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Vorwürfe gegen staatliche Sportverbände: Es muss untersucht werden

Ein Prüfungsbericht des Landesrechnungshofes erhebt schwere Vorwürfe gegen den Brandenburger Sportverband: Vorstandsmitglieder sollen überbezahlt worden sein und große Summen für Reisen verschwendet haben. Gerlach, der Präsident des Vereins, protestierte.

Andreas Gerlach, Präsident des Brandenburgischen Sportbundes..aussiedlerbote.de
Andreas Gerlach, Präsident des Brandenburgischen Sportbundes..aussiedlerbote.de

Vorwürfe gegen staatliche Sportverbände: Es muss untersucht werden

Der Sportverband Brandenburg zeigt sich nach eigenen Angaben „empört“ über die Vorwürfe des Landesrechnungshofes (LRH) wegen überhöhter Vorstandsvergütungen. In seiner Antwort auf den LRH-Jahresbericht am Montagabend sagte LSB-Vorstandsvorsitzender Andreas Gerlach, dass der LSB gegenüber dem Sportministerium sehr transparent sei und dass die Vergütung der LSB-Vorstandsmitglieder im Landesprüfungsbericht aufgeführt sei.

Gerlach kündigte an, dass das LSB in künftigen vom Rechnungshof geforderten Unterlagen zu Reisen, Geschenken und Aktivitäten detailliertere Angaben machen werde. Der Verband wird sich mit dem Sportministerium über die Vorwürfe des Wirtschaftsprüfers beraten.

Die Prüfer bemängelten, dass der Vorstand ihrer Ansicht nach neben den Gehältern unzulässige Zahlungen erhalten habe, etwa Vorstandsvergütungen zwischen 900 und 2.000 Euro, Reisekosten und in einem Fall monatliche Pensionszahlungen. Dies verstößt gegen die Regel „Zugang zu besseren Positionen verbieten“ für Mitarbeiter öffentlich finanzierter Institutionen. Darüber hinaus fungieren leitende Mitarbeiter der LSB auch als Geschäftsführer von Tochtergesellschaften.

Darüber hinaus finanzierte LSB Gruppenreisen zu Sportveranstaltungen, Essen und den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016. Laut Prüfungsbericht wurde bei der Reise nach Rio ein ganzes Wohnhaus angemietet, das nicht von der LSB finanziert wurde. Kapazität erreicht. Wirtschaftsprüfer schätzten den Schaden auf mehr als 88.000 Euro.

Bei weiteren Reisen seien die Einladungsgründe und die Begünstigten nicht oder falsch erfasst worden, so Prüfer. Im Jahr 2017 wurde die sogenannte Cologne Closed Session nur dazu genutzt, zwei Spiele der Eishockey-Weltmeisterschaft zu verfolgen. Aufgrund der Reisedaten war laut Prüfern keine Zeit für eine Klausurtagung.

Regierung und Opposition im Landtag forderten am Dienstag eine Aufarbeitung der Vorwürfe. Matthias Stefke von BVB/Freie Wähler sagte, nicht nur der LSB-Vorstand müsse für Transparenz sorgen, sondern auch das Sportministerium müsse Stellung zu möglichen unzureichenden Rechnungsprüfungen beziehen.

Auch Daniel Keller, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, äußerte sich positiv über den Verein. Er hat konstruktiv mit den Landesregierungen zusammengearbeitet, um während der Pandemie sportliche Lösungen zu finden. „Dennoch haben auch wir als Haushaltsgesetzgeber ein großes Interesse daran, dass die Mittel sinnvoll eingesetzt werden“, betonte er. „Wenn es Probleme gibt, müssen diese geklärt und beseitigt werden.“

Die Grünen im Landtag drängen auf Konsequenzen. Petra Budke, Vorsitzende der Landtagsfraktion, sagte: „Ich halte es für das Beste, wenn die Landessportverbände die Ergebnisse sorgfältig prüfen und entsprechende Schlussfolgerungen ziehen.“ Das Sportministerium bekräftigte, dass „es diesen Prozess genau verfolgen muss“. Der Vorsitzende des gemeinsamen Gremiums, Benjamin Raschke, kündigte an, dass der Haushaltskontrollausschuss dies prüfen werde.

Hans-Christoph Berndt, Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion, sieht die Gesamtentwicklung: „Das Verantwortungsbewusstsein und die Zurückhaltung werden überall ausgehöhlt, das ist frustrierend.“ AfD-Finanzpolitiker Andreas Galau hat die Koalitionsfraktionen davor gewarnt, die Positionen zu spalten bevorstehende Ernennung zum Spitzenposten des Rechnungshofs.

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Quelle: www.dpa.com

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