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Versunkene Kirche und Zeugen des Bauernkriegs entdeckt

Archäologen haben die ehemalige Klosterkirche Kaltenborn bei Emseloh (Landkreis Mansfeld-Südharz) aus dem 12. Jahrhundert freigelegt. Das Kloster wurde im Bauernkrieg 1525 zerstört. «Die rund zwei Meter hohen Mauern sind unter einer großen Schuttschicht außergewöhnlich gut erhalten geblieben», sagte Projektleiter und Archäologe Felix Biermann vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt am Donnerstag. «Die Kirche war mit rund 60 Metern Länge sehr groß, dreischiffig und kreuzförmig. Ziegel- und Estrichfußböden, Fragmente von bemaltem Putz sowie überaus qualitätvolle Säulenbasen und floral verzierte Architekturelemente künden von erstrangiger romanischer Bauausstattung.»

Neben zahlreichen Keramikscherben kamen auch viele Metallfunde aus der Klosterzeit zu Tage. Dazu zählen etwa 20 Silbermünzen, Gürtelschnallen, Hufeisen, Pilgerzeichen, Schmuckstücke, eine Waage, Siegelringe, Anhänger und Plaketten mit religiösen Symbolen, Schreibgriffel und Buchbeschläge, aber auch landwirtschaftliche Gerätschaften wie Sicheln, Hacken und Äxte. «Unter den Münzen sind auch Prager Groschen, das war schon größeres Geld, und die vielen Buchbeschläge deuten auf eine große Bibliothek hin», sagte Biermann. «Farbige Ofenkacheln geben Hinweise auf den Reichtum des Klosters». Ebenso fanden die Archäologen in der Kirche mehrere Gräber mit gut erhaltenen Skeletten.

«Im Kloster Kaltenborn manifestiert sich der Aufstand der Bauern von 1525 in ungeheuer sichtbarer Form», sagte Landesarchäologe Harald Meller. «Die Archäologie macht die Wucht dieser Auseinandersetzung deutlich. Es ist ein eindrucksvolles Zeichen dieser unruhigen Zeiten. Insbesondere hat man einen archäologischen Nachweis, dass die Augustiner nicht gemäß ihrer Ordensregel arm, sondern wie die Fürsten lebten. Das sehen wir zum Beispiel an diesen polychromen Kacheln, die kostspielig waren und die von einem Lebenskomfort zeugen, der den zur Askese verpflichteten Mönchen nicht gut anstand und womit sie den Zorn der Bauern auf sich zogen.»

Zum Kloster gehörte auch ein großer Wirtschaftshof. Das von einer Mauer umgebene, trapezförmige Areal von rund 250 mal 180 Meter Fläche umfasste Neben- und Wirtschaftsgebäude, ein Hospital, ein Gästehaus und Ähnliches. Die noch in der Erde unter Acker und Wiesen liegenden Fundamente wurden bislang nur geomagnetisch erfasst. «Die Grabungen werden 2025 zum Gedenken an den Bauernkrieg fortgesetzt», sagte Meller.

Das Kloster der Augustinerchorherren wurde 1118 gegründet, 1525 im Bauernkrieg geplündert und angesteckt, 1538 schließlich aufgegeben. Es wurde vom thüringisch-sächsischen Hochadel begünstigt, mit Schenkungen reich bedacht und gehörte zu den wohlhabendsten Klöstern der Region.

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