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Umweltaktivist bei politischer Versammlung angegriffen

Marie Kollenrott, Abgeordnete der Grünen im Niedersächsischen Landtag, wird in der Göttinger Innenstadt von einem Mann angegriffen und verletzt. Dieser Vorfall ist einer von mehreren, die sich in letzter Zeit ereignet haben.

Lower Saxony's Minister President Stephan Weil speaks in the Lower Saxony state parliament.
Lower Saxony's Minister President Stephan Weil speaks in the Lower Saxony state parliament.

Gettigen ist der Standort - Umweltaktivist bei politischer Versammlung angegriffen

Eine Reihe von Übergriffen auf Politiker eskaliert - ein Mitglied des Landtages in Niedersachsen ist der neueste Opfer. Die Grünen-Politikerin Marie Kollenrott wurde am Wochenende in Göttingen bei einer Wahlkampfstation leicht verletzt. Die Übergriffe wurden von der Polizei und der Grünen-Fraktion am Samstagabend gemeldet.

In Reaktion darauf kritisierte die Vizepräsidentin des Deutschen Parlaments, Katrin Göring-Eckardt, den Angriff und forderte die Sicherheit der Demokratie. "Wir wollen nicht nachgeben! Wir werden in unserem Land die Demokratie verteidigen", schrieb sie auf dem sozialen Netzwerk X. Sie wünschte Kollenrott auch eine schnelle Genesung, "beides körperlich und seelisch". Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin zeigte Solidarität und sagte auf X: "Gewalt sollte keinen Platz haben". Die politische Leiterin der Grünen, Emily Büning, erklärte: "Ein weiterer Angriff auf einen Politiker bedeutet einen Angriff auf unsere Demokratie und freie Wahlen. Wir werden nicht erschreckt".

Der verdächtige Täter wurde nicht lange nach dem Vorfall nahe der Tatstelle gefasst. Der 66-jährige Mann wurde identifiziert und später entlassen. Das Landeskriminalamt, das für die Ermittlungen politischer Verbrechen zuständig ist, untersucht jetzt den Fall. Die Polizei sagte, der Mann aus Göttingen habe während der Wahlkampagne in einer dicht besiedelten Gegend der Stadtmitte verbal gegen die Grünen Partei geäußert. Kurz darauf eskalierte ein politischer Gespräch in einen Angriff auf die Politikerin.

In den letzten Wochen gab es mehrere Angriffe auf Politiker und Wahlkampfhelfer. In Dresden wurde ein SPD-Kampagnenmitarbeiter namens Matthias Ecke schwer geschlagen und musste ins Krankenhaus. Eine Grüne Kommunalpolitikerin, Yvonne Mosler, wurde beim Aufstellen von Wahlplakaten geschubst und bedroht. In Berlin wurde ein Verdächtiger vorübergehend unter psychiatrische Beobachtung gestellt, nachdem er den SPD-Senator für Wirtschaft Franziska Giffey angegriffen hatte. Angriffe auf Politiker der AfD-Partei wurden ebenfalls dokumentiert - etwa einige Wochen zuvor ein Mitglied des Landtages in Niedersachsen.

Das Bundespolizeiamt hat Bedenken über den zunehmenden Umfang von Straftaten gegen öffentliche Amtsträger und gewählte Vertreter. In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der Straftaten etwa dreifacht, so der Amtschef, Holger Münch. Obwohl die meisten Vergehen Verbalangriffe sind, anstatt körperliche Angriffe, fordert Münch Vorsicht und Alarm. "Diese Gewalt könnte sich in versuchte oder vollendete Morde eskalieren - wie wir es in dem Fall Walter Lübcke sahen. Um dies zu verhindern, sind wir äußerst vorsichtig und aufmerksam", sagte Münch. Die Polizei glaubt, dass Unzufriedenheit mit Regierungsinstitutionen das Aufkommen von Beleidigungen, Drohungen und Gewalt antreibt. Diese Tendenz steigert sich in der Vorbereitung auf kommende nationale und regionale Wahlen. Wahlen finden am 9. Juni für das Europaparlament statt, und im September werden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg die Landtage gewählt.

Der Ministerpräsident von Niedersachsen, Stephan Weil, verurteilte den Angriff auf die grüne Abgeordnete: "Es ist völlig unakzeptabel, dass Politiker während Wahlkampagnen wiederholt von gewalttätigen Übergriffen betroffen werden. Dieser Trend, den wir jetzt beobachten, ist alarmierend". Weil betonte, dass es wichtig sei, ohne Angst ihre Meinungen öffentlich zu äußern. Er forderte entschlossene Maßnahmen gegen unkontrollierbare Aggression. "Wir sind entsetzt", sagte die niedersächsische Stellvertreterin des Ministerpräsidenten, Ministerin für Kultur, Julia Willie Hamburg (Grüne) am Sonntag. "Diese Angriffe auf engagierte Politiker sind keine isolierten Vorfälle mehr. Sie sind dazu bestimmt, zu intimidieren. Sie greifen direkt in die Demokratie ein. Wir müssen in diesen Zeiten zusammenstehen und entschlossen auf die Gegner der Demokratie antworten: "Keine weiter!"

Die Vorsitzende der grünen Fraktion im Landtag von Niedersachsen, Anne Kura, verurteilte den Angriff: "Wir sind entsetzt, aber werden nicht zurückweichen". Andere grüne Mitglieder des Landtages teilten diese Gedanken. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag von Niedersachsen, Sebastian Lechner, verurteilte den "abscheulichen Angriff" auf Kollenrott "im schärfsten Maße". Der Täter müsse die nach der Verfassung vorgesehenen Konsequenzen tragen, schrieb der Politiker auf X am Samstagabend.

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Quelle: www.stern.de

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