zum Inhalt

Woidke äußerte sich kritisch gegenüber dem Innenminister während der Diskussionen über Abschiebungen.

Die tödliche Messerattacke in Solingen führte zu Diskussionen über Abschiebungen, wobei der Brandenburgs-Chef Woidke die Innministerin Faeser, eine Parteifreundin, kritisierte.

- Woidke äußerte sich kritisch gegenüber dem Innenminister während der Diskussionen über Abschiebungen.

Nach dem Angriff in Solingen distanzierte sich Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) von Bundesinnenministerin Nancy Faeser in der Diskussion über Abschiebungen. Woidke hielt den Appell seiner Parteikollegin an die Länder für verstärkte Abschiebungen für "unangebracht". "Es bringt nichts, sich gegenseitig die Schuld zu geben. Jeder muss seinen Teil beitragen", sagte er dem "Tagesspiegel". Er könne keine Verbesserung im Bundesrecht für schnellere Abschiebungen erkennen. "Die Migrationspolitik der letzten zehn Jahre sollte auf den Prüfstand."

Parlamentssitzung einberufen

Am Freitag kamen bei einem Stadtfest in Solingen, Nordrhein-Westfalen, drei Menschen ums Leben und acht wurden verletzt, als ein Mann mit einem Messer auf die Menge einstach. Der mutmaßliche Täter, ein 26-jähriger Syrer, wurde festgenommen. Der Mann sollte letztes Jahr nach Bulgarien abgeschoben werden, wurde jedoch nicht.

Auf Initiative der AfD-Fraktion wird Brandenburgs Landtag am Donnerstag zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um über die Auswirkungen des Vorfalls zu beraten. Die Diskussion über die Konsequenzen fällt in die Wahlkampfphase: In Brandenburg wird am 22. September ein neues Parlament gewählt.

Faeser macht Länder verantwortlich

Faeser macht die Länder für eine konsequenteren Abschiebung der Abschiebepflichtigen verantwortlich. "Rechtlich haben wir bereits die Grundlage für mehr Abschiebungen geschaffen, damit Abschiebepflichtige nicht mehr der Abschiebung entgehen können", sagte die SPD-Politikerin der Funke-Mediengruppe. "Der Schlüssel zum Erfolg ist die Umsetzung der neuen Befugnisse und Regelungen auf lokaler Ebene in den Ländern."

Zu Beginn des Jahres hatte der Bundestag die Gesetze verschärft, um Abschiebungen zu erleichtern. Die maximale Dauer der Abschiebehaft wurde von 10 auf 28 Tage verlängert. Beamte dürfen nun auch weitere Räume in Gemeinschaftsunterkünften sowie den Raum der Abschiebeperson betreten.

Innenminister kritisiert Bundesrecht

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU), der die Innenministerkonferenz leitet, kritisierte erneut das Bundesrecht. Das Gesetz, das Abschiebungen beschleunigen soll, erschwere in der Praxis die Abschiebung von Abschiebepflichtigen, sagte Stübgen dem "Tagesspiegel".

"Wir brauchen Abschiebungsabkommen mit Herkunftsländern, langfristige Grenzkontrollen und diplomatische Kontakte mit Syrien und Afghanistan", sagte Stübgen. "Allerdings ist es wichtig, dass niemand, der aus einem sicheren Drittland kommt, an den deutschen Grenzen Einlass findet."

Rund 780 Abschiebungen im Jahr 2024

Laut dem Innenministerium müssen in Brandenburg über 4000 Ausländer das Land verlassen, können jedochmostly nicht abgeschoben werden. Im vergangenen Jahr verließen rund 780 Personen das Land, mostly voluntarily. In der ersten Hälfte dieses Jahres waren es etwa 450. Gleichzeitig seien jedoch zehnmal so viele Menschen eingereist, bedauerte der Minister.

Der FDP-Landesvorsitzende Zyon Braun warf der rot-schwarzen Landesregierung vor, strenge Regelungen auf Bundesebene zu behindern. "Die Landesregierung hat consistently die Ausweitung der sicheren Herkunftsländer auf die Maghreb-Staaten im Bundesrat blockiert", kritisierte er als Beispiel.

Die Sondersitzung im Brandenburgischen Landtag könnte auch über die Stärkung von Sicherheitsmaßnahmen bei öffentlichen Veranstaltungen wie Stadtfesten diskutieren, um solche Tragödien in Zukunft zu verhindern. Trotz Faesers Aufruf zu konsequenteren Abschiebungen schlug SPD-Mann Dietmar Woidke vor, dass auch die Bundesregierung ihren Teil beitragen sollte.

Lesen Sie auch:

Kommentare

Aktuelles