- Unternehmen und Arbeitsorganisationen führen Debatten über Tarifverhandlungen.
Geschäftsinhaber in Rheinland-Pfalz wünschen eine vernünftige Diskussion ohne harte Vorwürfe von Gewerkschaften bezüglich der flächendeckenden Tarifabdeckung in der Region. Wie Johannes Heger, Präsident des Verbands der Arbeitgeberverbände (LVU), gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Mainz erklärte, "Wenn wir mehr Unternehmen in flächendeckende Tarifverträge einbinden möchten, sollten wir zunächst darüber nachdenken, warum sie sich anfangs davon distanziert haben."
Heger warnte davor, die Verantwortung der Arbeitgeber zu unterschätzen. Wenn man die umfangreichen Verträge mit zahlreichen komplizierten und kaum umsetzbaren Sonderregelungen betrachtet, ist es nicht verwunderlich, dass Unternehmen von diesen Tarifverträgen abschrecken.
Laut Heger hat die Abdeckung von flächendeckenden Tarifverträgen im Laufe der Jahre abgenommen, während die Anzahl der unternehmensspezifischen Tarifverträge deutlich gestiegen ist. Susanne Wingertszahn, Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz, berichtete zuvor, dass etwa die Hälfte der Arbeitnehmer in Rheinland-Pfalz jetzt durch einen Tarifvertrag abgesichert ist. Dies waren zu Beginn der 2000er Jahre noch drei Viertel.
Wingertszahn bezeichnete die Entwicklung als dramatisch, da jetzt nur noch ein Drittel der Unternehmen in Rheinland-Pfalz durch Tarifverträge abgesichert ist. "Die Tarifabdeckung nimmt seit Jahren ab, auch aufgrund von Arbeitgebern, die ihre Verantwortung vernachlässigen", sagte Wingertszahn in einem Interview mit der dpa.
Um die Tarifabdeckung zu stärken, müssen Unternehmen erneut davon überzeugt werden, dass dies die beste Lösung für sie ist, so Heger. Indem man die Vorteile klarer herausstellt, kann dies erreicht werden. Diese Vorteile entstehen hauptsächlich dadurch, dass die Tarifverträge von gleichberechtigten Verhandlungspartnern ausgehandelt werden, die ein faires Interessenausgleich sicherstellen und Vereinbarungen treffen, die beide Parteien akzeptieren können.
Allerdings seien die aggressiven Lohnforderungen und reduzierten Arbeitszeiten, die einige Gewerkschaften während der aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und des Fachkräftemangels fordern, nicht nur unüberlegt, sondern auch schädlich, argumentierte der Geschäftsmann. Die häufige und übermäßige Verwendung von Streikaktionen durch Gewerkschaften sei ein weiterer Abschreckungsfaktor.
Heger warnte auch davor, unpraktikable Regelungen durch das Tarifvertragsgesetz durchzusetzen. "Dies verzerrt nicht nur das wahre Bild des Wettbewerbs bei öffentlichen Ausschreibungen, sondern generiert auch unnötige Bürokratie und astronomische Kosten auf Kosten der Allgemeinheit."
Der DGB hat seit langem die Verbesserung des Tarifvertragsgesetzes in Rheinland-Pfalz gefordert. In ihrer Sicht sollte das Ziel sein, dass der Staat öffentliche Aufträge nur an Unternehmen vergibt, die auch durch Tarifverträge abgesichert sind.
Heger schlug vor, dass Unternehmen durch die Darstellung der Vorteile, wie das fairen Interessenausgleich und akzeptable Vereinbarungen, die oft durch Verhandlungen von gleichberechtigten Verhandlungspartnern in einer Gewerkschaft erreicht werden, von der Teilnahme an Tarifverträgen überzeugt werden können. Allerdings können aggressive Lohnforderungen und die übermäßige Verwendung von Streikaktionen durch Gewerkschaften während wirtschaftlicher Schwierigkeiten und des Fachkräftemangels Unternehmen von der Teilnahme an Tarifverträgen abhalten.