Nach dem blutigen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel sieht Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil viele Zeichen der Solidarität. «Ich erlebe das so, dass wir in unserer Gesellschaft weit verbreitet Mitgefühl und Solidarität mit den Juden in Israel, aber auch mit den Juden in Niedersachsen haben», sagte der SPD-Politiker am Dienstagabend in Hannover beim Empfang anlässlich des jüdischen Neujahrsfestes.
Israel habe ein Recht auf Verteidigung, sagte Weil. Dies führe dazu, dass «nicht nur Menschen in Israel, sondern auch in Palästina ihr Leben lassen». Auch diese Opfer seien Opfer der Hamas, betonte der Regierungschef.
Bereits seit rund zehn Jahren lädt die Landesregierung Mitglieder der jüdischen Gemeinden zu einem jährlichen Empfang ein. Diesmal wurde er durch den blutigen Angriff überschattet.
Die Vorsitzende des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen, Rebecca Seidler, berichtete von großer Unterstützung. Viele Menschen hätten angerufen und E-Mails geschrieben und ihre Hilfe angeboten. Das habe in diesen schweren Tagen Kraft und Zuversicht gegeben, sagte Seidler.
Der Chef des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Michael Fürst, hob hervor, dass es bei der Solidaritäts-Kundgebung in Hannover am Montag keine Störungen gegeben habe. Dafür habe auch sein Freund Yazid Shammout gesorgt, der Vorsitzende der Palästinensischen Gemeinde in Hannover. Fürst und Shammout hatten sich in einem gemeinsamen Aufruf gegen Hass und Hetze gewandt.
Die jüdischen Gemeinden, die in den beiden Landesverbänden organisiert sind, haben zusammen rund 7500 Mitglieder. Sie betreiben auch Kindertagesstätten, deren Sicherheitsvorkehrungen nach dem Angriff der Hamas auf Israel erhöht wurden. Die Mitglieder haben zu einem großen Teil ihre Wurzeln in der ehemaligen Sowjetunion. Viele bangen jetzt laut Fürst um ihre Verwandten und Freunde, die damals statt nach Deutschland nach Israel ausgewandert sind.