- Viele Sprachprüfungen wurden ungerecht manipuliert - Schummeler schuldig befunden
In einem gut organisierten Netzwerk haben zwei Geschwister aus Baden-Württemberg gefälschte Dokumente wie Sprachzertifikate und Papiere vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge an zahlreiche Personen verkauft. Der ältere Bruder, 32 Jahre alt, und sein sechs Jahre älterer Bruder erhielten Haftstrafen von 4,5 und 4 Jahren und 8 Monaten vom Landgericht Stuttgart. Ihnen wurden 355 Fälle von Fälschung vorgeworfen. Die beiden Brüder, beide aus Kosovo stammend, hatten umfassende Geständnisse abgelegt. Der jüngere Bruder bleibt weiterhin in Haft wegen ähnlicher Vorwürfe.
Das Duo aus Aspach (Kreis Rems-Murr) führte Namen, Adressen, Preise und offene Schulden in ihren Notizbüchern. Der geschätzte Gewinn aus diesen illegalen Aktivitäten belief sich auf mindestens €313.940, wie der Vorsitzende Richter feststellte. Die Fälschungen wurden professionell mit manipulierten Testresultaten und QR-Codes durchgeführt. Die gefälschten Dokumente wurden an Kunden in einem Restaurant in Backnang, per Post oder durch eine verdächtigte Mittäterschaftssprachschule in Ellwangen übergeben. Circa 220 Mal wurden die gefälschten Dokumente an Behörden zur Beschaffung eines Aufenthaltsrechts oder der Staatsbürgerschaft eingereicht.
Seit 2008 ist ein Sprachtest für Immigranten obligatorisch, die die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Das Ziel ist es, deren ausreichende Deutschkenntnisse für den Alltag, die Arbeit und die Kommunikation mit Behörden zu überprüfen. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig, und beide haben die Möglichkeit, Berufung einzulegen. Die Haftstrafen liegen im Rahmen der zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft vereinbarten Bandbreite.
Die gefälschten Dokumente, darunter Sprachzertifikate und Papiere vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, wurden ursprünglich von einer Sprachschule in Ellwangen, die als Mittäterschaft verdächtigt wird, bearbeitet und verteilt. Nach ihren Straftaten wurden die Geschwister vom Stuttgarter Gericht erster Instanz verurteilt.