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Warum auf Weihnachtsmärkten Stille droht

Auf einigen Weihnachtsmärkten müssen dieses Jahr wahrscheinlich auf beliebte Lieder verzichtet werden. Was steckt dahinter?

Chris Spencer-Payne / Pixabay

Die Gefahr einer stillen Nacht schwebt über den Festmärkten. Mit einem zweiten Glühwein in der Hand, dem Singen von Weihnachtsliedern und dem Spaziergang zwischen den Verkaufsständen müssen sich einige in diesem Jahr verabschieden. Der Grund dafür sind erhöhte Musikgebühren.

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Gema – die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. In Deutschland verwaltet sie die Rechte derjenigen, die Musik komponiert haben, und garantiert, dass die Künstler Geld erhalten, wenn ihre Lieder öffentlich gespielt werden. Lieder werden nur dann "frei", wenn ihre Urheber vor mehr als 70 Jahren verstorben sind.

Die Gefahr einer stillen Nacht in Deutschland auf den Weihnachtsmärkten ist tatsächlich real

Die Kosten für die Betreiber von Weihnachtsmärkten sind dieses Jahr stark gestiegen.

Die Höhe der GEMA-Gebühren hängt von der registrierten Fläche des Veranstaltungsortes ab, wo Musik gespielt wird. Das wurde schon lange so geregelt, aber bisher war die GEMA hier nachsichtig.

Auf ihrer Website erklärt die Gesellschaft: „Früher lizenzierten wir auf der Basis der angegebenen Nutzungsbereiche. Wir verließen uns auf die korrekte Information der Veranstalter und führten keine Kontrollen durch“. Nach der Corona-Pandemie begannen sie, die angegebenen Flächen zu messen. Es wurden bestimmte Unstimmigkeiten festgestellt.

In Zukunft wird sich die GEMA darum kümmern, dass unter diesem Gebiet nicht nur die Fläche um die Lautsprecher, sondern auch der gesamte von dem jeweiligen Weihnachtsmarkt belegte Raum verstanden wird. Das bedeutet enorme zusätzliche Kosten für die Veranstalter.

Появилась угроза тихой ночи на некоторых рождественских ярмарках. Фото: Francesca Stangoni / Pixabay
Warum auf Weihnachtsmärkten Stille droht. Foto: Francesca Stangoni / Pixabay

Daher werden einige Märkte gezwungen sein, nur solche Lieder zu spielen, die keine Lizenzgebühren erfordern. Dies geschieht aus Gründen der Wirtschaftlichkeit. Auf großen Flächen können lizenzierte Lieder riesige Kosten von bis zu 80.000 Euro verursachen.

Verstöße können hohe Strafen nach sich ziehen.

Deshalb ist es für viele besser, ganz auf Weihnachtshits zu verzichten. Dies wird dazu beitragen, keine noch höheren Preise an Einzelhändler und Besucher weiterzugeben.

Insbesondere wird lizenzierte Musik nicht auf dem Markt in Düsseldorf gespielt. Kürzlich gab es auch Berichte über steigende Lizenzgebühren für Musik auf Weihnachtsmärkten in Halle und Magdeburg.

Die Veranstalter des Weihnachtsmarktes in Magdeburg berichteten von einer Erhöhung der GEMA-Kosten von 1.750 Euro vor der Corona-Pandemie auf jetzt 101.000 Euro. In Halle stiegen die Kosten ebenfalls von 4.800 auf 26.000 Euro. In Berlin erklärten mehrere Betreiber von Weihnachtsmärkten, dass sie überhaupt keine Musik spielen wollen.

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