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Weg frei für Frankfurts „Kulturmeile“

Der Stadtrat stimmte mit überwältigender Mehrheit für den Bau eines neuen Theater- und Opernhauses. Das Problem besteht jedoch darin, wie man die Mittel aufbringt. Frankfurt hat Wiesbaden im Visier.

Scheinwerfer beleuchten den Vorhang auf der Bühne. Foto.aussiedlerbote.de
Scheinwerfer beleuchten den Vorhang auf der Bühne. Foto.aussiedlerbote.de

Oper und Theater - Weg frei für Frankfurts „Kulturmeile“

Die Stadt Frankfort möchte, dass die Landes- und Bundesregierung die Kosten für den Bau eines neuen Stadttheaters übernehmen. Die Baukosten werden auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt. Hinzu kommen Grundstückskosten von mindestens 35 Millionen Euro.

Am Donnerstagabend stimmten die Stadträte einem Antrag des Friedensrichters zu. Die Oper wird an ihrem jetzigen Standort wieder aufgebaut, das Theater wenige hundert Meter entfernt im Finanzviertel. Der Richter wurde angewiesen, einen Mietvertrag für das Grundstück auszuhandeln.

Viele Touristen aus der Umgebung

Es wurde vereinbart, dass Land und Bund finanzielle Hilfe leisten müssen, da nach Angaben des Kulturressorts ein großer Teil des Publikums aus dem Umland stammt. Laut Koalitionsvertragsentwurf wertet der Stadtrat dies als positives Zeichen dafür, dass die neue hessische Landesregierung aus CDU und SPD verhandlungsbereit ist.

Darin heißt es: „Gemeinsam mit anderen (Produktions-)Firmen leistet das Städtische Theater Frankfurt einen bedeutenden Beitrag für die hessische Kulturlandschaft, der weit über die Stadtgrenzen hinausreicht. Wir sind daher bereit, Strukturfragen mit der Stadt Frankfurt zu diskutieren.“ Sobald die Stadt die endgültige Standortentscheidung getroffen hat, wird die Zukunft von City Stage festgelegt.“

eine lange Geschichte

Frankfurt diskutiert seit mindestens 15 Jahren über die Zukunft seines Stadttheaters. Der Doppelglaskomplex am Willy-Brandt-Platz ist zu baufällig, um gerettet zu werden – wie zahlreiche Studien seit 2017 eindeutig belegen. Im Jahr 2020 beschloss der Stadtrat den Abriss. Opernhäuser und Theater sollten in Zukunft getrennte Gebäude haben – aber die Frage ist, wohin diese Neubauten gehen sollen.

Die Anzahl der Varianten (ursprünglich fünf) ist im Laufe der Jahre zurückgegangen. Ein Neubau am Osthafen wurde schnell abgelehnt, die Bühne blieb in der Innenstadt. Als Optionen wurden verschiedene Grundstücke genannt, etwa die Freifläche am Willy-Brandt-Platz, wo das Euro-Zeichen steht, oder der Bereich gegenüber der Alten Oper.

Die Stadt will die Immobilie vermieten

Konkrete Details werden derzeit mit den Eigentümern Hessische Bank und Sparkasse verhandelt. Im Rahmen des Vorvertrags kann die Stadt das rund 5.500 Quadratmeter große Grundstück für 199 Jahre pachten und zahlt dafür eine Einmalzahlung von 35 Millionen Euro, zuzüglich knapp 2 Millionen Euro pro Jahr.

Doch das ist nur ein Bruchteil der Kosten: Bereits Anfang des Jahres hatte ein Expertengremium die Kosten für zwei Neubauten auf 1,27 bis 1,3 Milliarden Euro geschätzt, 350 Millionen Euro mehr als zu Beginn der Variantendebatte. Dann erhöhen sich die Grundstückskosten.

Mit dem Bau könnte bereits in vier Jahren begonnen werden

Mit einem baldigen Baubeginn ist nicht zu rechnen. Der Abriss des Bankgebäudes soll frühestens 2027 erfolgen. Sobald ein Standort ausgewählt ist, muss zunächst ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben werden.

Während der Bauzeit benötigten das Theater- und Opernhaus Provisorien. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass zunächst das neue Theater gebaut wird. Nach seiner Fertigstellung wird es bis zur Fertigstellung des Neubaus als temporärer Veranstaltungsort für das Opernhaus dienen. Der Masterplan sieht außerdem in jeder Phase ein neues Lager- und Logistikzentrum vor.

Die Finanzierung ist offen

Der Vorschlag des Magistrats erhielt eine breite Mehrheit und fand Unterstützung nicht nur in der Regierungskoalition, sondern auch bei den Oppositionsparteien CDU, Alternative für Deutschland und Die Linke. Lediglich BFF und Ökolinx protestierten. Die Sozialdemokraten lobten die „zukunftsweisende Entscheidung“, die Grünen sagten, es sei „eine sehr gute Lösung“. Die CDU erinnerte die wenigen Gegner des Plans: „Die Option der Nachrüstung ist tot.“

Eine endgültige Entscheidung steht allerdings noch aus. Sie soll im Jahr 2024 sinken, wenn der Mietvertrag in Kraft tritt. Für die Zustimmung des Rates sind zudem weitere Arbeitsaufträge erforderlich: Die Stadt muss die Pläne präzisieren, um sie für einen Architekturwettbewerb vorzubereiten, und ein Finanzierungskonzept muss vorgelegt werden.

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Quelle: www.stern.de

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