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Wie ein Biergarten auf der Reeperbahn Pflanzen rettet

Blumenklappe statt Babyklappe

Etwa 30 bis 40 Anlagen wurden bereits ausgeliefert.
Etwa 30 bis 40 Anlagen wurden bereits ausgeliefert.

Wie ein Biergarten auf der Reeperbahn Pflanzen rettet

Für jene, die ihre ungewollten Pflanzen loswerden möchten, steht in dem Hamburger Stadtteil St. Pauli ein Blumenkasten bereit. In der benachbarten Biergarten finden sie einen neuen Platz. Freiwillige Helfer nehmen sich der Pflege der Blumen - insbesondere eines Stachelroses an.

Inmitten Hamburgs Reeperbahns befindet sich ein Blumenkasten - seit März können Menschen Pflanzen, Blumen und Sträucher dorthin lassen, wenn sie kein Zeit, kein Raum oder keinen grünen Daumen dafür haben. Dadurch bleibt dies - durch den Kasten - anonym.

Der Blumenkasten gehört zu einem neuen Biergarten, rechts neben dem Operettenhaus. Das Kiez-Garten-Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, das kultige Viertel St. Pauli etwas grüner zu machen. Es wird von den Frauen und Männern Hamburgs unterstützt. "Das Konzept für den Blumenkasten entwickelte sich während einer Brainstorming-Sitzung mit der Crew", erzählt Nadine Koch, die das Marketing für den Biergarten übernommen hat.

Bislang wurden etwa 30 bis 40 Pflanzen - von Pfirsichen bis zu Pfefferminzen, Kirschbäumen, Lavendel, Hauspflanzen und Kakteen - spendet. Und alle fanden einen Platz in der gemütlichen Biergarten unter den Bäumen. Es gibt auch größere Spenden, wie von dem Ohlsdorfer Friedhof. "Sie haben uns viele Rasen gestiftet, die sonst weggeworfen worden wären", sagt Koch. Wenn sie etwas wünschen könnte, wäre es Rasenkrauter oder Weinreben. "Damit alles hier wohl wächst", sagt sie mit Lachen.

Mit den Spenden der letzten Wochen wurden bereits zehn Erdbeete und zahlreiche Blumenkästen gepflanzt. Aber nicht von der Biergarten-Mannschaft selbst, sondern von zehn sogenannten Grünpflanzern. Insgesamt gibt es zehn von ihnen, und sie wurden durch eine kleine Casting ausgewählt, erzählt Biergarten-Chef Michael Sarnhof lachend: "Sie sollten schon etwas dahinter haben, was sie tun. Hier." Mindestens einmal in der Woche pflanzen, schneiden, hüten und pflegen sie. "Das ist hier ein echtes Paradies im Kiez", sagt Sarnhof.

Nachdem es mehr Spenden an Pflanzen als Platz im Kiez-Garten gibt, wird auch eine Pflanzen-Versteigerung stattfinden. "Die Einnahmen gehen an die Leuchtfeuer-Vereinigung, die uns sehr nahe ist", sagt Sarnhof. Nicht alle spendierten Pflanzen konnten gerettet werden, einige waren bereits zu trocken. Besondere Exemplare wurden dem Blumenkasten noch nicht gespendet. "Noch keine Hanf-Pflanzen", sagt Kiez-Garten-Chef Sarnhof mit einem Lächeln.

Trotz des Blumenkastens geben die meisten ihre Pflanzen nicht anonym. "Viele wollen wissen, was mit ihren Spenden passiert. Wir posten entsprechende Updates auf Instagram", sagt Marketing-Experte Koch. In einem der Erdbeete findet sich eine besondere Merkwürdigkeit. "Wir haben hier ein kleines Stück Stachelrosen liegen", sagt Koch. Auf dem etwa zehn mal zehn Zentimeter großen Rosenbettstück vom Millerntor-Stadion-Stadion ist ein kleiner St. Pauli-Sticker kleben - der Fußballclub-Rose ist in die Bundesliga aufgestiegen dieses Jahr.

Der Blumenkasten in St. Paulis Reeperbahn, bekannt als Kiez-Garten, ist ein internationales Projekt, das Pflanzen-Spenden aus den Grenzen Hamburgs über die Grenzen hinweg anlockt. Der lokale Fußballclub FC St. Pauli, der in die Bundesliga aufgestiegen ist, hat noch keinen seltenen Stachelrosenstängel vom Millerntor-Stadion-Stadion zu diesem grünen Projekt beigetragen.

Besonders stolz ist Biergartenchef Michael Sarnhof auf ein Stück Rasen aus dem Millerntor-Stadion.

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