Katholiken und Protestanten - Zahl der Kirchenaustritte in Deutschland rückläufig, aber immer noch hoch
Auch im Jahr 2023 ist die Zahl der Kirchenabgänger in Deutschland weiterhin hoch. Der besorgniserregende Negativrekord der Katholiken im Jahr 2022 dürfte jedoch nicht gebrochen werden, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur DPA unter Städten und Gemeinden zeigt. Infolgedessen kehrten im letzten Jahr Zehntausende Menschen der Kirche den Rücken.
Mitgliederzahlen der Kirche gehen weiter zurück
- In Berlin sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gesunken, bleiben aber auch im Jahr 2023 hoch. Ein Sprecher des Berliner Zivilgerichts sagte, bis Ende September hätten 16.708 Menschen die Kirche verlassen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres verließen 18.018 Menschen die Kirche, ein Anstieg von etwa 1.300 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Laut Statistik verließen 9.699 Protestanten und 6.876 Katholiken ihre Gemeinden.
- In Frankfurt traten 7.201 Menschen aus der Kirche aus, rund 2.000 weniger als im Jahr 2022 (9.155).
- Nach Angaben des Statistikamtes der bayerischen Landeshauptstadt München sind bis zum 15. Dezember dieses Jahres 19.081 Menschen aus Religionsgemeinschaften ausgetreten. Im Jahr 2022 stieg die Zahl im gleichen Zeitraum deutlich an und lag bei knapp über 26.000.
- In Nordrhein-Westfalen zeigen Stichprobenerhebungen bei einigen Amtsgerichten weiterhin hohe Rücktrittsquoten. In der Landeshauptstadt Düsseldorf sind mit Stand 19. Dezember dieses Jahres 5.172 Katholiken und 3.469 Protestanten aus der Kirche ausgetreten, insgesamt sind es im Jahr 2022 6.211 Katholiken und 3.338 Protestanten. In Köln, der mit knapp 1 Million Einwohnern größten Stadt in Nordrhein-Westfalen, traten zwischen Januar und November 2023 14.430 Menschen aus der Kirche aus, im gesamten Jahr 2022 waren es 20.331 Menschen.
- Auch in Freiburg – einer Region, die besonders stark von der Affäre um den ehemaligen Erzbischof Robert Zolich betroffen ist – ging die Zahl der Rücktritte zurück. Mitte Dezember 2022 lag die Zahl bei 3.698, ein Jahr später bei 3.149. Im April warf Zolic in einem Gutachten über sexuellen Missbrauch durch Geistliche vor, Fälle nicht vorab nach Rom gemeldet zu haben.
Der Freiburger Theologe und Kirchenrechtler Georg Beer glaubt, dass die schweren Verluste, die die katholische Kirche in den letzten Jahren erlitten hat, mit diesem immer noch hohen Rückgang zusammenhängen könnten. „Wer aus Desillusionierung über die aktuellen Entwicklungen aus der Kirche ausgetreten ist, hatte in der Vergangenheit gute Gründe dafür und hat diesen Schritt schon vor langer Zeit getan“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Nun seien diejenigen, die aufgrund persönlicher Erfahrungen gewechselt haben, wie z (z. B. Auszug aus dem Elternhaus oder Berufseinstieg) und der Anteil der Kirchenaustritte hat wieder zugenommen.
Eine halbe Million Katholiken sind übrig
Im Jahr 2022 verzeichnete die Katholische Bischofskonferenz Deutschlands (DBK) einen erschreckend negativen Rekord: 522.821 Katholiken kehrten ihrer Kirche den Rücken. Protestanten berichteten, dass im Jahr 2022 landesweit insgesamt 380.000 Menschen aus der Kirche ausgetreten seien.
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Quelle: www.stern.de