Die Gewerkschaft des angeschlagenen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof äußerte sich enttäuscht darüber, dass der Online-Händler buero.de sein Übernahmeangebot für die Filiale zurückgezogen hat. „Es wäre eine Chance gewesen“, sagte Jürgen Ettl, Vorsitzender des Galeria Gewerkschaftsbundes, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Es war irgendwie frustrierend, so schnell das Handtuch zu werfen.“ Die ersten Gespräche waren konstruktiv.
“Wir haben unser Angebot für 47 Filialen tatsächlich zurückgezogen”, sagte buero.de-Chef Markus Schön am Donnerstagabend der dpa und bestätigte damit Medienberichte. „Gerüchte über eine breitere Schließungs- und Konfliktsituation in diesem Zusammenhang haben in den vergangenen Tagen zu einer Änderung der Rahmenbedingungen geführt, die wir nicht akzeptieren können.“ Die Entscheidung des Gremiums fiel nach einer mehrstündigen Sitzung.
Weitere Angebote erwartet
Galeria Karstadt Kaufhof gab am Mittwoch bekannt, dass für mehrere Standorte vorläufige Angebote vorliegen. Das stehe noch immer, sagte ein Sprecher des Handelsriesen am späten Donnerstagabend der dpa. Vor Weihnachten erwartet das Unternehmen weitere Angebote von mehreren anderen Interessenten. Weitere Angaben machte er nicht. Auch Ettl sagte, er freue sich auf mehrere Angebote.
Ende Oktober hat Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern erneut eine Rettungsaktion im Schirmverfahren beantragt. Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte damals, das endgültige Filialnetz von 131 Warenhäusern müsse im Rahmen des Schutzschirmverfahrens „um mindestens ein Drittel“ reduziert werden. Das heißt, es stehen mehr als 40 Kaufhäuser zur Auswahl. Wie viele Standorte und welche Standorte geschlossen werden, ist laut einem Galeria-Sprecher noch nicht entschieden.
Das Unternehmen verhandelt derzeit mit dem Vermieter. Neben der Miete selbst geht es um weitere Themen wie etwa mögliche Reduzierungen der Mietfläche, energetische Sanierungen oder Modernisierungs- und Baumaßnahmen. Die Fähigkeit, eine Position zu halten, wird auch weitgehend von diesen Verhandlungen abhängen. „Wir denken, dass es im nächsten Januar klar sein wird“, sagte der Sprecher.
Kaufhäuser müssen sich neu erfinden
Ettl forderte ein neues Warenhauskonzept. „Es brauchte ein Konzept, das Kunden und Mitarbeiter anspricht“, sagte er. Digitale und stationäre Dienste müssen eine homogene Einheit bilden, in der der Mehrwert für alle sichtbar ist. «Ich denke, Kaufhäuser haben einen Punkt. »
Trotz der schwierigen Situation hat das laufende Weihnachtsgeschäft von Galeria laut Ettl die Erwartungen übertroffen. „Danke dafür an unsere Mandanten – und als Betriebsrat ein besonderer Dank an unsere Kolleginnen und Kollegen, die dies trotz der großen Verunsicherung getan haben.“