Müllermilch-Unternehmer - Theo Müller bestätigt Treffen mit Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der Alternative für Deutschland
Medienberichten zufolge bestätigte Milchunternehmer Theo Müller erstmals, dass er mit der Partei Alternative für Deutschland in Kontakt stehe. In einem Interview mit dem Handelsblatt am Donnerstag gab Müller zu, dass er AfD-Chefin Alice Weidel vor einigen Wochen bei einem privaten Abendessen in einem Luxusrestaurant im französischen Cannes getroffen hatte. Auch ein Sprecher von Wedel bestätigte das Treffen, berichtete die Zeitung.
„Rein persönlicher Natur“: „Müllermilch“-Unternehmer Theo Müller bestätigt Treffen mit AfD-Chef Weidel
Wie Mueller dem Handelsblatt weiter sagte, sei es nicht das erste Treffen gewesen. Für Ende des Jahres ist zudem ein weiteres Treffen mit Politikern der AfD geplant. „Bei den Gesprächen mit Dr. Wedel interessierte ich mich für die Pläne der Alternative für Deutschland und ihre persönlichen Ansichten zur aktuellen Politik“, sagte Müller der Zeitung. In dem Austausch fand er „nicht den geringsten Hinweis“ auf die NS-Ideologie. Für ihn sei das ein „absolutes Tabu“.
Müller sagte auch, er werde die Alternative für Deutschland weder persönlich noch als Unternehmen durch Spenden unterstützen. Ein Wedeler Sprecher sagte zudem, die Partei habe keine Spenden von Müller oder ihm nahestehenden Personen erhalten, berichtete die Zeitung. Das Treffen zwischen Müller und Wedel sei „rein persönlicher Natur“ gewesen.
Die Alternative für Deutschland steht in mehreren Bundesländern unter der Beobachtung des Verfassungsschutzes, in Sachsen-Anhalt und Thüringen wird die Partei als streng rechtsextremistisch eingestuft.
Gerüchte über Muellers Verbindungen zu rechten Kreisen halten sich seit den 1980er Jahren hartnäckig
Gerüchte über angebliche Sympathien Muellers für rechte Parteien halten sich seit Ende der 1980er Jahre hartnäckig. Das Szenemagazin „Wiener“ berichtete im Herbst 1989, Müller sei bereit, die damals entstehende Partei „Republikanische Partei“ mit großen Geldsummen zu unterstützen. „Weiner“-Autor Michael A. Konitzel erklärte, Mueller habe in einem Gespräch mit ihm angekündigt: „Ich werde spenden. Absolut klar. Sie werden zufrieden sein.“ Dies berichteten die „Times“ und andere Medien.
Auch nach dem darauffolgenden Rechtsstreit blieb Konitzer bei seiner Version der Ereignisse. „Müllermilch“ versuchte eine Unterlassungserklärung zu erwirken, hatte jedoch keinen Erfolg. Laut Wiener bestand Theo Mueller darauf, dass er die Verpflichtung nur unter bestimmten Bedingungen eingehen werde, beispielsweise wenn die Republikanische Partei über die erforderliche politische Kapazität verfüge. 1989 gaben sich die „Wiener“ als „Freunde der Deutschen Republikanischen Partei“ aus und kontaktierten zahlreiche Großindustrielle, um deren Spendenbereitschaft für rechte Parteien zu testen.
Der Wiener-Bericht war offenbar auch Ausgangspunkt für den Mythos, Müllermilch unterstütze die rechtsextreme Kleinstpartei Neue Demokratie. Berichten wie der „taz“ zufolge hat das Unternehmen diese Vorwürfe von Anfang an zurückgewiesen. Gerüchte, dass Mueller der Partei heimlich über eine Schwarzkasse gespendet habe, wurden nie bestätigt. Aufgefallen sei die Situation erst 2008, als die Staatsanwaltschaft die NPD-Zentrale durchsuchte, weil sie den Schatzmeister der Partei der Illoyalität verdächtigte, berichtete die TAZ.
Allerdings sind Partisanenspenden für Mueller kein Neuland. Laut „taz“ überwies er 2005 20.000 Euro an die CDU. Der Milchunternehmer ist selbst Mitglied der Colorado State University.
Mueller steht wegen seiner „Steuervermeidungstaktiken“ in der Kritik. Er soll seit 2003 in der Schweiz gelebt haben, um 200 Millionen Euro zu sparen, die an Schenkungs- und Erbschaftssteuern angefallen wären, wenn er das Unternehmen seinen Kindern überlassen hätte, berichtete das Magazin Neues Deutschland. Er investiert sein Geld lieber, als es dem Staat zu geben. Laut „Bild“ beträgt Müllers Vermögen rund 4,5 Milliarden Euro.
Müller ist vor allem durch die gleichnamige Unternehmensgruppe Theo Müller bekannt. Dazu gehören die Marken „Müllermilch“, „Weihenstephan“, Molkereiprodukte und „Landliebe“.
Quelle: AFP, „Die Zeit“, „taz“, „Neues Deutschland“, „Handelsblatt“
Lesen Sie auch:
Quelle: www.stern.de