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Wie sich die Hessischen Gemeinden auf starke Regenfälle vorbereiten

Frühewarnsysteme, spezielle Karten und minimaler Bodenversiegelung - Gemeinden bereiten sich auf extreme Regenfälle mit zahlreichen Maßnahmen vor. Aktuelle Ereignisse zeigen die Dringlichkeit.

Starke Regenfälle fluten Straßen und überschwemmen Keller in Hessen.
Starke Regenfälle fluten Straßen und überschwemmen Keller in Hessen.

- Wie sich die Hessischen Gemeinden auf starke Regenfälle vorbereiten

Schwerer Regen gilt als eines der gefährlichsten Wetterphänomene, wie unlängst in Nordhessen zu sehen. Innerhalb kurzer Zeit fallen enorme Regenmengen, was zuflashfloods führt, die Straßen und Häuser überschwemmen und sogar Autos mitreißen können. Solche Stürme lassen sich nicht verhindern, aber mit fortschrittlicher Technologie werden Anstrengungen unternommen, um im Voraus zu warnen und Leben zu retten.

Der Landkreis Fulda setzt bei seinem Kampf gegen schweren Regen auf intelligente Technologien. Seit Mai ist das schrittweise aufgebaute Frühwarnsystem für schweren Regen in allen 23 Gemeinden des Landkreises in Betrieb.

200 Sensoren installiert

Dafür wurden rund 200 Sensoren in Kanälen, an Brücken, öffentlichen Gebäuden und Gewässern installiert. Die Messgeräte bestimmen Regenmengen und Wasserstände und analysieren das Strömungsverhalten in Kanälen. Die Daten werden in Echtzeit in eine Cloud gespielt und mit aktuellen Messwerten und Wettervorhersagen des Deutschen Wetterdiensts (DWD) verglichen.

Künstliche Intelligenz wird auch bei der Datenauswertung eingesetzt, wie das Hessische Ministerium für Digitales erklärt. "Die Messergebnisse werden automatisch analysiert, um den Alarmprozess selbstlernend zu optimieren."

Warnung in Sekunden

Wenn es kritisch wird, löst das Frühwarnsystem in Sekundenschnelle einen Alarm bei der Bevölkerung, den Einsatzkräften und der Verwaltung aus. Die Warnung wird per SMS, E-Mail oder Anruf übermittelt. "Dafür ist es nur notwendig, eine kostenlose App herunterzuladen", erklärt eine Sprecherin des Landkreises.

Der Schlüssel des Systems ist die Geschwindigkeit, mit der eine Gefahr erkannt und die entsprechende Warnung verbreitet wird. "Dieser Zeitvorteil ist enorm wichtig und ein großer Vorteil", betont die Sprecherin. "Bürger haben die Möglichkeit, ihre Keller rechtzeitig leer zu räumen oder im Extremfall ihre Häuser zu verlassen." Feuerwehren könnten auch im Voraus über Wasserstände und potenzielle Flashfloods informiert werden und bei Bedarf Sperren errichten.

Modell auf andere Landkreise zu übertragen

Das Frühwarnsystem wurde mit rund 830.000 Euro aus dem "Starke Heimat Hessen"-Programm vom Ministerium für Digitales gefördert. Laut Ministerium soll das Modell auch auf andere Landkreise in Hessen übertragen werden.

Ein weiteres Projekt des Landkreises in diesem Zusammenhang ist die Einrichtung der Homepage starkregen-fulda.de. Über diesen Portal können Bürger Erfahrungen mit vergangenen schweren Regenereignissen und ihren Folgen aufzeichnen und teilen.

Dies umfasst verstopfte Kanäle, blockierte Auslässe, überlastete Gräben und Engpässe in Gewässern. Nach Ausfüllen eines entsprechenden Gefahrenprofils wird die Daten von der Unteren Wasserbehörde in Abstimmung mit der jeweiligen Gemeinde geprüft und schließlich freigegeben.

Andere Gemeinden bereiten sich ebenfalls vor

Andere hessische Städte wie Frankfurt, Darmstadt und Limburg bereiten sich seit Jahren mit verschiedenen Maßnahmen auf schweren Regen vor. Dazu gehört die Erstellung von Gefahrenkarten, auf denen Überschwemmungstiefen und Strömungsgeschwindigkeiten für das jeweilige Stadtgebiet abgelesen werden können.

In Frankfurt existiert bereits eine solche Karte, während in Darmstadt und Limburg noch daran gearbeitet wird. Diese Karte soll als Grundlage für zukünftige Anpassungsmaßnahmen durch die Stadt und Private dienen, wie in Darmstadt angegeben. Dazu gehören die Versiegelung von Oberflächen, dezentrale Regenwasser-Rückhaltemaßnahmen oder eine geeignete Straßen- und Grünflächenplanung. Diese und andere Maßnahmen werden im derzeit entstehenden Darmstädter Klimaanpassungsplan sichtbar, der voraussichtlich im ersten Quartal 2025 veröffentlicht wird.

Private sollen über eigene Schutzmaßnahmen informiert werden

Darüber hinaus werden Private über die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen auf ihrem eigenen Grundstück informiert und können eventuell finanzielle Unterstützung erhalten, zum Beispiel durch das städtische Förderprogramm für Zisternen und Grauwasseranlagen.

Gefahren hängen von geografischer Lage und Bauweise ab

Die potenziellen Gefahren in den einzelnen Gemeinden hängen von ihrer geografischen Lage und Bauweise ab - beispielsweise hat die Region Limburg mit ihren Anhöhen oberhalb von Siedlungsgebieten generally ein höheres Risikopotential als Gebiete mit flachem Terrain, wie die Stadt angibt. Zudem werden natürliche Abflusswege von Anhöhen oft unterbrochen oder extrem verengt durch Bauwerke. Vor wenigen Wochen drangen bei einem starken Regenereignis in der Limburger Ortschaft Dietkirchen Wasser in Häuser ein, die direkt an landwirtschaftliche Flächen angrenzen.

Schutz vor schwerem Regen ist bereits in der Stadtplanung enthalten

In vielen Orten ist der Schutz vor schwerem Regen bereits in der Stadtplanung und der Flächennutzungsplanung integriert - beispielsweise in Frankfurt mit Maßnahmen zur Bewältigung von Regenwasser im Riedberg-Viertel. In der Flächennutzungsplanung wird seit vielen Jahren auf lokale Infiltration und Verdunstung geachtet, beispielsweise durch grüne Dächer und Wände und niedrige Oberflächenversiegelung. Darmstadt strebt ebenfalls eine sparsame Versiegelung und niedrige Flächeninanspruchnahme an, mit mehr Grünflächen und unversiegelten Bereichen. Entsprechend enthalten die Baupläne entsprechende Regelungen.

Limburg setzt bei aktuellen Bauplänen das Konzept der Sponge City um, mit grünen Dächern, niedrigeren Versiegelungsgraden und der Schaffung von Senken auf privaten Grundstücken, um Regenwasser zurückzuhalten. Da die Kapazitäten für die Wassermengen jedoch nicht ausreichen, wie jüngste Erfahrungen gezeigt haben, ist es auch necessary, landwirtschaftliche Flächen zu berücksichtigen und "lange Phasen von unbedeckter Erde" zu verhindern, erklärte die Stadt.

Der Landkreis Fulda nutzt fortschrittliche Technologien, um gegen schweren Regen zu kämpfen, mit Unterstützung einer Regierungssubvention. Nach der Implementierung eines Frühwarnsystems wurden 200 Sensoren an verschiedenen Standorten installiert, um Regenmenge, Wasserstand und Strömungsverhalten zu überwachen.

Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch schwere Regenereignisse haben auch andere Gemeinden in Hessen, wie Frankfurt und Darmstadt, begonnen, sich vorzubereiten, indem sie Gefahrenkarten erstellen und Hochwasserschutzmaßnahmen in ihre Stadtplanung und Flächennutzungsstrategien integrieren.

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