Vorzeitig in Rente gehen? Viele Menschen in Deutschland träumen von einem früheren Ruhestand. Möglicherweise möchten sie ihren Ruhestand unter Palmen im Ausland genießen oder einfach nur 2500 Euro im Monat erhalten. Letztendlich ist es jedoch wichtiger, den Ruhestand in guter Gesundheit zu verbringen. Chronische Krankheiten können auch die Höhe der Rente in Deutschland beeinflussen. Wie kann man vorzeitig in den Ruhestand treten?
Wie man vorzeitig in Rente gehen kann: Ein Schwerbehindertenausweis ermöglicht dies
Fast acht Millionen Menschen in Deutschland gelten nach geltender Definition als schwerbehindert. Sie besitzen einen Schwerbehindertenausweis und erhalten staatliche Unterstützung.
Dennoch sind viele Schwerbehinderte trotz ihrer Einschränkungen, laut Angaben des Statistischen Bundesamtes von 2021, weiterhin auf dem Arbeitsmarkt aktiv und voll arbeitsfähig – bis zu 57%.
Allerdings sind vielen Menschen nicht bewusst, dass es viele chronische Krankheiten gibt, die als Behinderung anerkannt werden. Dies bedeutet, dass Menschen mit solchen Erkrankungen wie Asthma, Diabetes oder Rheuma Anspruch auf verschiedene Vergünstigungen haben, die ihr Leben etwas erleichtern können.
Erhalt eines Schwerbehindertenausweises
Chronische Krankheiten können auch ein Hindernis für den vorzeitigen Ruhestand sein. Letztendlich sind einige Menschen aufgrund ihrer Erkrankungen so stark eingeschränkt, dass sie nicht bis zum regulären Renteneintrittsalter arbeiten können. Es gibt jedoch zumindest die Möglichkeit, aufgrund von chronischen Krankheiten früher in den Ruhestand zu treten.
Der Sozialverband VdK geht davon aus, dass mehr als ein Drittel aller Menschen in Deutschland unter chronischen Krankheiten leiden. Die Frage, wann eine Krankheit genau als “chronisch” gilt, ist jedoch in der Medizin immer noch umstritten.
Der Gemeinsame Bundesausschuss der Krankenkassen und Ärzte hat folgende Definition festgelegt:
Als chronisch krank gilt jemand, der aufgrund derselben Erkrankung nicht weniger als einmal pro Quartal medizinische Versorgung benötigt. Jeder Mensch mit einer chronischen Krankheit kann einen Antrag auf Schwerbehindertenausweis mit schwerer Behinderung stellen und somit auch Unterstützung und Hilfe erhalten.
Folgende Krankheiten gelten als chronisch und ermöglichen einen früheren Ruhestand:
- Angststörungen;
- Asthma;
- Diabetes;
- Depression;
- Folgen eines Schlaganfalls;
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen;
- Migräne;
- Krebs;
- Multiple Sklerose;
- Rheuma;
- Rückenprobleme.
Früher in Rente gehen: Der Grad der Behinderung ist entscheidend
Der Grad der Behinderung (GdB) ist ein entscheidender Faktor bei der Beantragung einer schweren Behinderung. Er muss bei Antragstellung von einem Arzt festgelegt werden. Wenn Ihr GdB 50 oder mehr beträgt, gelten Sie als schwerbehindert und können einen Schwerbehindertenausweis mit schwerer Behinderung erhalten. Der niedrigste GdB liegt bei 20, der höchste bei 100.
Gemäß dem VdK kann eine schwere Migräne, die alle paar Tage auftritt und einen erheblichen Einfluss auf das tägliche Leben hat, mit einem GdB von 50 bewertet werden. Nach Festlegung des GdB wird ein Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis mit schwerer Behinderung bei der Rentenbehörde gestellt, der viele Vorteile bieten kann.
Ruhestand mit 63 Jahren
Wenn Sie bereits einen Schwerbehindertenausweis haben, können Sie verschiedene Vergünstigungen und Ausgleichszahlungen erhalten. Neben Steuervorteilen und Sonderurlaub haben schwerbehinderte Menschen mit schwerer Behinderung die Möglichkeit, zwei Jahre früher in den Ruhestand zu treten, nach 35 Jahren Versicherungsdauer – ohne finanzielle Abzüge. Diejenigen, die mit einer niedrigeren Rente auskommen können, haben sogar die Möglichkeit, früher in den Ruhestand zu gehen.
Für diejenigen, die im Jahr 1954 geboren wurden, bedeutet dies, dass sie mit 63 Jahren ohne Rentenkürzung in den Ruhestand treten können, und mit 60 Jahren mit einer Kürzung von 10,8 %.
In der folgenden Tabelle finden Sie Informationen dazu, welches Geburtsjahr mit einem vorzeitigen Ruhestand in Verbindung gebracht wird.
Geburtsjahr | Rentenalter bei Vorliegen eines Schwerbehindertenausweises |
---|---|
1952 | 63 |
1953 | 63 |
1954 | 63 |
1955 | 63 |
1956 | 63 |
1957 | 63 |
1958 | 64 |
1959 | 64 |
1960 | 64 |
1961 | 64 |
1962 | 64 |
1963 | 64 |
1964 | 65 |
Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit für diejenigen, die nicht mehr arbeiten können
Diejenigen, die aufgrund einer langwierigen Krankheit entweder vollständig oder teilweise nicht mehr arbeiten können, können eine Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit erhalten. Die Hürden dafür sind sehr hoch, selbst bei chronischen Krankheiten, da die Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit das Einkommen ersetzt. Eine obligatorische Voraussetzung ist auch, dass die Person noch nicht das Rentenalter erreicht hat.
Bevor eine Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit genehmigt wird, müssen die Betroffenen verschiedene Rehabilitationsmaßnahmen durchlaufen. Inzwischen träumen viele Menschen immer noch von einem früheren Ruhestand, auch wenn sie mit Abzügen rechnen müssen.