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Was steckt hinter dem tödlichen Angriff auf Passagiere?

Brokstedt
Ein Polizist steht nach der Messerattacke auf dem Bahnhof von Brokstedt.

Der tödliche Messerangriff auf einen Zug in der Region Schleswig-Holstein erinnert an ähnliche blutige Verbrechen der letzten Jahre. In einigen dieser Fälle spielten psychische Erkrankungen eine Rolle, in anderen islamistische Ideologien – oder beides. Die Motive bleiben manchmal vage.

Die Täter sind in der Regel Menschen, die als Asylsuchende nach Deutschland gekommen sind, sich aber in ihrer neuen Umgebung nicht wirklich etabliert haben. Ausgegrenzt, ohne Zugang zu den üblichen Integrationsangeboten, die für andere Schutzsuchende geeignet wären, ist ihre Gewalt öffentlichkeitswirksam und sie leben oft auch noch nach vielen Jahren in öffentlichen Einrichtungen.

Die Opfer waren Passagiere, anscheinend zufällige Passanten. Die Lebensgeschichten und Namen dieser Personen sind den männlichen Tätern oft unbekannt.

Mehrere Fälle in den letzten Jahren

Staatslose Palästinenser töteten nicht nur zwei anscheinend unbekannte Jugendliche, die getötet und verletzt wurden, sondern einen solchen Fall. Er wurde wegen mehrerer Verbrechen inhaftiert. 2021 wurde ihm der Aufenthalt in öffentlichen Unterkünften in Kiel untersagt.

Der psychisch kranke junge Somalier erstoch im Sommer 2021 – rund sechs Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland – drei Frauen in Würzburg, bevor er in einem Obdachlosenheim gewalttätig wurde. So wie radikale Islamisten im Oktober 2020 ein schwules Paar in Dresden überfallen und einen von ihnen getötet haben, kamen die Angreifer in der Regionalbahn erst kurz vor der Tat wieder frei.

Enttäuschte Hoffnung?

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Wenn man sich die Biographien der Täter ansieht, kamen viele von ihnen aus Kriegs- oder Konfliktgebieten, waren ziemlich jung, hatten keine Kinder, hatten zur Tatzeit keine Arbeit und hatten keine Partner oder Wohnsitz, Verwandte zusammen. Bislang gibt es jedoch – abgesehen von islamistisch motivierten Straftaten – wenig evidenzbasierte Forschung zu dieser Tätergruppe. Zum Beispiel Fragen, mit welchen Hoffnungen und Vorstellungen die Betroffenen gekommen sind – und wie sie dann die deutsche Gesellschaft gesehen haben und welche Chancen sie ihnen bot oder nicht. Da hilft auch das nationale Kriminalitätsprofil im Zusammenhang mit der Einwanderung nicht weiter.

Der Kriminologe Rafael Behr sagt, dass Einsamkeit oder Isolation ein grundlegender Faktor ist. Beides kann die kriminelle Energie, die auf der Sozialisation des Täters beruht, sowie psychologische Probleme erhöhen. Zudem ist das Risiko einer unerkannten psychischen Erkrankung bei Menschen, die nicht zum familiären Umfeld oder Freundeskreis gehören, höher Polizei. Gleichzeitig muss allen klar sein: „Integration wird nie zu 100 Prozent greifen“, sagte Behr. “Ausgegrenzte wird es immer geben.”

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer kommentierte den Angriff auf seiner Facebook-Seite: “Wer hilft, sich mit gefährlichen Ländern auseinanderzusetzen, von denen eine Gefahr ausgeht, darf nicht bleiben.” in der Praxis ist dies oft nicht möglich. Es gibt Länder wie Syrien, wo seit Jahren niemand mehr abgeschoben wird. Besonders komplex ist die Situation für Staatenlose.

Der Festgenommene teilte den Behörden in Nordrhein-Westfalen mit, dass der Angreifer aus Brockstedt ursprünglich dort wohne und aus dem Gazastreifen stamme. „In der Vergangenheit waren Rückführungen in die palästinensischen Autonomiegebiete sehr selten“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage. Und: „In komplexen Zusammenhängen müssen Rückführungsmöglichkeiten im Vorfeld genau geprüft werden.“

2017 bekam ein messerschwingender Angreifer aus der Regionalbahn subsidiären Schutz – wenn weder Flüchtlingsschutz noch Asyl gewährt, Menschen in ihrem Land Ursprungs sind ernsthaften Schäden ausgesetzt. 2021 wurde das Verfahren zur Aberkennung des subsidiären Schutzes eingeleitet. Ob der Grund für das Verfahren die umfangreiche Vorstrafe des 33-Jährigen war, teilten die Behörden in Schleswig-Holstein noch nicht mit.

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