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Wirtschafts- und Sozialverbände kritisieren Haushalt

Es hat lange gedauert, zu diskutieren und zu kalkulieren. Am Donnerstag ist es soweit: Das Berliner Abgeordnetenhaus will dem Doppelhaushalt 2024/2025 zustimmen. Diese Zahl liegt irgendwo im Milliardenbereich, aber nicht jeder ist mit dieser Zahl zufrieden.

Abgeordnete im Hauptsaal des Berliner Unterhauses. Foto.aussiedlerbote.de
Abgeordnete im Hauptsaal des Berliner Unterhauses. Foto.aussiedlerbote.de

Abgeordnetenhaus - Wirtschafts- und Sozialverbände kritisieren Haushalt

Wirtschafts- und Sozialverbände haben vor der Entscheidung des Abgeordnetenhauses am Donnerstag zum Berliner Doppelhaushaltsplan 2024/2025 Kritik geäußert.

Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) führt der Haushalt zu erheblicher Unsicherheit bei der Standortwahl. „Dass der Haushalt in den nächsten zwei Jahren eine Rekordgröße erreichen wird, ist nur möglich durch erheblichen, aber weitgehend unbestimmten Sparbedarf, eine vorübergehende Aussetzung aller langfristigen Finanzierungszusagen und die Erschöpfung aller verbleibenden Mittel Rücklagen“, erklärte IHK-Vorsitzender Sebastian Stietzel am Mittwoch.

Gleichzeitig liegt bei den Ausgaben kein klarer Fokus auf Zukunftsinvestitionen. Maßnahmen wie die Aufstockung des Personals des Nationalen Migrationsdienstes oder die Einrichtung eines Büros für digitale Staatsbürgerschaft sind willkommen. „Insgesamt mangelt es dem Haushalt aus betriebswirtschaftlicher Sicht an einem umfassenden Fokus auf Investitionen in Bildung als Zukunftsmotor der Stadt, einer angemessenen Verwaltungsausstattung und einer für die Bedürfnisse der Metropolen geeigneten Infrastruktur.“

Aus Sicht der IHK könnten Einsparungen durch den Verzicht auf das 29-Euro-Ticket erzielt werden, das ab 2024 voraussichtlich 500 Millionen Euro kosten wird. Stitzel sprach von „teuren Wahlgeschenken“. Der Abbau von Bürokratie spart auch Geld.

Berlins Hauptverband, die Freie Wohlfahrtsgemeinschaft (LIGA), befürchtet Kürzungen bei sozialen Einrichtungen und Projekten. Sie führen dies vor allem auf sogenannte pauschale Ausgabenkürzungen zurück: Laut Haushaltsentwurf müssten bei einem Jahreshaushalt von etwa 40 Milliarden Euro in den Jahren 2024 und 2025 rund 1,9 Milliarden Euro eingespart werden. Es ist unklar, wie genau das passiert ist.Sozialverbände gehen mittlerweile – ebenso wie die Regionen – davon aus, dass dies weitgehend zu Lasten des sozialen Sektors ging.

„Für viele Menschen in Berlin werden sie dringend benötigte Hilfe, Beratung und Unterstützung nicht mehr erhalten“, erklärte Diakonie-Vorstandsmitglied Andrea U. Asch allen auf der LIGA versammelten Vereinen. „Die Sparziele spiegeln sich in unseren Sponsoren wider.“ „Förderbescheide für 2024.“ Ursprünglich im Haushaltsentwurf vorgesehene tiefgreifende Einschnitte in fast allen gesellschaftlichen Bereichen wurden gestrichen. Aber: „Über jedem Wachstum schwebt das Damoklesschwert: pauschale Ausgabenkürzungen.“ Hinzu komme ein allgemeiner Kostenanstieg, der bei vielen Sozialorganisationen riesige Finanzierungslücken hinterlasse, die nicht geschlossen werden könnten.

Die Vorsitzenden der Koalitionsfraktion Dirk Stetner (CDU) und Raad Saleh (SPD) betonten zuletzt immer wieder, dass der neue Haushalt keine Sozialkürzungen vorsehe. Stattdessen stehen die Bereiche Soziales und Zusammenhalt im Mittelpunkt des Haushalts.

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Quelle: www.stern.de

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