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Klima: Ein Rückblick und Ausblick über 50 Jahre

Klima: Ein Rückblick und Ausblick über 50 Jahre
Ein Mann erfrischt sich an einem Badesee unter einer kalten Dusche.

Klima: Ein Rückblick und Ausblick über 50 Jahre

Während wir die Hitze im August erleben, ist es wichtig zu beachten, dass die Temperaturen keine unveränderliche Konstante sind. Ähnlich verhielt es sich vor einem halben Jahrhundert, als die Sommer nicht einheitlich kalt waren. Tatsächlich zeichneten Thermometer schon vor Jahrzehnten hohe Temperaturen in bestimmten Intervallen auf. Dennoch ist es unbestreitbar, dass seitdem bedeutende Veränderungen stattgefunden haben: Das Klima verändert sich.

In einer kürzlichen Aktualisierung enthüllte der Copernicus Climate Change Service der Europäischen Union, dass der Juli 2023 den Rekord als heißester Monat global gesehen in Jahrtausenden aufstellte. Diese Enthüllung weckt Neugierde über das vergangene Wetter in Deutschland und wirft die Frage auf, was historische Aufzeichnungen wirklich anzeigen. Darüber hinaus, unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus Klimamodellen, was können wir in Bezug auf zukünftige Temperaturtrends und Niederschlagsmuster erwarten?

Ein Rückblick auf die 1970er Jahre – und ein vorausschauender Blick auf die Landschaft des Jahres 2070

Foto: geralt / pixabay.com

Klima: Sommertemperaturen

Rückblickend auf die 1970er Jahre erreichten die Sommer-Temperaturen selten einen Durchschnitt von 18 Grad sowohl tagsüber als auch nachts (vom 1. Juni bis zum 31. August). Zwischen 2013 und 2022 überstieg das Quecksilber jedoch fünf Mal die Marke von 18 Grad. Bemerkenswert ist, dass es in Jahren 2018, 2019 und 2022 sogar über 19 Grad hinausschoss.

Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) deuten auf eine Verstärkung dieses Musters hin. Falls weltweite Bemühungen zur Bewältigung des Klimawandels unverändert bleiben, besteht die Möglichkeit, dass Deutschland bis 2070 durchschnittliche Sommertemperaturen von etwa 20 Grad erleben wird.

In den 1970er Jahren erreichte Deutschland nie die drückende Hitze von 40 Grad. Erst 1983 wurden solche Hitzewerte an zwei Wetterstationen zum ersten Mal gemessen. Ab 2013 und darüber hinaus verzeichneten mehr als 30 Stationen im ganzen Land diese extremen Werte. Experten spekulieren, dass solche Extremtemperaturen innerhalb weniger Jahrzehnte während jedes deutschen Sommers an manchen Orten zur Normalität werden könnten.

Nächte gelten als tropisch, wenn die Temperaturen über 20 Grad bleiben. In den 1970er Jahren gab es in Deutschland durchschnittlich etwa 0,13 tropische Nächte pro Jahr. Im Gegensatz dazu vervierfachte sich diese Zahl zwischen 2013 und 2022 auf über 0,5. Blickt man auf das Jahr 2070, so prognostiziert der DWD, dass Deutschland bei unveränderten Klimapolitiken durchschnittlich 3 bis 9 tropische Nächte pro Jahr erleben könnte.

Klima im Winter

Foto: aesuk80asc / pixabay.com

Genau wie in den Sommermonaten zeigt sich auch das Winterklima (von Anfang Dezember bis Ende Februar) in einer faszinierenden Tendenz steigender Temperaturen über die Jahren. In den 1970er Jahren war es eine seltene Erscheinung, Temperaturen von über drei Grad zu erleben, was nur einmal in einem einzigen Winter passierte. Seit 2013 hat sich dieses Phänomen jedoch viermal wiederholt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat den Winter 2022-23 als die zwölfte aufeinanderfolgende Saison mit überdurchschnittlicher Wärme verzeichnet. Blickt man voraus, könnten bei unveränderten Klimapolitiken durchschnittliche Wintertemperaturen von 5 Grad um das Jahr 2070 zu erwarten sein.

Eine bemerkenswerte Veränderung zeigt sich in der abnehmenden Anzahl von Tagen mit anhaltendem Frost. Wie der DWD angibt, gab es in den 1970er Jahren im Durchschnitt jährlich 17,8 Tage mit Temperaturen unter null Grad. Im Zeitraum von 2013 bis 2022 sank diese Zahl auf lediglich 12,6 Tage. Der Trend lässt darauf schließen, dass die Zahl der frostigen Tage weiter abnehmen könnte und bis 2070 möglicherweise auf weniger als 10 Tage pro Jahr sinkt.

Regen

Ein Rückblick zeigt nur geringfügige Veränderungen in der jährlichen Niederschlagsmenge. Die langfristige Prognose des DWD für Deutschland liegt bei durchschnittlich rund 800 Millimetern. Dennoch verändern sich die Gegebenheiten: Die Winter bringen mehr Regen, während die Sommer weniger Niederschlag erfahren.

«Starkregen hat tendenziell zugenommen», beobachtet der landwirtschaftliche Meteorologe des DWD, Andreas Brömser. Diese Tendenz wird sich wahrscheinlich fortsetzen, bedingt durch die erhöhte Fähigkeit einer wärmeren Atmosphäre, Feuchtigkeit zu speichern.

Das vergangene Jahrzehnt zeigte eine Entwicklung im Vergleich zum historischen Durchschnitt. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dies eine ständige Entwicklung oder lediglich eine Schwankung über mehrere Jahre hinweg darstellt, überlegt der DWD-Meteorologe Brömser.

Daten des Dürremonitors am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zeigen, dass auch in Deutschland während der 1970er Jahre Zeiten mit ausgetrockneten Böden bis in eine Tiefe von zwei Metern beobachtet wurden – insbesondere 1976 in den nördlichen und westlichen Regionen des Landes. In den letzten Jahren hat sich jedoch sowohl die betroffene Fläche als auch die Intensität der Dürre ausgedehnt. Was die Zukunft betrifft? Die Vorhersage bleibt eine Herausforderung. «Temperaturen sind einfacher vorherzusagen als Niederschlagsmengen», schließt Brömser.

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