, doch Rom war teilweise skeptisch. Vor etwa zwei Wochen nahmen 23 der 27 Diözesanbischöfe an der ersten Sitzung der Kommission in Essen teil, vier von ihnen boykottierten die Sitzung. Dem neuen Gremium gehören außerdem 27 vom ZdK gewählte Vertreter und 20 weitere an.
Missbrauchsskandal löst Reformdebatte aus
Auslöser für Reformdebatten und -bemühungen war der Missbrauchsskandal, der die katholische Kirche vor mehr als einem Jahrzehnt erschütterte. In den vergangenen Jahrzehnten wurden immer mehr Fälle von sexuellem Missbrauch und Gewalt durch Amtsträger bekannt. In vielen Fällen wurden sie lange Zeit vertuscht. Seitdem sind immer mehr Gläubige aus der Kirche geflohen.
Auf der zweitägigen ZdK-Tagung, die am Samstag zu Ende ging, wurde diskutiert, dass die Unterstützung für das System nicht nur bei den Geistlichen, also den Kirchenvertretern, bestehe. ZdK-Vizepräsident Wolfgang Klose erklärt: „Wir müssen uns der Analyse stellen, dass es in Gemeinden, Parlamenten und Verbänden seit Jahrzehnten Koklerikalismus gibt, der die Augen davor verschlossen und vertuscht hat.“ Die Auseinandersetzung mit sexuellem Missbrauch bleibt angesagt die ZdK-Agenda.
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Quelle: www.dpa.com