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Trotz besserer Ernte bleiben die Zuckerpreise hoch

Kaum ein anderes Lebensmittel ist so teuer geworden wie Zucker. Laut Branchenkennern gibt es derzeit keine Anzeichen für eine Besserung. Daran ändert auch die bevorstehende Zuckerrübenernte nichts.

Trotz besserer Ernte bleiben die Zuckerpreise hoch

Verbraucher müssen sich weiterhin auf höhere Zuckerpreise einstellen, sagen Experten. Wie das Statistische Bundesamt kürzlich mitteilte, ist der Preis für Zucker an Supermarktkassen im Oktober im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24,3 % gestiegen. Seit Anfang 2010 sind die Preise um 82 % gestiegen.

Doch während die Preise für andere Lebensmittel leicht gesunken sind, kann Zucker immer noch teuer sein. „Die Lage auf dem Weltmarkt bleibt angespannt“, sagte Günter Thyssen, Geschäftsführer des Zuckerwirtschaftsverbandes. „Die Preise werden sich also wahrscheinlich nicht groß ändern.“

Die Zuckerrübenernte beginnt im September, in der Branche als „Erntezeit“ bekannt, und die diesjährige Ernte ist etwas besser als die des letzten Jahres. Der europäische Marktführer Südzucker aus Mannheim geht davon aus, dass mindestens das Durchschnittsniveau der letzten fünf Jahre erreicht wird.

Bei den aktuellen Preisen spiele das aber keine Rolle, sagte Thiessen, zu dessen Verband neben dem Zuckerrübenanbauverband auch Hersteller und Importeure gehören. Denn die jetzt verkauften Zuckerrüben stammen aus dem Vorjahr. „Die Zuckerrübenernte im vergangenen Jahr war schrecklich.“ Eine anhaltende Dürre im Sommer 2022 werde die Ernte unter Druck setzen.

Zudem müssen die Hersteller den Landwirten mehr für ihre Zuckerrüben bezahlen. Nur so kann verhindert werden, dass Landwirte auf ertragreichere Nutzpflanzen umsteigen. „Die Getreidepreise sind zuletzt stark gestiegen“, berichtet Thiessen. „In dieser Hinsicht bleibt den Zuckerfabriken keine andere Wahl, als mehr zu zahlen, um die Zuckerrüben in diesem Sektor wettbewerbsfähig zu halten.“

Deutschland hat kein Zuckermangelproblem. Nach Angaben des Verbandes produzieren die 18 Zuckerfabriken des Landes jährlich etwa 4 Millionen Tonnen Zucker. Thyssen sagte, Deutschland sei damit neben Frankreich der größte Produzent der EU. „Wir produzieren tatsächlich mehr Zucker als wir brauchen und exportieren ihn in andere europäische Länder.“

Allerdings kann eine Eigenproduktion innerhalb der EU nur 90 % der Anforderungen erfüllen. Zehn Prozent werden importiert, hauptsächlich aus Ländern wie Brasilien. Das südamerikanische Land ist mit einem Anteil von 40 % der weltweit größte Zuckerproduzent. Auf diese Weise, so Thyssen, würden die zuletzt stark gestiegenen Weltmarktpreise auch nach Deutschland gelangen. „Zuletzt haben unsere Weltmarktpreise ein 14-Jahres-Hoch erreicht.“ Zucker ist weltweit gefragt, denn auch in Schwellenländern steigt der Konsum. „Die Nachfrage ist höher als das Angebot.“

Verbraucher können die Ergebnisse in Supermärkten beobachten: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Lebensmittelpreise im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 6 % gestiegen. Aber nur Olivenöl ist 38 % teurer als Zucker. Die Preise für einige andere Lebensmittel sanken. Butter beispielsweise ist fast 28 % günstiger als im Oktober 2022.

Thyssen bestreitet, dass teurerer Zucker letztlich auch bei anderen Produkten zu höheren Preisen führe. Er berechnete, dass eine Kugel Eis nur einen Cent Zucker enthielt. Eine 100-Gramm-Tafel Schokolade enthält nur 8 Cent zugesetzten Zucker. Selbst eine Verdoppelung des Preises würde nur wenige Cent ausmachen: „Der enorme Anstieg der Süßigkeitenpreise kann eigentlich nicht in erster Linie dem Zucker zugeschrieben werden.“

Statistisches Bundesamt EU-Zuckermarktpreisüberwachung

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Quelle: www.stern.de

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