- Umweltökonom: Gasbohrungen müssen akzeptiert werden
Angesichts des Widerstands gegen ein geplantes Gasbohrprojekt in der Gemeinde Reichling in der Nähe von Landsberg am Lech warnt der Umweltökonom Andreas Löschel von der Ruhr-Universität Bochum davor, ohne die Unterstützung der Bevölkerung fortzufahren. "Es geht nicht nur um die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts. Wenn die lokale Akzeptanz nicht da ist, lohnt es sich für Unternehmen nicht, das Gebiet gegen den Willen der Bürger zu erschließen", sagte er im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.
Bei der Exploration neuer Gasfelder in Deutschland sei die wirtschaftliche Tragfähigkeit der entscheidende Faktor, so Löschel, angesichts des jüngsten Rückgangs der Gaspreise.
Umweltbedenken
Die Umweltorganisation Greenpeace hat gegen das Projekt protestiert, indem sie Bäume gepflanzt hat, und fordert einen sofortigen Stopp des Projekts. Sie argumentieren, dass es der falsche Weg sei, weiterhin auf klimaschädliches Gas zu setzen. Auch lokale Bürgerinitiativen äußern Bedenken bezüglich der Sicherheit der Gasförderung.
Löschel betonte, dass eine solche Bohrung sehr sicher sein könne, wenn strenge Sicherheitsstandards angewendet würden, um beispielsweise eine Grundwasserverunreinigung zu verhindern. Dazu gehören Explorationsbohrungen und Risikobewertung.
Gaspreise sind gesunken
Die russische Invasion der Ukraine hatte die Gaspreise in die Höhe getrieben und die Suche nach einheimischen Quellen verstärkt. Allerdings hat sich dieser Trend jüngst umgekehrt, sagte Löschel im Bayern 2-Radioprogramm "Die Welt am Morgen". "Die Gaspreise sind deutlich gesunken. Es gibt neue Gasvorkommen auf der ganzen Welt."
Dieser Trend wird voraussichtlich weitergehen und die Gasförderung in Deutschland in Frage stellen. Importe sind günstiger als die einheimische Förderung. Deutschland importiert etwa 90 Prozent seines Gases, zum Beispiel durch neu gebaute LNG-Terminals.
Die Firma Genexco plant in Reichling in naher Zukunft mit der Testbohrung zu beginnen. Das Unternehmen vermutet Gasvorkommen in einer Tiefe von rund 3.000 Metern.
- Trotz des potenziellen Gasvorkommens in Reichling, nahe Landsberg am Lech, könnten Umweltbedenken und der Widerstand der lokalen Bevölkerung das Gelingen des Projekts gefährden, wie der WirtschaftsExperte Andreas Löschel warnt.
- Die Umweltorganisation Greenpeace hat ihre Ablehnung gegen das Gasbohrprojekt in Reichling, bei Landsberg am Lech, durch das Pflanzen von Bäumen und die Forderung nach einem sofortigen Stopp, unter anderem wegen der klimaschädlichen Folgen, zum Ausdruck gebracht.