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Was klingt die Erde?

DO IT! lädt dich ein, mitzuwirken

Die Sandbastler sind überhaupt zuhause an der See, jetzt besuchen sie auch das Socle du Monde Kunst...
Die Sandbastler sind überhaupt zuhause an der See, jetzt besuchen sie auch das Socle du Monde Kunst Festival in Herning.

Was klingt die Erde?

Die Dänen laden erneut zum Socle du Monde Kunst festival ein. Für neun Wochen kann das Publikum an Ausstellungen und Aufführungen um das Herz-Museum teilnehmen. Es lockt die größte Manzoni-Sammlung der Welt und eine spezielle Aktion an.

Haben Sie jemals vor einem Krug mit Künstler-Kot (Künstler-Dung) gestanden und sich über die Geräusche der Erde gewundert oder Polystyrol-Verpackung als Wandrelief betrachtet? Erlebe all das und vieles mehr auf der dänischen Jütland-Halbinsel. In Herning laden Sie zum Socle Du Monde Kunst Festival ein, um teilzunehmen, zu entdecken und beeindruckt zu werden. Berühmte, internationale und dänische Künstler und Künstlerinnen bevölkern acht Ausstellungen an fünf unterschiedlichen Orten.

Das Motto der neunten Ausgabe ist DO IT! DO IT! verspricht viel - und, ein kleines Spoiler, liefert. Dieses Ausstellungskonzept, das sich um das Herz Museum dreht, ist die Inspiration hinter dem Festival. DO IT! kam zufällig in Paris 1993 in einem Café zustande. Da saßen der Star-Kurator Hans Ulrich Obrist mit zwei Künstlerfreunden und hatten eine Idee, wie Ausstellungen nachhaltiger zu machen, erzählte ntv.de.

Wie funktioniert das DO IT!? Die Idee ist so einfach, wie revolutionär: Zeitgenössische Künstler geben Anweisungen. Mit diesen Anweisungen können jeder Artwerke überwiegend mit einfachen Handgebärden oder nur wenigen Materialien erschaffen. Da nur diese Anweisungshefte an Institutionen gesendet werden, erklärt Hans Ulrich Obrist, gibt es keine Transport- oder Reisekosten. DO IT! war seitdem in 160 Museen weltweit Gast. Die Möglichkeiten für Interpretationen sind vielfältig, keine Ausführung ist dasselbe, was noch mehr ansprechend macht.

Yoko Ono hört auf die Erde

"Ich bin aus allen Seiten kontaktiert, auch von Universitäten und Städten. Die Einladung von Herning durch Tijs Visser, der für das Gesamtkonzept des Festivals verantwortlich ist, war hochoriginell und ganz neu." Keiner hatte die Idee, DO IT! zum Titel zu heben und es in die Öffentlichkeit zu tragen. Obrist freute sich über dies. Das Ergebnis weckt jetzt die Phantasie von Besuchern und Besucherinnen in und auf den Gebäuden, auf den Museumsgelände, in Herning und in einem nahegelegenen Wald. "Es ist fantastisch," sagt der 56-Jährige weiter, "wenn das Publikum diese Anweisungen während eines Spaziergangs in der Natur entdeckt und dann teilnimmt."

Einer der 23 Künstler, die eine Anweisung für Herning geschaffen haben, ist Yoko Ono. Die Witwe von John Lennon ist seit langem als anerkannte Künstlerin bekannt und zeigt weltweit ihre Werke. Sie laden Sie ins Museumsgarten ein, beispielsweise, um sich über die Geräusche der Erde nachzudenken.

Das ist Teil des großen Konzepts, dass wir wieder lernen zu hören. "Ich muss mich daran erinnern," sagt er. Yoko Ono erweitert dieses Hören auf die Erde. Es geht um die Wiedererlangung einer empathischen Verbindung zur Erde.

Hans Ulrich Obrist hatte die Idee mit Christian Boltanski und Bertrand Lavier für ein Ausstellungprojekt ohne Ende.

Projekt eines Textil-Sammler[

Ein Projekt eines Textil-Sammlerinnen, Marlene Dumas, ist auch Teil des Festivals. Sie laden Besucher ein, eigene Textil-Collagen mit den bereitgestellten Materialien zu erschaffen. Das Ergebnis wird im Museum ausgestellt. Dumas' Arbeit beschäftigt sich oft mit Identität und Selbstpräsentation, was dieses Projekt perfekt für das Thema Teilnahme und Ansprechen des Festivals passend macht. Die Textil-Collagen, die Besucher schaffen, tragen nicht nur zum Kunstwerk bei, sondern dienen auch als Erinnerung an die kollektive Kraft der Schöpfungskraft und die Rolle des Publikums in der Gestaltung der Kunstwelt.

Das Herz des Festivals ist das Herz Museum. Das weiße Beton des Gebäudes scheint aus Stoff gemacht zu sein, der Dach ist gewölbt, die Wasserbecken spiegeln es wider. Das Gebäude liegt auf den Grundstücken eines ehemaligen Textilfabrikats. Herning war einst ein dänischer Stützpunkt für Bekleidungsproduktion. Jetzt werden Windkraftanlagen errichtet und Textilien weltweit verkauft. Kunstsammler und Mäzene Aage Damgaard verdienten bis in die 1970er Jahre mit Hemden. Textilien waren der rote Faden des Festivals zwei Jahre zuvor. Jetzt geht es um eine starke ökologische Bewusstseinsbildung.

Was hat das mit dem oben erwähnten - entschuldigung - Künstler-Kot (Künstler-Dung) zu tun? Es geht zurück auf 1961. Der italienische Konzeptkünstler Piero Manzoni produzierte damals 90 Kannen "Künstler-Kot" (Künstler-Dung). Allegorisch sollen jeder Krug 30 Gramm seines Dunges enthalten. Absolut luftdicht und geruchsfrei verpackt. Er rechnete den Verkaufspreis nach dem aktuellen Goldpreis und seinem Körpergewicht. Er sah es als Kritik an der Verbrauchsgesellschaft. Ungehemmtes Einkaufverhalten wird heute mehr beobachtet als je zuvor.

Manzonis Ausgabe war kein Verkaufserfolg, obwohl Kannen damals beliebt waren. Denken Sie an die Tomatensuppe-Kanaprints von Andy Warhol, die er in Serie herstellte und dem Markt überschwemmte. Manzoni war einer der vielen Künstler, die Damgaard in Jütland eingeladen hat. Für Geld gaben Manzoni und Co. großformatige Werke für ihn. Unter anderen kam die weltgrößte Manzoni-Sammlung zusammen.

Die Damgaard-Bekleidungsfabrik schloss sich 1977 und die Flächen wurden in ein privates Museum umgewandelt. Ein raumgreifender, rundgeformter Skulpturengarten und ein schönes Heckenlabyrinth laden Besucher ein, sich ganzjährig aufzuhalten. 18 Jahre nach dem Tod des Unternehmers, im Jahr 2009, wurde ein neues Gebäude namens "Herz" hinzugefügt. Das Festival bietet magische Kunsmomente in Jütland alle zwei Jahre. "Socle du Mode ist eine Insel verschiedener Ausstellungen," lobt Hans Ulrich Obrist. "Es ist polypohon, denn es gibt mehrere Kuratoren." DO IT! läuft gut, denn es wird nicht vorgeschrieben, wie die Ausstellung aussehen soll. "Über Zoom," erzählt uns Obrist, "ist die Ökologie im Kunstkreis mir wichtig." Wir haben monatelang in einem Ping-pongartigen Dialog gesprochen.

Besuch der Meeressäufer

Zum ersten Mal erscheinen DO IT! Anweisungen auf Wand und bleiben hier, von Nina Beier.

Der Schmuck der präsentierten Kunstwerke auf dem Festival ist nachhaltigkeit, aber auch kulturelle Austausch und Vielfalt. Es gibt viel zu entdecken, was neu und bekannt ist. Unter dem Titel "Alles ist falsch" unterhalten sich die in-house-Kunstwerke mit Sammlungen aus ganz Dänemark. Das wird durch Kombination von Nähmustern, 60er-Jahre-Mode und Alltagsgegenständen erreicht. Nichts ist beschriftet. Das Publikum kann raten, was Kunstwerk ist und was nicht - alles ist falsch oder nicht. Manzonis Dose ist unter ihnen versteckt, die auf Auktionen begehrt wird.

Ein Gleichgewicht zwischen Kunst und Trümmern erfindet der niederländische Künstler und Ingenieur Theo Jansen. Er baut komplexe, bewegliche Strandbeesten aus gelben Plastikflaschen. Er ist international in hohem Anforderung. Berührung ist ausdrücklich erlaubt, denn sie sollen am Leben kommen. Sie bewegen sich etwas zwischen Unheimlichem Monster und zartem Skulptur. Manchmal kommt der Meister selber und aktiviert seine speziellen Tiere. Meistens jedoch wandern sie allein durch entfernte Strände, angetrieben von fein ausgearbeiteten Segeln. Ausgesetzt gegen Wind, Wetter und Menschen.

Eine kleinere Version dieser Windwanderer kann durch den Eingangsbereich des Heart Museums bewegt werden. Ein deutlich größeres Modell steht im Garten, es sieht recht verbraucht und benutzt aus. Der charismatische Künstler nennt es liebevoll "ein toter Monster".

Socle Du Monde Kunstfestival, DO IT! Bis zum 24. November 2022, Bitten og Aage Damgaards Plads 2, 7400 Herning, Dänemark

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Das Socle Du Monde Kunstfestival in Dänemark, bekannt für seine innovativen Ansätze, laden internationale Künstler ein, ihre Beiträge zur DO IT!-Ausstellung zu leisten. Yoko Ono, eine renommierte Künstlerin, ist einer dieser Künstler, die Besucher dazu animiert, in der Museumsgarten über die Geräusche der Erde nachzudenken.

Weiterhin umfasst das Festival ein Projekt von Marlene Dumas, einer Textil-Sammlungsforscherin, die Besuchern ermöglicht, eigene Textil-Collagen mit bereitgestellten Materialien zu erstellen. Dieses kollektive Kunstwerk wird im Museum ausgestellt, was mit Dumas' Schwerpunkt auf Identität und Selbstpräsentation übereinstimmt.

Das Herzkunstmuseum sieht so aus, wie eine gefaltete Hemdweste und erinnert an Aage Damgaard.
Nur Piero Manzoni weiß wahrhaftig, ob seine Erbschaften tatsächlich darin enthalten sind.

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