Mit maßgeblicher Unterstützung setzte der WWF am Samstag seine Operation zur Wiederherstellung eines sogenannten Geisternetzes in der Nähe von Fehmarn fort. Auf dem Rettungsboot der Aktivisten war Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Ziel ist die Bergung eines riesigen Geisternetzes aus der Fehmarnzone. Nach eigenen Angaben hat die Organisation seit 2015 mehr als 26 Tonnen Schleppnetze und Kiemennetze in Fanggebieten der Ostsee von Usedom bis zur Flensburger Förde geborgen.
Der Bundesumweltminister drängt auf verstärkte Anstrengungen zur Bergung sogenannter „Geisternetze“ aus dem Meer. „Angesichts des Ausmaßes des Problems kann diese von Umweltverbänden finanzierte ehrenamtliche Arbeit keine dauerhafte Lösung sein“, sagte Lemke der dpa.
„Wenn es um Geisternetze geht, werden wir Teil eines globalen Plastikdeals sein. „Wir müssen eine Lösung finden, die die Verantwortlichen stärker zur Rechenschaft zieht“, sagte Lemke. Die Beseitigung von Meeresmüll sei nicht möglich eine langfristige gesellschaftliche Aufgabe sein. Die Verantwortlichen für Plastikmüll müssen Verantwortung übernehmen.
Förderung des Europäischen Fischereifonds
Lemke ist davon überzeugt, dass die Förderung des Europäischen Fischereifonds auch für das Recycling von Kunststoffabfällen genutzt werden kann „Es gibt bereits Initiativen zur Abfallentsorgung auf europäischer Ebene, die auch mit öffentlichen Mitteln finanziert werden.“ „Deutschland wird sich einer internationalen Initiative anschließen, um das Problem der Geisternetzwerke anzugehen.“ „Das ist kein deutsches oder europäisches Problem, es ist ein globales Problem.“ „Deshalb setzt sie sich dafür ein, die Geisternetzproblematik in das globale Kunststoffabkommen zu integrieren.
Geisternetze sind ausrangierte Fischernetze, die sich beispielsweise beim Fischen in Schiffswracks oder Steinen auf dem Meeresboden verfangen. WWF-Vorstand von Vorstandsmitglied Heike Vesper sagte: „Die Bergung von Geisternetzen muss eine Landesaufgabe sowohl des Bundes als auch der Länder werden.“ „Formelle Bergungsaufträge von Bundes- und Landesschiffen sind dringend erforderlich. „Viele dieser Schiffe und Besatzungen verfügen über die erforderliche Sonartechnik, Hebekräne und qualifizierte Taucher“, betonte sie Gefundene Fischernetze verbleiben auf dem Meeresboden.
Die Ghost Diver App hilft, Fischernetze besser zu erkennen
Lemke betonte, dass „die Politik weltweit auf das wachsende Bewusstsein für dieses Problem reagiert.“ Aufmerksamkeit, dank Umweltgruppen auf der ganzen Welt. „Bis zu 50 % des Plastikmülls im Meer stammt von bisheriger Fischereiausrüstung, seien es Netze, Leinen oder sogenannte Mobilseile. Das sind die Wäscheleinen, die beim Angeln häufig verwendet werden.“ Als Bundesumweltministerin „Ich schlage ein europaweites Verbot des Einsatzes mobiler Seile vor, weil das Umweltbundesamt und das Thünen-Institut gemeinsam mit den Fischern Alternativen entwickeln“, sagte Lemke. Damit können die Fischer die Einleitung dieser Schadstoffe ins Meer vermeiden Die Bundesregierung hat außerdem eine vom WWF entwickelte App mitfinanziert. Die Ghost Diver-App soll dabei helfen, Fischernetze besser zu erkennen und leichter zu bergen.
Auch der WWF sieht Handlungsbedarf „Die Fischereihäfen aller Küstenbundesländer müssen einheitliche Strukturen für die Entsorgung von Fischereigeräten schaffen“, sagt Vesper. Entsprechende Sammelbehälter gibt es derzeit nur in den Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen, nicht jedoch in Mecklenburg-Vorpommern.