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Tötung eines Vierjährigen: Eltern zu lebenslanger Haft verurteilt

Der kleine Fabian musste monatelang unvorstellbare Folterungen in der Wohnung der Familie in der Nähe von Hannover erdulden. Mehr als fünf Monate später neigt sich der Prozess gegen seine Täter dem Ende zu.

Ein Justizbeamter steht im Gerichtssaal. Foto.aussiedlerbote.de
Ein Justizbeamter steht im Gerichtssaal. Foto.aussiedlerbote.de

Landgericht Hannover - Tötung eines Vierjährigen: Eltern zu lebenslanger Haft verurteilt

Die Mutter eines in Barsinghausen getöteten Vierjährigen und ihr Partner sollten wegen fahrlässiger Tötung zu lebenslanger Haft verurteilt werden. In einem am Dienstag beim Landgericht Hannover eingereichten Plädoyer forderte die Staatsanwaltschaft außerdem die Feststellung der Schwere der Straftat. Das bedeutet, dass es unwahrscheinlich ist, dass beide Angeklagten nach 15 Jahren vorzeitig freigelassen werden.

Oberstaatsanwältin Bianca Vieregge sagte, der vierjährige Fabian habe ein kaum vorstellbares Martyrium erlitten und sei am 12. oder 13. Januar 2023 gestorben. Die 29-jährige Polin und der 34-jährige deutsche Pole misshandelten den Jungen über Monate hinweg schwer körperlich und seelisch und bestraft ihn mit der Verweigerung von Essen und Trinken.

Das unterernährte Kind musste stundenlang nackt mit erhobenen Händen knien und wurde über Nacht ohne Kleidung in einem dunklen Schrank eingesperrt. Nach zahlreichen Schlägen, unter anderem mit Fleischklopfer, wurde der schwer verletzte Junge im Zimmer seiner sechsjährigen Schwester untergebracht.

Verger sagte, dass sie in 15 Jahren noch nie einen Vorfall von Massengewalt gegen hilflose Kinder erlebt habe, und sprach von der Angst der Geschwister in engen, verschlossenen Lagerräumen und von der Angst, die Fabian ertragen müsste, nur weil sie seine Mutter anrief mit Fleischklopfer geschlagen. . „Wie würde sich ihre Schwester fühlen, wenn ihr Bruder zum Sterben in ihr Zimmer gebracht würde?“, sagte Verger. Da kein Arzt gerufen wurde, starb das Kind langsam und unter erheblichen Schmerzen.

Seine Mutter versuchte erst am nächsten Tag eine Wiederbelebung, als der 34-Jährige den Rettungsdienst anrief. Das Paar behauptete später, der Junge sei verletzt worden, nachdem er die Treppe hinuntergefallen sei.

Die Angeklagten gaben während des Prozesses zahlreiche Vorwürfe zu, auch weil aus Chatprotokollen und in den Chats gesendeten Fotos des Jungen hervorging, dass sie sich zu Gewalttaten bereit erklärt hatten. Der Verteidiger des 29-Jährigen, Matthias Waldraff, bezeichnete die Chats als „Terrorprotokoll“, das 700 bis 800 Seiten umfasste.

Die Anklage bezeichnete den Mord als grausame und verabscheuungswürdige Motive. Das Paar plante, den Kindern starke Schmerzen zuzufügen und sich gegenseitig zu kontrollieren und sogar anzustacheln. Der 34-Jährige sah in dem Jungen einen „Rivalen, der sein tägliches Leben und seine Liebesbeziehungen störte“. Die Mutter möchte ihre Beziehung weiterführen, was Fabienne auf Dauer nicht möglich ist.

Nach Einschätzung psychiatrischer Gutachter lagen bei beiden Angeklagten keine psychischen Erkrankungen vor, die ihre Schuldfähigkeit einschränken würden.

Der Verteidiger des 34-Jährigen, Timo Rahn, forderte für seinen Mandanten eine Höchststrafe von zehn Jahren Gefängnis und verwies auf schwere Misshandlungen und Freiheitsberaubung der von ihm betreuten Personen. Dem Bericht zufolge schlug sein Mandant ihn mit einem Fleischklopfer auf den Rücken, die Beine, Hände und Arme, ohne dass er die Absicht hatte, ihn zu töten. Darüber hinaus könnte die sechsjährige Schwester von ihrer Mutter, die die Hauptzeugin war, manipuliert worden sein. Das Mädchen wurde per Video interviewt.

Waldlove forderte eine Höchststrafe von zwölf Jahren Gefängnis für die Mutter. Die Frau verlor ihr „Gefühl für Normen“ und ihre „mütterlichen Instinkte“, als sie mit ihrem neuen Partner zusammenlebte. Bevor sie im Mai 2022 nach Deutschland zog, hat sie ihre Kinder nicht misshandelt. Nach mehr als 20 Verhandlungstagen werden die Ergebnisse des Prozesses am kommenden Montag (11. Dezember, 11 Uhr) bekannt gegeben.

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Quelle: www.stern.de

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