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Wojke wirbt für Hilfspaket: Debatte über Schuldenbremse

Auch brandenburgische Politiker zeigten sich schockiert über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeshaushalt. Auch das Bündnis Rot-Schwarz-Grün hofft, für das kommende Jahr den Ausnahmezustand ausrufen zu können. Doch die oppositionelle Linke fordert radikalere Schritte.

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Der brandenburgische Bundeskanzler Dietmar Wodeck (SPD) spricht bei einer Sitzung des brandenburgischen Landtages über die Folgen des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe. Foto.aussiedlerbote.de

Landtag - Wojke wirbt für Hilfspaket: Debatte über Schuldenbremse

Brandenburgs Kanzler Dietmar Wodecker (SPD) plädierte im Landtag für die Aufnahme neuer Schulden zur Unterstützung von Bürgern, Kommunen und Wirtschaft. „Wir brauchen einen starken und handlungsfähigen Staat, der die Menschen dieses Landes in ihrer Not unterstützt“, sagte der Regierungschef am Mittwoch aktuell im Landtag. „Ein Land, das den Menschen ihre Zukunftsängste nimmt und ihnen Hoffnung gibt.“

Der Landtag debattierte über die Folgen des Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts zum Brandenburg-Paket. Das Bündnis Rot-Schwarz-Grün will sein Hilfspaket deshalb mit Schulden von bis zu 2 Milliarden Euro absichern. Dazu soll der Landtag aufgrund der Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine und der hohen Inflation im Jahr 2024 erneut den Ausnahmezustand ausrufen.

Woidke wies darauf hin, dass das Brandenburger Paket 100 Millionen Euro zur Unterstützung von Familien mit Kindern, 700 Millionen Euro für Kommunen, 190 Millionen Euro für Krankenhäuser und 90 Millionen Euro für die Wirtschaft umfasst. „Das Brandenburger Paket steht für Zusammenhalt und Solidarität in unsicheren Zeiten“, betonte Wodek.

AfD-Fraktionsvorsitzender Hans-Christoph Berndt bezeichnete die Ausrufung des Ausnahmezustands jedoch als „lächerlich“: Schließlich gehöre das Wirtschaftswachstum Brandenburgs in diesem Jahr zu den besten unter den Bundesländern. Darüber hinaus erklärte Berndt, dass die Inflationsrate in Deutschland in diesem Jahr auf 3,2 % gesunken sei und es keine Naturkatastrophen gegeben habe. „Sie wollen einen verfassungswidrigen Haushalt verabschieden, der ein Zeichen der Missachtung der Demokratie ist“, warf Berndt der Koalition vor.

Die Notstandserklärung erlaubte Ausnahmen von der Schuldenbremse, die die Möglichkeit, neue Kredite seit 2020 zu erhalten, stark einschränkte.Sozialdemokraten-Fraktionschef Daniel Keller forderte eine grundlegende Reform der Schuldenbremse. Keller sagte, dass die Schuldenbremse seit ihrem Inkrafttreten in keinem Bundeshaushalt eingehalten worden sei und fast alle Bundesländer jedes Jahr den Ausnahmezustand ausgerufen hätten: „Regeln, die ständig durch Ausnahmen ersetzt werden, bestehen den Realitätstest nicht.“ "

Dagegen forderte Fraktionschef Sebastian Walter von der oppositionellen Linkspartei eine gänzliche Abschaffung der Schuldenbremse. Walter kritisierte dies als Entmutigung für notwendige Investitionen in die Zukunft: „Was wir jetzt nicht investieren, wird uns in Zukunft zu Füßen fallen!“

Allerdings verteidigte Jan Redmann, Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion, die Schuldenbremse entschieden. „Ohne Schuldenbremse werden unsere Schulden weiter wachsen“, warnte er. Redman sagte, alles, was nötig sei, seien bescheidene Reformen. „Wir brauchen eine langfristige, nachhaltige Regulierung, um eine erneute Schuldenspirale zu verhindern.“ Auch Grünen-Chef Benjamin Rusk forderte eine Reform: „Die Schuldenbremse muss so überarbeitet werden, dass sie einer Generation zugute kommt“, sagte er.

Péter Vida, Gemeinderat des BVB/Freie Wähler, warf dem Bündnis vor, Brandenburg befinde sich nicht in einer finanziellen Notlage, sondern in einer politischen. Er sagte, nach 30 Jahren SPD-Landespolitik gebe es nun einen Bildungsnotstand, einen Gesundheitsnotstand und Verkehrswege in einem schlechten Zustand. Vader berät die Koalition zu biblischen Haushaltsgrundsätzen. „Sparen Sie Geld für die guten Zeiten und bereiten Sie sich auf die schlechten Zeiten vor.“

Eine überwältigende Mehrheit der Landtagsabgeordneten lehnte ein Votum der AfD-Fraktion ab, den Antrag der Koalition, im Jahr 2024 den Ausnahmezustand auszurufen, an den Haushaltsausschuss weiterzuleiten. Eine endgültige Entscheidung darüber wird der Landtag am Freitag treffen. Der Vorschlag einer linken Fraktion, die Schuldenbremse abzuschaffen, wurde von anderen Fraktionen abgelehnt.

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Quelle: www.stern.de

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