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Wissing, Hoch und Ärzte über die Möglichkeiten der digitalen Medizin

Das elektronische Patientenrecord soll Mitte Januar 2025 eintreffen. Danach dem Ministerium für Gesundheit des Rheinlands-Pfalz, Hoch und dem Ärzteverband bietet es Möglichkeiten.

Gesundheitsminister und gesetzliche Krankenkassen betrachten die elektronische Patientenkarte mit...
Gesundheitsminister und gesetzliche Krankenkassen betrachten die elektronische Patientenkarte mit Einschränkungen als nützlich.

- Wissing, Hoch und Ärzte über die Möglichkeiten der digitalen Medizin

Rheinland-Pfalz' Gesundheitsminister Clemens Hoch und der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes der Schwerpunkt- und Vertragsärzte (KV), Andreas Bartels, sehen den Einsatz der elektronischen Patientenakte (ePA) als sehr hilfreich an. "Ich glaube, dass die elektronische Patientenakte (ePA) in ihrer reinsten Form eingeführt werden muss", sagte der SPD-Politiker und Minister in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Auch Bartels hält es für wichtig, dass die ePA alle Informationen über den Patienten enthält, jedoch sollte die Teilnahme freiwillig sein. Die Einführung ist für Mitte 2025 geplant.

Digitalminister Wissing sieht großen Nutzen im Einsatz von KI

Künstliche Intelligenz (KI) kann laut Digitalminister Volker Wissing Freiheiten für Ärzte und Patienten in der Medizin schaffen. Mit Hilfe von KI seien schnelle Termine und eine genaue, schnelle Diagnose möglich, sagte der FDP-Politiker in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. "Das ist es, was Patienten wollen. Für eine Gesellschaft, die altert wie die unsere, ist das besonders wertvoll."

Neben der ePA sehen Hoch und Bartels auch viele weitere Chancen in der Digitalisierung der Medizin, wie etwa telemedizinische Angebote. In den USA können Menschen, die eine Panikattacke erleben, bereits mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) sprechen, "und es hilft ihnen tatsächlich, sich zu beruhigen", berichtete Bartels. Allerdings betonte der Arzt auch: "Digitalisierung löst unsere strukturellen Probleme nicht."

""Ein bisschen Patientenakte" reicht nicht"

"Die elektronische Patientenakte würde dem System enorm helfen", sagte Hoch. Er führte Patienten mit wiederkehrenden Beschwerden wie Koliken an, bei denen verschiedene Ärzte dieselben Untersuchungen wiederholen, weil sie die Ergebnisse vorheriger Untersuchungen nicht kennen.

Der Minister ist klar: "Entweder sage ich, ich will keine elektronische Patientenakte. Oder ich entscheide mich für die volle", betonte der Minister. ""Ein bisschen Patientenakte" reicht nicht."

Bartels fügte hinzu, dass Ärzte klarstellen müssen, dass wichtige Informationen nicht fehlen, wenn die ePA geöffnet wird, da dies potenziell schwerwiegende Komplikationen bei der Medikation verursachen könnte.

Er versteht auch, dass beispielsweise Informationen über Abtreibungen für Patienten, die in Länder reisen, in denen sie verboten sind, und ihre ePA geöffnet wird, ein Problem darstellen könnten.

Alle Medikamente und Vorerkrankungen sind auf einen Blick sichtbar

Der Anästhesist lobte jedoch die Vorteile der elektronischen Patientenakte, wie er sie in Dänemark erlebt hat: "Du bist im Rettungswagen, der Patient ist bewusstlos. Du gibst die Versicherungsnummer ein und siehst alle Medikamente und alle Vorerkrankungen auf einen Blick."

"Und das sind Informationen, die in diesem Moment wirklich extrem wichtig sind." Die Akte ist auch sehr hilfreich bei älteren Menschen, die nicht genau wissen, welche Tabletten sie eingenommen haben, sagte Bartels.

In Österreich, wo die ePA seit Jahren verfügbar ist, nehmen jetzt mehr als 90 Prozent der Patienten freiwillig teil, sagte Bartels. In Deutschland zeigt eine Umfrage, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung die ePA akzeptiert. In einer Umfrage im Auftrag des digitalen Verbands Bitkom sagten 71 Prozent der Befragten, dass sie die ePA bereits nutzen oder in Zukunft nutzen werden.

Der Tele-Arzt wird immer mehr akzeptiert, berichtete Bartels. "Insbesondere die jüngere Generation hat damit kein Problem." Viele setzen sich nicht mehr stundenlang in eine Praxis und warten eineinhalb oder zwei Stunden. "Sie buchen einen Termin und erwarten, dass er vernünftig einzuhalten ist."

Für viele ältere Patienten ist der direkte Kontakt zum Arzt jedoch wichtiger, berichtete Bartels. "Diese Nähe zum Patienten braucht die ältere Generation noch viel mehr als unsere jüngere Generation."

Laut Gesundheitsminister Hoch ermöglicht die Telemedizin "medizinische Versorgung in der Nähe der Heimat mit modernster Technologie".

Ein aktuelles, sehr erfolgreiches Beispiel ist das Telenotarzt-Pilotprojekt seines Kabinettskollegen, Innenminister Michael Ebling (ebenfalls SPD). Mit Hilfe von Telenotarzt wird es bald möglich sein, eine ferne mündliche Beratung mit einem Notarzt durch einen Rettungssanitäter durchzuführen. Das Ziel ist es, die Qualität zu verbessern, indem die Zeit bis zum Eintreffen eines Arztes vor Ort überbrückt wird. Mit der flächendeckenden Einführung will Rheinland-Pfalz Vorreiter sein.

Ein von Bartels vorgeschlagener Einsatz von KI in der Medizin lautet: "Menschen, die eine Panikattacke erleben, können in den USA bereits mit einer Künstlichen Intelligenz sprechen, und es hilft ihnen tatsächlich, sich zu beruhigen."

Im Hinblick auf die Vorteile der elektronischen Patientenakte (ePA) äußerte Hoch Bedenken hinsichtlich des potenziellen Problems fehlender wichtiger Informationen: "Ärzte müssen klarstellen, dass wichtige Informationen nicht fehlen, wenn die ePA geöffnet wird, da dies potenziell schwerwiegende Komplikationen bei der Medikation verursachen könnte."

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