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Wie sich 2023 von 2013 unterscheiden wird

Wie anders 2023 im Vergleich zu 2013 ist
Papst Benedikt XVI. geht nach seiner letzen Generalaudienz auf den Petersplatz vom Podium (Februar 2013).

Der inzwischen verstorbene Benedikt XVI. Damals resignierter Papst, “Fack ju Göhte” war Nummer eins an den deutschen Kinokassen, Aviciis “Wake Me Up” war der Hit des Jahres: Das war 2013 so. Der aktuelle Serienweltstar Jenna Ortega („Wednesday“) war damals – und die Klimaaktivistin Greta Thunberg – ein zehnjähriges Mädchen. In zehn Jahren ist viel passiert. Zeit für einen kleinen Vergleich zwischen 2013 und 2023.

Attila Hildmann, Autor von The Healthy Veggie, dem damals erfolgreichsten Kochbuch des Jahres, ist mittlerweile ein rechter Verschwörungstheoretiker, untergetaucht und per Haftbefehl gesucht.

House of Cards Hype

Netflix war damals noch nicht im deutschsprachigen Markt aktiv, aber House of Cards wurde von den Fans (über Sky in Deutschland) gehyped. Der Star der Serie, Kevin Spacey, sieht sich nun mit Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe und verschiedenen Anklagen konfrontiert.

Die Dating-App Tinder gab es 2013 erst seit ein paar Monaten, und die Pornoplattform OnlyFans gab es noch nicht einmal. Auch Tiktok erschien erst 2016. Aber Instagram hatte vor einem Jahrzehnt 100 Millionen Nutzer – oder auch nur, weil es heute 1,5 Milliarden sein sollten.

Vor zehn Jahren entsprachen Abkürzungen wie „POV“ nicht dem gesunden Menschenverstand – POV stand für „Point of View“ (d. h. der „Standpunkt“ oder „Standpunkt“ eines Clips/einer Person). Auch „TBT“ ist kein Internetphänomen (steht für „Throwback Thursday“ – der „Retrospective Thursday“ nostalgischer Erinnerungen von Insta und Co.).

Michael Hanekes Auslands-Oscars

Wenn 2013 über Geschlecht und sexuelle Identität gesprochen wurde, war es hauptsächlich LGBT, während heute das längere Akronym LGBTQIA+ im Trend liegt (damals stehend für lesbisch, schwul, schwul, bisexuell, transgender, queer und intersexuell und asexuell – neben der Bedeutung des Pluszeichens als Platzhalter für andere Identitäten und Geschlechter – kann dies auch durch ein Sternchen gekennzeichnet sein).

Der sogenannte Auslands-Oscar für den besten nicht-englischen Film wurde 2013 dem Österreicher Michael Haneke für sein Euthanasie-Kammerdrama „Love“ (früher bekannt als „Amour“) in französischer Sprache verliehen. Der Stoff soll 2023 bei den Salzburger Festspielen unter der Regie von Karin Henkel aufgeführt werden.

Die dreiteiligen ZDF-Serien wie „Adlon“ und „Unser Vater, unsere Mutter“ waren große Erfolge im deutschen Fernsehen. Bester TV-Film 2013 war Münsters „Tatort“ – in der Folge „Summ, summ, summ“ gastierten Axel Prahl und Jan Josef Liefers als Roland Kaiser, der einen Mann namens Roman König verkörpert.

Von den damals fünf neu gegründeten “Tatort”-Teams ist heute nur noch das Team von Wotan Wilke Möhring sehr aktiv. Andere sind gegangen (Saarbrückens kurzlebiges Erfurter Team und Devid Striesow) oder zumindest verschwunden (Til Schweiger in Hamburg und Nora Tschirner/Christian Ulmen in Weimar).

Der Beginn der Ukraine-Proteste

Was geschah vor zehn Jahren noch? Seit Anfang des Jahres gibt es keine Praxisgebühren mehr, vom Coronavirus keine Spur, die Liberaldemokraten haben die Bundestagswahl um die 5-Prozent-Hürde verloren, und die AfD hat sich gerade formiert. Die Inflation lag 2013 bei nur 1,0 % und ist inzwischen bekanntermaßen deutlich höher (2022: 7,9).

In der Ukraine führten die sogenannten Euromaidan-Proteste, die 2013 begannen und in deren Endphase auch die Annexion der Halbinsel Krim im Schwarzen Meer durch Russland war, zu einer allmählichen Instabilität. Russland führt seit fast einem Jahr einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Fazit: 2023 findet zwar auf demselben Planeten statt wie 2013, aber auf einer anderen Welt, wie es heute oft heißt.

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