Der „Mist des Jahres 2022“ wird heute im hessischen Marburg bekannt gegeben. Mehr als 1.400 Vorschläge gingen diesmal bei der Jury des Sprachkritik-Events ein, die Interessierte bis Ende Dezember letzten Jahres einreichen konnten. Zu den erhaltenen Begriffen gehörten laut einer Sprecherin unter anderem “Sondereinsätze”, “Sonderfonds”, “liberale Köpfe” und “Klimaterroristen”.
Diese Vorschläge spiegeln zum einen die öffentliche Debatte des Jahres wider und zum anderen das bedeutsame Ereignis von Jurysprecherin Constanze Spieß, die im Dezember die damals eingereichten Begriffe mitteilte. Anfang 2022 dominieren noch die Einreichungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Mit Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine Ende Februar ging diese Zahl schlagartig zurück.
Aktionen helfen, das Bewusstsein zu schärfen
Die Wahl von „Nicht-Wort“ soll die Aufmerksamkeit auf unangemessenen Sprachgebrauch lenken und dadurch das Bewusstsein schärfen. Die Jury kritisierte Begriffe, die gegen die Menschenwürde oder demokratische Grundsätze verstoßen, soziale Gruppen diskriminieren, beschönigend, zweideutig oder irreführend sind. Die Anzahl der Einreichungen für ein einzelnes Semester ist nach Ansicht der Jury für die Entscheidung über „Bullshit“ nicht ausschlaggebend.
“Bullshit” wird seit 1991 ausgewählt. In jüngerer Zeit fiel die Wahl auf „Pushback“. Das Wort kommt aus dem Englischen und bedeutet zurückdrängen oder zurückdrängen und steht im Zusammenhang mit der möglichen illegalen Rückkehr von Migranten an den EU-Außengrenzen. Vor einem Jahr kritisierte die Jury die Verwendung des Ausdrucks, “weil sich dahinter ein menschenverachtender Vorgang verbirgt”.