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Warum Lehrer in Deutschland ihren Beruf aufgeben

Kein Lehrer gibt leichtfertig seine Sicherheit und Privilegien auf. Die Gründe, warum Lehrer die Schule verlassen, sagen viel über die Unzulänglichkeiten des bestehenden Systems aus.

Warum Lehrer in Deutschland ihren Beruf aufgeben | Foto: Max Fischer / pexels.com

In letzter Zeit geben Lehrer in Deutschland immer häufiger ihren Beruf auf. Oft wählen sie diesen Beruf aus Überzeugung. Ein Mensch entscheidet sich für die Karriere, weil er sich für sein Fach begeistert. Ein anderer, weil er gerne mit Kindern arbeitet.

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Heutzutage geben immer mehr Menschen ihren Beruf auf, sogar überzeugte Lehrer. In Nordrhein-Westfalen hat sich die Zahl der Kündigungen in den letzten zehn Jahren verdreifacht, und in Sachsen-Anhalt haben in diesem Jahr mehr Lehrer die Schule verlassen, als neue kamen. Warum Lehrer in Deutschland ihren Beruf aufgeben?

Lehrer in Deutschland geben aus diesen Gründen ihren Beruf auf

Es gibt drei Hauptgründe, warum Lehrer den Schuldienst aufgeben, sagt Silvio Herzog. Als ehemaliger Rektor der Pädagogischen Hochschule Schwyz und Professor für Pädagogik hat er zahlreiche Studien zur Lehrerausbildung und beruflichen Biografien durchgeführt.

In seinen Interviews zum Thema Bildung hat er die Hauptmotive herausgefunden.

  • Erstens kündigen Lehrer aus persönlichen Gründen, beispielsweise aus familiären Gründen;
  • Viele suchen auch nach beruflichen Perspektiven und Karrierewegen, die sie im Lehrerberuf nicht finden können.
  • Der letzte Grund ist die zu hohe Belastung. Manche Menschen finden einfach keine Balance zwischen Arbeit und Privatleben.

Isabel Probst, die Lehrer bei der beruflichen Umorientierung coacht und unterstützt, kennt noch zwei weitere Gründe.

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Wenn Lehrer sehr unzufrieden mit der Führung ihrer Schule sind, können sie die Schule auch deshalb verlassen. Manchmal führt ein Wertekonflikt zur Kündigung, beispielsweise wenn es eine große Kluft zwischen den Idealen des Lehrers und der Schulpraxis gibt.

Nicht jeder, der an seinem Job oder dem Schulsystem zweifelt, hört am Ende auf, Lehrer zu sein. Anfangs schrecken viele die finanziellen Einbußen ab. Diejenigen, die sich entscheiden zu gehen, glauben, dass Lebensqualität wichtiger ist als Geld.

Wenn es um die Attraktivität des Berufs geht, spielt für Isabel Probst neben den Arbeitsbedingungen auch das Image des Lehrerberufs eine entscheidende Rolle. Als ehemalige Lehrerin kennt sie sowohl das Vorurteil des ständig faulen Lehrers als auch das schreckliche Bild des chronisch überarbeiteten Lehrers.

Beide Bilder entsprechen nicht der Realität, betont sie. Lehren sollte als qualifizierter Beruf angesehen werden, der eine breite Palette von Fähigkeiten erfordert.

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