Radikale Ideale - Vorübergehende Umbenennung der Berliner Straße zu Ehren des Gedenkens an Lübcke.
Der Internationale Auschwitz-Komitee (IAC) hat die vorübergehende Umbenennung einer Berliner Straße zu Ehren des ermordeten Regierungspräsidenten von Kassel, Walter Lübcke, vermerkt. Das Komitee kündigte an, "ein Andenken in der umstrittenen öffentlichen Diskussion und im öffentlichen Raum hinterlassen zu wollen" während des 75. Jahrestages der Grundgesetz. Am Sonntagmorgen wurde die Joachim-Friedrich-Straße in Charlottenburg-Wilmersdorf für dreißig Minuten in Dr.-Walter-Lübcke-Straße umbenannt.
Nach der Erklärung nahmen Mitglieder des Komitees sowie Volkswagen AG-Ausbildende in Braunschweig und Salzgitter an dem Ereignis teil. Sie sollten auch an einem Projekt am Auschwitz-Gedenkort für die nächsten zwölf Tage teilnehmen, hieß es. Mit der Aktion wollte das IAC die zunehmende Bereitschaft zur Gewalt seit dem Mord an Lübcke gegen Politiker und öffentliche Persönlichkeiten hervorheben. Das IAC-Projekt sollte andere Gemeinden, Städte und Schulen dazu ermutigen, öffentliche Räume demokratisch zu gestalten, hieß es.
Fünf Jahre zuvor, in der Nacht vom 1. auf den 2. Juni 2019, tötete der rechtsextreme Stephan E. den Regierungspräsidenten von Kassel, Walter Lübcke, auf dem Balkon seines Wolfhagen-Istha-Hauses. Der Täter warf Lübcke seine ablehnende Haltung gegenüber der Flüchtlingspolitik vor. Der Täter sitzt lebenslang im Gefängnis. Lübcke wurde als erster politisch motivierter Mord eines deutschen Politikers durch einen Neonazi in der Bundesrepublik angesehen.