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Wind- und Solarausbau: Netzkosten sollen sinken

Die brandenburgische Landesregierung setzt sich seit langem für eine Strompreisreform ein und hält das derzeitige System für ungerecht. Nun liegt ein Vorschlag der Bundesnetzagentur auf dem Tisch, der Verbraucher finanziell entlasten könnte.

Am Abendhimmel waren Windkraftanlagen und Hochspannungsleitungen zu sehen. Foto.aussiedlerbote.de
Am Abendhimmel waren Windkraftanlagen und Hochspannungsleitungen zu sehen. Foto.aussiedlerbote.de

Energie - Wind- und Solarausbau: Netzkosten sollen sinken

Haushalte und Unternehmen in Gebieten mit starkem Ausbau der Wind- und Solarenergie werden von den netzgebundenen Stromgebühren befreit. Die brandenburgische Landesregierung drängt seit langem auf eine gerechtere Kostenverteilung. Am Freitag hat die Bundesnetzbehörde einen Reformvorschlag vorgelegt.

Brandenburgischer Wirtschaftsminister Jörg Steinbach unterstützt den Schritt. „In den Bundesländern, die den Ausbau der erneuerbaren Energien am stärksten vorantreiben, dürfen die Verbraucher am Ende nicht die höchsten Stromkosten haben“, sagte der SPD-Politiker.

Nach Angaben der Netzagentur könnte ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Stromverbrauch von 3.500 kWh bis zu 120 Euro pro Jahr einsparen, wenn der Vorschlag umgesetzt wird. „Obwohl ich mir größere Erleichterungen gewünscht hätte, sind diese Vorschläge der erste Schritt in die richtige Richtung, da sie die Kosten gleichmäßiger auf die Verbraucher verteilen“, sagte Steinbach.

Nach Ansicht der Netzagentur sollen höhere Kosten in Gebieten mit starkem Ausbau von Wind- und Solaranlagen auf alle Stromverbraucher in Deutschland umgelegt werden. „Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe und Investitionen in das Netz kommen allen zugute. Wir wollen eine gerechtere Kostenverteilung erreichen“, erklärt Klaus Müller, Vorsitzender der Behörde. Netzentgelte sind Teil des Strompreises.

Die Netzkosten werden von den Stromkunden über die Netzentgelte getragen. Aufgrund des starken Ausbaus der erneuerbaren Energien wurde in weiten Teilen Nord- und Nordostdeutschlands stark in das Netz investiert, sodass die Netzrechnungen dort deutlich höher sind als anderswo. „Windräder vor dem Wohnzimmerfenster und hohe Stromrechnungen im Briefkasten“, kritisierte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Wodeck.

Nach Angaben der Netzagenturen beträgt das Stromentgelt für Online-Strom in manchen Netzgebieten bis zu 15 Cent pro Kilowattstunde. Andererseits gibt es Bereiche, in denen der Preis weniger als 5 Cent beträgt. Auch innerhalb der Bundesländer gibt es erhebliche Unterschiede. Als Beispiele nannten die Behörden Bayern und Baden-Württemberg. „Diese Entwicklung hat im Laufe der Jahre ein nicht vertretbares Ausmaß erreicht“, sagte die Netzagentur. „Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien wird sich die Lage noch verschlimmern.“

Den Stichpunkten zufolge haben derzeit 17 Netzbetreiber die Möglichkeit, ihre Mehrkosten auf alle Stromverbraucher umzulegen. Diese 17 Betreiber bedienen rund 10,5 Millionen Netzwerknutzer. „Ihre Netzentgelte werden um 25 Prozent sinken.“ Besonders entlastet werden die Netzbetreiber in den Bundesländern Brandenburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt. Deutliche Erleichterungen waren auch in Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Niedersachsen zu verzeichnen.

Die Behörde betonte, dass eine erhebliche Entlastung der betroffenen Gebiete durch zusätzliche, von allen Stromverbrauchern kontrollierbare Kosten ausgeglichen würde. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh fallen dadurch zusätzliche Kosten in Höhe von 8,40 Euro pro Jahr an.

Die Agentur bringt ihren Vorschlag derzeit zur Diskussion. Anschließend erfolgt in einem mehrstufigen Prozess die Ausarbeitung des endgültigen Reglements. Es soll frühestens am 1. Januar 2025 in Kraft treten.

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Quelle: www.stern.de

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