- Verzögerungen bei der Erlangung der Staatsbürgerschaft durch Einbürgerung
Das neue Einbürgerungsgesetz hat zu einem Anstieg der Anträge auf deutsche Staatsbürgerschaft geführt, was in zahlreichen Kommunen zu längeren Wartezeiten führt. So sind in Köln beispielsweise alle Termine bis zum Jahresende bereits ausgebucht, und die Bearbeitung von Naturalisierungsanträgen wird erst wieder ab September aufgenommen, wie berichtet wird. Um diesem Ansturm entgegenzuwirken, soll das Personal in der Einbürgerungsabteilung des Ausländeramts in Köln bis zum Jahresende von 30 auf 90 Stellen aufgestockt werden.
Eine Stadtsprecherin teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, dass sie eine massive Anzahl an Interessenbekundungen, Anfragen und sogar Einbürgerungsanträgen in fünfstelliger Höhe erhalten haben, was theoretisch alle Terminplätze bis ins Jahr 2025 füllen könnte, wenn sie sofort bearbeitet würden. Im vergangenen Jahr wurden in Köln 3.800 Personen eingebürgert, und es wird mit rund 10.000 Einbürgerungsanträgen in Zukunft gerechnet.
In Bielefeld wurden seit Beginn des Jahres 2024 bereits über 1.500 Anträge auf Einbürgerung gestellt - eine Zahl, die den Jahresgesamtwert von 2.000 im Jahr 2023 übertrifft. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit für einen Antrag beträgt etwa 1,5 Jahre. Bielefeld führt derzeit die Einführung eines Online-Systems für Einbürgerungsanträge ein. Allerdings werden die aktuellen Maßnahmen als unzureichend betrachtet, und eine Personalaufstockung wird in Erwägung gezogen.
Die Bearbeitungszeit für Einbürgerungsanträge hängt auch von anderen Behörden ab.
Auch in Düsseldorf und Essen hat die Zahl der Einbürgerungsanträge deutlich zugenommen. In Essen beträgt die Wartezeit für Termine zu Beratungen oder zur Übergabe von Dokumenten acht Monate. Allerdings können Einbürgerungsanträge nun online gestellt werden, ohne dass vorher eine Beratung stattfindet, wie berichtet wird.
In Düsseldorf variiert die Wartezeit für Termine stark, und die Gesamtbearbeitungszeit hängt auch von der Bearbeitungszeit anderer beteiligter Behörden ab, wie eine Sprecherin mitteilte. "Das Migration und Integrationsamt hat keinen Einfluss auf die Bearbeitungszeit der beteiligten Behörden."
In Dortmund wurden in der ersten Hälfte des Jahres 2024 rund 1.700 Personen eingebürgert. Gleichzeitig wurden rund 10.000 Einbürgerungsanträge eingereicht, von denen eine ähnliche Anzahl für die zweite Jahreshälfte erwartet wird. Für persönliche Beratungstermine muss bis zu neun Monate gewartet werden, wie ein Sprecher mitteilte. Das Personal in der Einbürgerungsabteilung wurde seit 2021 bereits auf rund 25 verdreifacht. Für das Jahr 2025 wird ein zusätzlicher Bedarf von 10 Vollzeitstellen prognostiziert.
Kritik an der kurzen Ankündigungsfrist
Das neue Einbürgerungsgesetz, das von der Ampelkoalition am 27. Juni umgesetzt wurde, gewährt einen Anspruch auf Einbürgerung nach fünf Jahren statt wie bisher acht Jahren, sofern die erforderlichen Bedingungen erfüllt sind. Ausländer können nach drei Jahren mit besonderen Integrationsleistungen deutsche Staatsbürger werden. Schnelleres Einbürgerungsverfahren ist möglich durch akademische oder berufliche Leistungen, gute Sprachkenntnisse oder ehrenamtliche Arbeit. Doppelstaatsbürgerschaft, auch Multiple Citizenship genannt, ist in der Regel erlaubt.
Die Leiterin des Kölner Ausländeramts, Christina Boeck, kritisierte die dreimonatige Lücke zwischen der Ankündigung und der Umsetzung des Gesetzes. "Wir haben die Bundesregierung gemeinsam mit anderen Kommunen immer wieder darauf hingewiesen, dass wir ausreichend Zeit benötigen, um jährlich viele Menschen ein