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Warnung vor der unnötigen Verschreibung gefährlicher Schmerzmittel

Jedes Jahr bekommen rund 380.000 Hamburgerinnen und Hamburger von ihrem Arzt mindestens ein Schmerzmittel verschrieben. Laut einer Studie der Barmer stimmt das nicht immer. Krankenkassen warnen vor fatalen Folgen.

Das Tablet wird auf den Tisch gelegt. Foto.aussiedlerbote.de
Das Tablet wird auf den Tisch gelegt. Foto.aussiedlerbote.de

Krankenkasse - Warnung vor der unnötigen Verschreibung gefährlicher Schmerzmittel

Barmer Krankenkassen warnen vor der Verschreibung vermeintlich harmloser Schmerzmittel und fordern den Einsatz digitaler Assistenten in Arztpraxen, um potenziell tödliche Folgen zu vermeiden. Aus dem Barmer Arzneimittelreport 2023 geht hervor, dass in Hamburg im Jahr 2021 etwa jede dritte Frau und jeder vierte Mann mindestens ein Schmerzmittel pro Jahr ambulant eingenommen hat. Die Einwohnerzahl der Stadt wird auf 380.000 Menschen geschätzt. Der Bericht untersuchte die medikamentöse Schmerztherapie bei Barmer-Ambulanzversicherten ab 18 Jahren ohne diagnostizierte Tumoren.

Demnach nahmen rund 6.800 Versicherte während einer Herzinsuffizienz sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac ein, die bereits bei kurzfristiger Einnahme die Herzfunktion erheblich verschlechtern können. Dies kann die Zahl der Krankenhauseinweisungen und das Sterberisiko erhöhen.

„Eine scheinbar harmlose Kombination von Schmerzmitteln kann fatale Folgen haben“, sagte Susanne Klein, Regionalleiterin der Barmer in Hamburg, der Deutschen Presse-Agentur. „Diese Therapie wird oft von mehreren Ärzten verordnet und ist ohne digitale Unterstützung nicht zu bewältigen.“ Der Einsatz eines digital unterstützten Therapiemanagements könnte eine Lösung bieten, die es Ärzten ermöglicht, Medikationsrisiken anhand der Krankengeschichte des Patienten individuell einzuschätzen.

Der Bericht zeigt nur die Einnahme von ärztlich verordneten Schmerzmitteln. Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac sind jedoch auch rezeptfrei erhältlich. In diesen Fällen mangelt es den Ärzten oft an Kenntnissen über die Einnahme. „Die Risiken einer Selbstmedikation, insbesondere mit Schmerzmitteln, sollten nicht unterschätzt werden“, warnte Klein.

Besonders betroffen seien ältere Menschen, heißt es in dem Bericht: Während im Jahr 2021 nur etwa ein Viertel der Versicherten im Alter von 18 bis 64 Jahren Schmerzmittel einnahm, nahmen bei den über 80-Jährigen fast zwei Viertel Schmerzmittel ein.

Der Bericht zeigt auch die Problematik bei der Verschreibung starker Schmerzmittel: In Hamburg wurden im Jahr 2021 knapp 49.000 Versicherten ohne onkologische Erkrankungen Opioide (z. B. Morphin) verschrieben. „Drei von zehn Betroffenen nahmen keine Abführmittel ein, wie es die ärztliche Verordnung vorschreibt“, sagte Klein. Dadurch verfünffachte sich das Risiko eines Darmverschlusses. „Jedes Jahr müssen fünf von 10.000 Patienten, die Opioide erhalten, wegen dieser Komplikation ins Krankenhaus. Dies kann vermieden werden, wenn Abführmittel verschrieben und vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden.“

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Quelle: www.stern.de

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