Der Verlag Wissenschaftliche Buchgesellschaft in Darmstadt hat einen Insolvenzantrag gestellt. «Ursächlich für diese wirtschaftliche Schieflage ist eine Häufung gravierender Rückschläge bei der IT-Systemumstellung», teilte der Vorstand der als wirtschaftlicher Verein geführten Buchgemeinschaft am Montag mit. Dadurch seien Probleme bei der Auslieferung, Rechnungsstellung und Beantwortung von Anfragen im Kundenservice entstanden. Hinzu kämen Umsatzeinbußen durch die zuletzt hohe Inflation und die daraus resultierende allgemeine Kaufzurückhaltung.
«Wir sehen die Insolvenz als Chance, um uns durch eine nachhaltige Sanierung wieder robust und stabil aufzustellen», hieß es. Die Rechtsanwältin Julia Kappel-Gnirs sei vom Amtsgericht Darmstadt zur vorläufigen Insolvenzverwalterin bestellt worden.
Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft will Wissen und Bildung vermitteln und fördern. Sie hat sich als nicht-profitorientierte Organisation zum Ziel gesetzt, «die Publikation wichtiger und dringend benötigter wissenschaftlicher und kultureller Werke zu ermöglichen». Schwerpunkt sind die Themen Geschichte, Altertumswissenschaften, Archäologie, Philosophie und Theologie. Pro Jahr werden mehr als 100 Bücher sowie die Fachzeitschriften «Antike Welt» und «Archäologie in Deutschland» veröffentlicht. Die Buchgesellschaft hat derzeit etwa 63.000 Mitglieder und wurde 1949 gegründet.