Vom Kreuz auf dem Berg weht ein kalter Wind. Verschneit und friedlich ist es hier – dort, wo sich vor einem Jahr ein entsetzliches Verbrechen ereignete: Zwei junge Polizisten wurden im Dienst auf einer abgelegenen Straße bei Kussel in der Westpfalz erschossen.
Ihr zu Ehren steht ein Engel in Weiß vor einem Kreuz auf einer Steinplatte. Die bewegende Figur des Südwestens von Rheinland-Pfalz mit einem Herz aus betenden Händen und der Aufschrift „Die Erinnerung lebt weiter“. Es steht neben lila blühender Winterheide und rosafarbenen Stoffrosen.
Touristen hinterlassen Spuren im Schnee. Das gilt auch für das größere Mahnmal wenige hundert Meter entfernt, aufgestellt auf einem Parkplatz. „Ich weiß, dass schon einige da waren“, sagte Kussels Bürgermeister Jochen Hartloff (SPD). „Man sieht auch, dass es oft Blumen gibt.“ Neben den vielen weißen Engeln und Blumen flackern hier auch kerzenbeleuchtete Laternen.
Wilderei zu vertuschen
Rückblende: 31. Januar 2022, kurz nach 4:00 Uhr. Es war auch eine Nacht um den Gefrierpunkt, mit Schneeregen und Regen. Ein geparkter Lieferwagen sah der Polizei verdächtig vor, die gekochtes Reh und Reh im Frachtraum fand. Ein Polizeianwärter (24) und ein Polizeikommissar (29) starben innerhalb von Minuten.
Ein 39-jähriger Mann wurde bei dem Versuch, kommerzielle Wilderei zu vertuschen, in den Kopf geschossen – so entschied das Landgericht Kaiserslautern im November. Der gebürtige Saarländer wurde wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Außerdem stellte das Gericht die außergewöhnliche Schwere des Verbrechens fest und schloss damit die Möglichkeit einer Entlassung nach 15 Jahren Haft aus. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Diese Tat löste im ganzen Land Panik aus.
„Wir denken jeden Tag an sie“
Jubiläen sind besonders schmerzhaft. „Das sind unsere Mitarbeiter“, sagte Christoph Maurer, Leiter der Polizeiinspektion bei Quesar. „Wir denken jeden Tag an sie.“ Ein Denkmal für die Abteilung ehrt die Opfer – an einem Ort, an dem jeder vorbeikommen kann. „So drücken wir unsere Solidarität aus. Wir wollen nichts verdrängen, wir wollen nichts vergessen, wir wollen einfach einen Weg finden, das Problem zu lösen“, sagte Maurer.
Der Manager sagte, dass die Polizei von Kusail eine Jubiläumsveranstaltung in ihrer Abteilung organisieren werde. Landesinnenminister Michael Ebling (SPD) wird am Dienstag (31. Januar) eine offizielle polizeiinterne Veranstaltung an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz am Hahn abhalten.
Nach Angaben der Polizeigewerkschaft hat der Gesetzentwurf das Bewusstsein für das Risiko einer Eskalation der Gewalt während der Eindämmungsphase geschärft. Sabrina Kunz, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, sagte: „Seit der Tat haben unsere Kollegen wieder einmal gemerkt, dass sie sich immer auf das Schlimmste einstellen müssen und das Schlimmste passieren kann.“ Jede Routinesituation kann zu einer Gewalt werden Konfrontation.
Nach dem Vorfall kam es bei der Polizei zu keiner Entlassungswelle. „Aber was wir sehen, sind nicht nur jüngere Kollegen, sondern auch ältere Kollegen, die sich fragen, ob sie unter diesen Umständen weiterhin Polizeiarbeit leisten können“, sagte Kunz.
Dies steht in keinem direkten Zusammenhang mit dem Mord. „Eher muss man im Dienst viel aushalten und dabei teilweise unter sehr widrigen Umständen arbeiten.“
Untersuchung geht weiter
Auch nach der Verurteilung des 39-Jährigen ermittelte der Kanton Saarland weiter gegen ihn – wegen mutmaßlicher Wilderei und Verstößen gegen das Waffengesetz. Staatsanwältin Ellen Kass sagte, es gebe Tatorte in einer Vielzahl von Fällen im Saarland, aber auch in Baden-Württemberg und Bayern.
Die Belastungen beziehen sich hauptsächlich auf den Zeitraum von 2021 bis Januar 2022. Der Angeklagte besaß zu diesem Zeitpunkt weder einen Jagdschein noch einen Waffenschein. Die Ermittlungen dauern an. Sie sagte, es sei derzeit nicht absehbar, wann die Ermittlungen abgeschlossen seien.
Laut Kaas wurden weitere Klagen gegen Personen um die 39 Jahre eingereicht, meist im Zusammenhang mit Waffenrechtsverstößen, aber nach neuesten Erkenntnissen ohne Bezug zur Tatnacht von Kusel. In einigen dieser Verfahren hat die Staatsanwaltschaft Saarbrücken Strafbefehle beantragt oder Anklage erhoben.
Einzelheiten, wie der 39-Jährige an die Tatwaffe gelangte, seien Gegenstand der Ermittlungen gegen seine Ehefrau gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern im vergangenen Jahr mit. Es geht um Totschlag und Verstöße gegen das Waffengesetz. „Die Ermittlungen sind abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft wird ihre endgültige Entscheidung im Februar bekannt geben.
Die Depression nach gewaltsamen Todesfällen durch die Polizei ist in Qusail immer noch spürbar. “Das war natürlich schockierend. Es ist etwas, worüber die Leute hier gesprochen haben”, sagte Bürgermeister Hartloff. „Man merkt, dass es da ist.“ Dass die Stadt nun mit dem Schreckensereignis in Verbindung gebracht wird, suggeriert: „So etwas kann hier passieren. Es kann überall passieren.