Gnade zum Fest - Weihnachtsbegnadigung für 1.000 Gefangene
Rund 1.000 Häftlinge in Deutschland wurden vorzeitig entlassen, damit sie Weihnachten zu Hause feiern können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Justizministerien verschiedener Länder. Dieses Mal dürften jedoch weniger Menschen von der sogenannten Weihnachtsamnestie profitieren. Mehrere Bundesländer meldeten weniger Entlassungen als vor einem Jahr.
In jedem Fall könnten vor Jahresende entlassene Häftlinge von der Weihnachtsamnestie profitieren. Allerdings gibt es auch Gefangene, die eine vorzeitige Entlassung ablehnen und lieber Weihnachten im Gefängnis verbringen würden. In Niedersachsen etwa stellten sich nach Angaben des Justizministeriums in Hannover vier Häftlinge.
Nordrhein-Westfalen weist die meisten Veröffentlichungen auf. Bei dieser Weihnachtsamnestie wurden 322 Gefangene vorzeitig entlassen. Dies teilt das Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf auf Anfrage der DPA mit, es besteht jedoch noch ein Änderungsvorbehalt. Letztes Jahr profitierten 291 Gefangene von der vorweihnachtlichen Gnade des Justizministeriums.
So verbreitet es sich in einigen Ländern: Im Bundesland Baden-Württemberg durften Mitte November rund 200 Männer und Frauen aus dem Gefängnis entlassen werden. In Hessen wurden mindestens 93 Häftlinge vorzeitig entlassen. In Rheinland-Pfalz gab es 77 Häftlinge, in Schleswig-Holstein 31, in Brandenburg 29 und in Hamburg 31. In Berlin wurden 90 Häftlinge freigelassen – die letzte Gnadenbilanz, wie die Weihnachtsamnestie zu Recht genannt wurde, machte die Verwaltung des Berliner Justizsenats bis Anfang 2024 stumm.
In Sachsen wird weiterhin mit der Freilassung von Gefangenen gerechnet
Auch die Häftlinge in Sachsen bleiben hoffnungsvoll: Die Dresdner Behörden haben angekündigt, dass die Tore möglicherweise früher als erwartet an Heiligabend für mehr Häftlinge geöffnet werden. Seit Mitte November wurden 19 Erwachsene vorzeitig entlassen.
Die meisten Bundesländer informieren über Weihnachtsamnestien. Bayern wird zum Jahresende grundsätzlich keine Amnestien erlassen und Thüringen will keine Daten vor Neujahr veröffentlichen. Im vergangenen Jahr wurden landesweit mehr als 1.000 Menschen vorzeitig entlassen.
Christmas Amnesty hat eine andere Idee: „Die vorzeitige Entlassung zu Weihnachten soll ihnen die Wiedereingliederung in die Gesellschaft erleichtern“, erklärt die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentgers (CDU).
„Außerdem sollen Gefangene die Möglichkeit haben, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen, Beratungsstellen aufzusuchen und mit den Behörden in Kontakt zu treten, bevor sie aufgrund von Feiertagen nicht oder nur schwer erreichbar sind“, sagte der hessische Justizminister Roman Bosek (CDU).
Die Voraussetzungen sind streng: Anspruchsberechtigt sind nur Insassen, die durch die Haftzeit nicht negativ beeinflusst wurden und keine langen Haftstrafen abgesessen haben. Gefangene, die jetzt vorzeitig entlassen werden, sitzen häufig wegen Straftaten wie Diebstahl, Drogendelikten oder Beleidigungen hinter Gittern.
Lesen Sie auch:
- Hier wird ein Stammesmitglied bestraft
- Verkehrsrechtsanwälte warnen: Sprechen Sie nicht mit der Polizei!
- Wird er 37 Jahre später wegen Juttas Mordes verurteilt?
- Er versuchte auch, seinen Cousin zu töten
Quelle: www.stern.de