Prozesse - Wenige Mängel in G20-Polizeiverfahren festgestellt: Anklage
Nach einer Untersuchung der Generalstaatsanwaltschaft waren die allermeisten Fälle von Polizeigewalt beim G20-Gipfel 2017 in Hamburg gerechtfertigt. Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering gab am Montag bekannt, dass 151 Verfahren nicht wieder aufgenommen worden seien, nachdem 157 eingestellte G20-Verfahren gegen die Polizei erneut geprüft worden seien.
In einem Fall wurde jedoch inzwischen Anzeige erstattet. „Hier geht es um einen Vorfall am 7. Juli 2017, bei dem ein Polizist einen Schlagstock benutzte“, sagte Oechtering. Bei einer Protestkundgebung am Bismarck-Denkmal wurde ein Mann verletzt und erlitt ein Hämatom. Die Anklage wurde im September eingereicht und das Oberlandesgericht muss entscheiden, ob sie genehmigt wird.
Oechterling sagte, es sei der erste Prozess gegen Polizisten im Zusammenhang mit dem G20-Gipfel. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, in zwei weiteren Fällen würden neue Ermittlungen fortgesetzt.
Darüber hinaus ist ein offener Fall weiterhin ungelöst: Bei einer Protestkundgebung wurde einer Frau von einem Polizeiknüppel das Bein gebrochen. Oechterling sagte, trotz der Auswertung und Durchsuchung von Videomaterial und Chatnachrichten sei es nicht möglich gewesen, den verantwortlichen Beamten zu ermitteln. Gegen drei Beamte des Landes Baden-Württemberg wird ermittelt.
Ein anderes Verfahren wurde nach Zahlung einer Geldstrafe eingestellt, in einem anderen Fall ist der angeklagte Beamte inzwischen tot. Der Generalstaatsanwalt ordnete 2018 eine weitere Überprüfung der G20-Polizeiverfahren an.
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Quelle: www.stern.de