Thyssenkrupp Steel-Chef fordert „Transformationsgipfel“
Thyssenkrupp Steel-Chef Bernhard Osburg fordert Bundeskanzler Olaf Scholz nach Haushaltsentscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Einberufung eines „Transformationsgipfels“ auf. Osberg sagte am Montagabend in Duisburg, dass Bund, Länder, Gewerkschaften und Unternehmen die nächsten konkreten Schritte besprechen sollten, um ein Abwürgen der Transformation zu vermeiden.
Es soll nicht nur eine politische Finanzierungsdebatte bleiben, sondern die Bundesregierung muss nun auch darüber entscheiden, wie die industrielle Transformation Deutschlands weitergehen soll. „Wenn das nicht klappt, muss Deutschland irgendwann seine Klimaziele streichen.“ ThyssenKrupp Steel ist Deutschlands größter Stahlproduzent.
Nach dem Gerichtsurteil stehe der Climate Transition Fund grundsätzlich nicht mehr zur Verfügung, so Osberg weiter. „Aus unserer Sicht bedeutet das, dass wir eigentlich nicht mehr über die Mittel verfügen, um die dringend notwendige industrielle Transformation hier in Deutschland voranzutreiben.“
Das bedeutet, dass aus Sicht der Stahlindustrie ein Klimaschutzabkommen z.B. nicht mehr möglich ist sicher. „Das ist ein sehr großes Thema, da es praktisch das einzige Finanzierungsinstrument ist, das wir für die weitere Transformation dieses Standorts in der Zukunft benötigen.“ Auch die Finanzierung des Aufbaus des Wasserstoff-Kernnetzes sei gefährdet. Betroffen ist auch der Ausbau der Kraftwerkskapazitäten durch erneuerbare Energien zur Stabilisierung der Stromversorgung.
Osberg betonte, dass durch einen Finanzierungsbeschluss Zusagen von Bund und Ländern in Höhe von insgesamt knapp zwei Milliarden Euro für den Bau großer Direktreduktionsanlagen gesichert seien. Die Anlage soll Hochöfen ersetzen und anschließend klimaneutralen Wasserstoff zur Stahlproduktion nutzen und so erhebliche Mengen Kohlendioxid einsparen. Allerdings muss der Aufbau der Anlage mit dem Aufbau der für den Betrieb erforderlichen Wasserstofftransportinfrastruktur einhergehen.
Quelle: www.dpa.com