Verurteilt Angriff auf Jugendrichter
Einen Tag nach der Bekanntgabe der Ergebnisse eines Vergewaltigungsprozesses im Hamburger Stadtpark äußerte sich die Hamburgische Richtervereinigung bestürzt über die persönlichen Angriffe auf den Vorsitzenden der Jugendkammer des Landgerichts in den sozialen Medien. „Das ist mehr oder weniger ein Aufruf zur Gewalt gegen die Richterin und dazu, dass sie selbst zum Vergewaltigungsopfer wird“, erklärte der Verein am Mittwoch.
Das ist ein gezielter Angriff auf den Rechtsstaat. Die zuständige Kammer hat in aufwändigen Verfahren eine Vielzahl an Beweismitteln zusammengetragen und ein differenziertes Urteil gefällt. Ohne den Kontext des Falles zu verstehen, beschränken sich Hassbotschaften auf einseitige Polemik und persönliche Angriffe auf Richter. Eine Bewährungsstrafe für einen Jugendlichen ist eine der schwersten Sanktionen im Jugendrecht und wird als Freispruch bezeichnet. „Die Hamburgische Richtervereinigung verurteilt dieses Verhalten aufs Schärfste und solidarisiert sich mit ihren Kollegen“, erklärte Heike Hummelmeier, Präsidentin der Vereinigung.
Ein Jugendgericht verurteilte am Dienstag neun Angeklagte zu Gefängnisstrafen. Ein zehnter Angeklagter wurde freigesprochen, der ursprüngliche elfte Angeklagte wurde am 5. April freigesprochen. Das Krankenhaus stellte acht Angeklagte für ein bis zwei Jahre auf Bewährung, die sogenannte vorläufige Bewährung. Nur ein 19-Jähriger wurde zu einer härteren Strafe verurteilt: zwei Jahre und neun Monate Gefängnis ohne Möglichkeit einer Bewährung.
Das Gericht war überzeugt, dass die Täter im Alter zwischen 19 und 23 Jahren im September 2020 ein damals 15-jähriges Mädchen vergewaltigt hatten. Sie nutzten die Tatsache aus, dass der junge Mann nach dem Besuch einer Party deutliche Anzeichen einer alkoholbedingten Depression zeigte. Der Prozess dauerte mehr als eineinhalb Jahre und fand bis auf einen Teil der Urteilsverkündung hinter verschlossenen Türen statt.
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Quelle: www.dpa.com