Wasserstoffnetzwerk: ein wichtiger Knotenpunkt im chemischen Dreieck
Beim Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes in Deutschland wird ein zentraler Knotenpunkt im südlichen Bundesland Sachsen-Anhalt liegen. Das Bundeswirtschaftsministerium hat die wichtige Ost-West-Leitung zwischen dem mitteldeutschen Chemiedreieck, Magdeburg und dem niedersächsischen Salzgitter für den Netzausbau vorgesehen, teilte das Energieministerium des Landes Sachsen-Anhalt am Dienstag mit. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte zuvor in Berlin detaillierte Pläne für den Aufbau des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes vorgestellt.
Habeck verglich die Leitungen im Wasserstoff-Kernnetz mit Bundesstraßen. Die geplante Gesamtlänge der Strecke beträgt rund 9.700 Kilometer. Wasserstoff ist ein wichtiger Hoffnungsträger für die Energiewende und soll dazu beitragen, den Ausstoß von Treibhausgasen in der Industrie und anderswo zu reduzieren. Habeck geht davon aus, dass Deutschland langfristig 30 bis 50 Prozent seines Wasserstoffbedarfs selbst produzieren wird, der Rest muss importiert werden. Der Projektbedarf der Bundesregierung wird bis 2030 95 bis 130 Terawattstunden erreichen.
Am Dienstag veröffentlichte auch die mitteldeutsche Metropolregion die ersten Ergebnisse einer entsprechenden Studie zum Wasserstoffverteilnetz. Allein Mitteldeutschland wird daher voraussichtlich mindestens 30 Terawattstunden Wasserstoff pro Jahr benötigen. Um diesen Bedarf zu decken, wird in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein 1.000 Kilometer langes Wasserstoffnetz aufgebaut.
„Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass die Nachfrage nach grünem Wasserstoff in der Zentralregion für deutsche Unternehmen schon in wenigen Jahren sehr hoch sein wird“, sagt Jörn Heinrich, Geschäftsführer der deutschen Metropolregion Mitteleuropa Jörn-Heinrich Thobaben Mehr als ein Drittel des benötigten Netzes kann durch die Umnutzung bestehender Gasleitungen geschaffen werden.
Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann (SPD) begrüßt die von Habeck vorgelegten Pläne. „Damit können wir Sachsen-Anhalt weiterentwickeln.“ „Wir werden Europas führende Wasserstoff-Modellregion werden“, sagte Willingmann. Allein in Sachsen-Anhalt werden in den nächsten Jahren insgesamt mindestens 186 Millionen Euro (einschließlich Bundesmitteln) für die Umsetzung von Wasserstoffprojekten bereitgestellt Das Bundesland ist insbesondere ein wichtiger Knotenpunkt für die ostdeutschen Wasserstofftransportlinien.
Thüringer Energieminister Bernhard Stengele (Grüne) betont: „Auch mit dem wachsenden Potenzial von Wind und Photovoltaik können wir Thüringen nur in geringem Maße erfüllen.“ „Durch regionale Produktion einen Teil des Wasserstoffbedarfs der Thüringer Wirtschaft decken.“ Deshalb sind überregionale Verbindungen so wichtig.
Der sächsische Energieminister Wolfram Günther (Grüne) sagte jedoch, dass es in Sachsen viele energieintensive Unternehmen gebe, die grünen Wasserstoff als Energiequelle für die Zukunft benötigen. Da noch nicht alle Vorschläge ihren Niederschlag im Netzplan finden, kommt es nun darauf an, Standorte mit Zukunftsbedarfen zu verknüpfen, wie zum Beispiel das Industriegebiet Chemnitz und den Energieraum Lausitz in der zweiten Ausbaustufe.
Quelle: www.dpa.com