Umweltminister Lemke: Bei der Suche nach einem Endlager ist die Zeit ein Risiko
Bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle müssen auch zeitliche Faktoren berücksichtigt werden, so Bundesumweltministerin Steffi Lemke. „Wir können nicht einfach eine zu lange, zu lange Zeit hinnehmen, bis hochgefährliche Abfälle möglichst sicher gelagert werden. Letztlich ist der Zeitfaktor auch ein Sicherheitsfaktor“, sagte der Grünen-Politiker am Freitag bei der zweiten Sitzung in Halle die Eröffnungsfeier des Repository Search Forum 2018. Mit der Zeit wird es immer schwieriger, eine fundierte Entscheidung zu treffen und diese mit Unterstützung der Bevölkerung umzusetzen.
Das Forum versteht sich als zentraler Diskussionsort zur Standortwahl für das endgültige deutsche Endlager für hochradioaktive Abfälle. Veranstalter sind das Bundesamt für nukleare Entsorgungssicherheit und die Bundesendlagergesellschaft.
Nur tiefe Endlager können künftigen Generationen unter allen möglichen Umständen die bestmögliche Sicherheit bieten, sagte Lemke. Wer dies leugnet, wird jüngeren und künftigen Generationen nicht gerecht. Da die Suche nach Endlagern mit zunehmendem Atommüllaufkommen schwieriger wird, hat Deutschland Recht, auf den Ausstieg aus der Kernenergie zu bestehen.
Dieses Versprechen kursiert derzeit in der Debatte: Lemke sagte, dass „das wohl gefährlichste Erbe der menschlichen Zivilisation heute“ auch ohne tiefe geologische Reservoire unschädlich gemacht oder energetisch genutzt werden könne. „Diese Idee ist offensichtlich falsch und irreführend. Ihr sollte energisch widersprochen werden.“
Bis Ende 2027 hofft die Commonwealth Corporation, Empfehlungen abgeben zu können, um herauszufinden, welche Gebiete als Standorte für ein eventuelles Endlager geeignet sind. „Für das endgültige Endlager benötigen wir jedoch eine ereignisarme Geologie ohne besondere Bodenschätze“, sagte Lemke. Durch die Identifizierung potenzieller Standorte könnten 54 % des Bundesgebiets ausgeschlossen werden. Allerdings bedarf es auch einer ehrlichen Auseinandersetzung mit Wissenslücken: „Wir können nicht halb Deutschland erkunden“, sagt Lemke. Andernfalls wäre auch die Genehmigung des Verfahrens gefährdet.
Schon die Standortbestimmung des Endlagers könne zu einem Generationenprojekt werden, erklärte der Bundesverband Endlager im Vorfeld der Veranstaltung. Auch die Frage, was das für die Zwischenlagerung bedeutet, wird in der Arbeitsgruppe diskutiert. Darüber hinaus sollten Sie nach Möglichkeiten suchen, die Standortsuche effizienter zu gestalten.
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Quelle: www.dpa.com